"Wundertüte ohne Inhalt" IG Metall beginnt mit Warnstreiks
01.03.2021, 20:04 Uhr
Die Gewerkschaft IG Metall fordert für die 3,8 Millionen Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Streit um sichere Arbeitsplätze und mehr Lohn erhöht die IG Metall den Druck auf die Arbeitgeber. Schon in der Nacht zu Dienstag legen Metaller bundesweit die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft kritisiert vor allem die Einsparungen der Arbeitgeber.
Mit Aktionen in Hunderten Betrieben hat sich die IG Metall für ihre Warnstreiks in der deutschen Metall- und Elektroindustrie warmgelaufen. Diese sollen bereits in der Nacht zum Dienstag und damit unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht beginnen, wie der Gewerkschaftsvorstand ankündigte. Geplant sind nächtliche Arbeitsniederlegungen unter anderem im Bremer Daimler-Werk, in Hamburg bei Airbus Operations oder in Regensburg bei Mahle-Behr.
Die IG Metall hatte Streiks angekündigt, weil die Tarifgespräche in der vergangenen Woche bundesweit weiter ohne Einigungen geblieben waren. Der Erste Vorsitzende, Jörg Hofmann bekräftigte, dass es in dieser Tarifrunde vor allem um die Sicherung der Jobs gehe. Das bleibe das oberste Ziel. Man brauche neue Instrumente, um den Strukturwandel zu bewältigen. "Und nicht nur Entlassungen, sondern dass Arbeit so verteilt wird, dass möglichst alle diesen Strukturwandel mit guter und sicherer Beschäftigung erleben werden", sagte Hofmann. Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber seien "Wundertüten ohne Inhalt".
Die Gewerkschaft fordert für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten vier Prozent mehr Lohn - wo es in einem Betrieb schlecht läuft, in Form von Lohnausgleich bei einer auf vier Tage abgesenkten Arbeitszeit. Die Lasten der Krise müssten gerecht verteilt werden.
Außerdem sollen alle Azubis unbefristet übernommen und ein "tarifliches Ausgleichsgeld" in Ostdeutschland gezahlt werden. Nach Angaben der Gewerkschaft wollen die Metall- und Elektrounternehmen aber in der Corona-Krise sparen und Lohnerhöhungen frühestens im zweiten Halbjahr 2022 akzeptieren. "Sie fordern sogar automatische Tarifabsenkungen, etwa Abstriche vom Urlaubs- und Weihnachtsgeld, wenn die Gewinne aus ihrer Sicht nicht ausreichen", kritisierte die IG Metall.
Quelle: ntv.de, spl/dpa/AFP