Wirtschaft

Firmen müssen Löhne erhöhen In Russland fehlen Millionen Arbeitskräfte

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Vor allem in der verarbeitenden Industrie herrscht ein Mangel.

Vor allem in der verarbeitenden Industrie herrscht ein Mangel.

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Viele Russen haben ihrem Land den Rücken gekehrt und sind ausgewandert. Oft weil sie Angst haben, als Kanonenfutter für die Kreml-Armee eingezogen zu werden. Für den heimischen Arbeitsmarkt ist das ein großes Problem, wie eine Studie jetzt offenlegt.

In Russland fehlten in diesem Jahr rund 4,8 Millionen Arbeitskräfte. Auch im kommenden Jahr werde mit einem akuten Arbeitskräftemangel gerechnet, berichtete die Zeitung "Iswestija" unter Berufung auf Experten und das Institut für Wirtschaft der Russischen Akademie der Wissenschaften. Der Arbeitskräftemangel habe 2022 und 2023 stark zugenommen, zitierte das Blatt den Autor der Studie, Nikolai Achapkin. Besonders gefragt seien Fahrer und Ladenarbeiter.

Nach den von "Iswestija" zitierten Daten stieg die Zahl der offenen Stellen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Arbeitskräfte bis Mitte 2023 auf 6,8 Prozent im Vergleich zu 5,8 Prozent im Vorjahr. Laut Arbeitsminister Anton Kotjakow fehlen insbesondere in der verarbeitenden Industrie, im Baugewerbe und im Verkehrssektor Arbeiter. Die Unternehmen seien gezwungen, die Löhne zu erhöhen, um mehr Mitarbeiter anzulocken.

Die Expertin Tatjana Sacharowa von der Wirtschaftsuniversität geht nach dem Blatt davon aus, dass der Arbeitskräftemangel wahrscheinlich im nächsten Jahr anhalten wird, da freie Stellen für Fabrikarbeiter, Ingenieure, Ärzte, Lehrer und andere Berufe besonders schwer zu besetzen sein würden.

Wirtschaftswachstum bedroht

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Als Gründe für den Arbeitskräftemangel nannte sie unter anderem die Bevölkerungsentwicklung und Abwanderung. Die Gouverneurin der Zentralbank, Elvira Nabiullina, hatte vergangenen Monat gewarnt, der Arbeitskräftemangel bedrohe das Wirtschaftswachstum.

Hunderttausende Russen, darunter hochqualifizierte IT-Spezialisten, verließen ihr Land nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022. Viele flüchteten, weil sie den Krieg ablehnten oder befürchteten, eingezogen zu werden. Die Abwanderung verstärkte sich, nachdem Präsident Wladimir Putin im September 2022 eine Teilmobilisierung von rund 300.000 Rekruten angekündigt hatte.

Quelle: ntv.de, rog/rts

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