Wirtschaft

Hoffen auf Zinssenkung Inflationsdaten befeuern Wall Street

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Dass sich die US-Zollpolitik als Inflationstreiber erweist, scheint derzeit nicht mehr ausgemacht.

Dass sich die US-Zollpolitik als Inflationstreiber erweist, scheint derzeit nicht mehr ausgemacht.

(Foto: AP)

Mit neuen Rekordständen verabschiedet sich die Wall Street ins Wochenende. Freundliche Inflationsdaten lassen die Anleger zugreifen und die nächste Zinssenkung der Fed ist bereits fest eingepreist. Bei den Bilanzen sorgt Ford für eine Überraschung.

Die US-Aktienmärkte haben zum Wochenausklang neue Rekordstände erreicht. Die vielbeachteten Verbraucherpreise in den USA sind im September sowohl in der Gesamt- als auch in der Kernrate auf Monatssicht etwas weniger stark gestiegen als von Ökonomen vorhergesagt. Das lindert die Sorge, dass sich die US-Zollpolitik unverhältnismäßig preistreibend auswirken könnte. Leicht stützend wirkte auch die Hoffnung auf eine Beilegung des US-chinesischen Zollkonflikts, wenn sich in der kommenden Woche US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping trifft.

Der Dow-Jones-Index gewann 1 Prozent auf 47.207 Punkte, für den S&P-500 ging es 0,8 Prozent nach oben, während der Nasdaq-Composite 1,1 Prozent vorrückte. Alle drei Indizes markierten neue Rekordhochs. An der Nyse wurden 1719 (Donnerstag: 1765) Kursgewinner gezählt, denen 1010 (990) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 96 (93) Titel.

Die Verbraucherpreisdaten wurden wegen der Haushaltssperre mit zweiwöchiger Verspätung veröffentlicht. Aufgrund des nunmehr seit gut drei Wochen andauernden "Shutdown" wurden viele Staatsbedienstete in den Zwangsurlaub geschickt, so dass aktuell viele Konjunkturdaten nicht ermittelt werden. Nicht nur den Anlegern fehlen daher Orientierungshilfen, auch die US-Notenbank muss ihre geldpolitischen Entscheidungen auf einer dünneren Datenbasis treffen als gewohnt. Eine Senkung der Leitzinsen um 25 Basispunkte in der kommenden Woche wird an den Märkten nun fest eingepreist.

Goldpreis gibt nach

Neben den Inflationsdaten wurden die von S&P Global erhobenen Oktober-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Sie zeugten von einer stärkeren Belebung der Wirtschaftsaktivität in den USA als angenommen. Der von der Uni-Michigan-Index ermittelte Index für die Verbraucherstimmung ging im Oktober stärker zurück als erwartet. Die Veröffentlichung der zunächst angekündigten September-Daten zu den Neubauverkäufen wurde wegen des Shutdown gestrichen.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar nach den Inflationsdaten kaum verändert. Der Euro stand zu Börsenschluss bei 1,1634 Dollar. Der kanadische Dollar gab zu seinem US-Pendant leicht nach, nachdem US-Präsident Trump die Handelsgespräche mit dem nördlichen Nachbarn abgebrochen hatte. Am Anleihemarkt notierte die Zehnjahresrendite kaum verändert bei 3,99 Prozent.

Mit der Aussicht auf Zinssenkungen zog der Goldpreis zunächst leicht an, zu Börsenschluss stand das Edelmetall aber 0,5 Prozent niedriger bei 4100 Dollar. Nach dem Preissprung vom Vortag von über 5 Prozent nach Bekanntgabe neuer Sanktionen gegen Russland, gab der Ölpreis leicht nach. Für die Sorte WTI ging es 0,4 Prozent nach unten.

Ford
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Ford überrascht Investoren

Unternehmensseitig legte Intel überzeugende Zahlen zum dritten Quartal vor. Die Aktie gab ihre anfangs deutlichen Gewinne im Tagesverlauf aber weitgehend ab und kam auf ein Plus von nur 0,3 Prozent. Einige Analysten hatten Zweifel an einer Trendwende bei dem Chiphersteller geäußert. Überraschend gut schnitt Ford (+12,1%) im dritten Quartal ab. Umsatz und operatives Ergebnis des Autoherstellers übertrafen deutlich die Erwartungen des Marktes. Positiv wurden auch die Zahlen von Procter & Gamble (+0,9%) aufgenommen.

Alphabet
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Deckers Outdoor sackten um 15,2 Prozent ab. Das Schuh- und Bekleidungsunternehmen hat bei der Vorlage von Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal seine Jahresziele gesenkt und dies mit der US-Zollpolitik begründet.

Alphabet gewannen 2,7 Prozent, nachdem Google und Anthropic eine milliardenschwere Vereinbarung über den Zugang des KI-Unternehmens zu bis zu 1 Million Google-Chips getroffen hatten.

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Quelle: ntv.de, mau/DJ

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