Wirtschaft

Was können wir uns noch leisten? Kabelmonteur (32): Ich spare bei Urlaub und Kleidung

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Kabelmonteur C. Müter aus Schleswig-Holstein bei der Arbeit.

Kabelmonteur C. Müter aus Schleswig-Holstein bei der Arbeit.

(Foto: Privat)

Vor allem Energie und Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Die Inflation lag im vergangenen Jahr im Schnitt bei 6,9 Prozent. Bei ntv.de verraten regelmäßig Menschen aus allen Einkommensgruppen, was das für ihren Alltag bedeutet - wie viel sie verdienen, wofür sie wie viel Geld ausgeben und was am Monatsende übrig bleibt. Heute:

Name: C. Müter

Alter: 32

Wohnort: Rendsburg bei Kiel

Ausbildung: Elektroniker

Aktuelle Tätigkeit: Kabelmonteur, ich montiere für die Industrie 1000- bis 30.000-Volt-Anlagen.

Arbeitszeit pro Woche: 40 bis 50 Stunden

Monatliches Bruttogehalt: 3400 Euro

Urlaubs- und Weihnachtsgeld: 0 Euro

Familienstand: ledig, in einer Beziehung

Haushalts-Nettoeinkommen pro Monat: Im Durchschnitt 2950 Euro - mein Nettogehalt plus Mieteinnahmen. Ich wohne im Erdgeschoss meines Zweifamilienhauses und vermiete die Wohnung über mir. Mein Nettogehalt schwankt stark, weil ich nach Stunden bezahlt werde und Zuschläge für Überstunden und je nach Entfernung des Einsatzortes von zu Hause erhalte. Ich lebe noch nicht mit meiner Partnerin zusammen, deshalb teilen wir unsere Einkommen und Ausgaben nicht.

Monatliche Ratenzahlung für mein Haus aus den 1950er-Jahren, Betriebskosten und Gebühren: 900 Euro kalt

Monatliche Kosten fürs Heizen: 152 Euro für Gas

Wie stark diese im Lauf der Energiekrise gestiegen sind: um 35 Euro pro Monat

Monatliche Stromkosten: 150 Euro - also relativ viel für eine Person, aber ich vermute, dass der Abschlag wieder sinken wird. Die Stadtwerke haben ihn wegen meines hohen Verbrauchs im vergangenen Jahr erhöht. Da war er aber höher als üblich, weil das Erdgeschoss meines Hauses saniert wurde. Mit einem Abschlag von etwa 100 Euro rechne ich allerdings auch in Zukunft, ich habe einen Whirlpool.

Wie stark diese im Laufe der Energiekrise gestiegen sind: Um 60 Euro, allerdings hatte sich mein Verbrauch im vergangenen Jahr deutlich erhöht, weil ein Teil meines Hauses saniert wurde. Ich gehe davon aus, dass meine Stromkosten wieder auf einen Betrag nur leicht über dem früheren Abschlag sinken.

Weitere Fixkosten pro Monat:

  • 125 Euro private Rentenvorsorge in Form eines ETFs
  • Versicherungen: 188 Euro für Haftpflicht-, Hundehaftpflicht-, Krankenzusatz-, Zahnzusatz-, Hundekranken-, Hausrat-, Wohngebäude-, Berufsunfähigkeits- sowie Elementarschadenversicherung
  • Telefon, Internet und TV: 80 Euro inkl. Sky
  • TV- und Musik-Streaming 22 Euro
  • Handy 45 Euro inkl. Doppelkarte fürs Tablet
  • Rundfunkbeitrag 18,36 Euro
  • Auto: 100 Euro für Versicherung, Steuer und Sprit - da ich einen Firmenwagen habe, brauche ich nicht viel

Unterm Strich frei verfügbares Haushaltseinkommen für Lebensmittel, Hygiene, Freizeit, Kleidung, Urlaub etc.: Im Durchschnitt 950 Euro, das schwankt stark, weil ich nach Stunden bezahlt werde und Zuschläge für Überstunden und je nach Entfernung des Einsatzortes von zu Hause erhalte.

Die Beiträge für seine Altersvorsorge hat C. Müter stark reduziert.

Die Beiträge für seine Altersvorsorge hat C. Müter stark reduziert.

(Foto: Privat)

Wie viel mehr ich heute für Lebensmittel ausgebe als vor einem Jahr: vor einem Jahr habe ich inkl. Hundefutter für meine beiden großen Hunde 80 bis 120 Euro pro Woche ausgegeben, jetzt 180 bis 200 Euro.

Besondere Ausgaben: Für Reparaturen und Erneuerungen an meinem Haus und der vermieteten Wohnung - beim Baujahr 1959 fällt ständig was an - sowie für andere Notfälle wie Krankheit meiner Hunde lege ich 500 Euro im Monat zurück.

Wie viel ich für Urlaub ausgebe: Seit vier Jahren habe ich keinen Urlaub im Ausland gemacht, denn schon vor 2022 wurde es teurer. 2021 wollten wir eigentlich nach Thailand, doch dann sind die Preise explodiert - die Reise hätte pro Person 1000 Euro mehr gekostet, als wir es 2018 geplant hatten. Stattdessen haben wir dann Kurztrips in Schleswig-Holstein und nach Bayern gemacht. Pro Jahr gebe ich mindestens 1700 bis 2500 Euro für Urlaub aus.

An welchen Stellen ich aufgrund der hohen Inflation spare: Früher habe ich in mehreren ETFs Geld angelegt, jetzt nur noch in einem wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten. Auch meine private Rentenversicherung lasse ich deshalb ruhen. Ebenso spare ich an den Ausgaben für Luxus wie Urlaub, Kleidung usw.

Wie viel am Monatsende übrig bleibt: Wenn es gut läuft, 150 Euro, meistens aber weniger. Die lege ich bar zur Seite, um immer Bargeld zur Hand zu haben. Das Geld gebe ich bei Bedarf für Kleidung oder Luxus wie ein neues Handy oder mal neues Werkzeug aus.

Inflation zum Anfassen

Die Angaben dieser wichtigsten Einnahmen und Ausgaben beruhen auf Selbstauskünften, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Spannend, oder? Wenn Sie auch mitmachen möchten, melden Sie sich gern per E-Mail an mitmachen[at]ntv.de

Wünsche an die Politik: Besseres Gegensteuern bei der Inflation, in anderen EU-Ländern sinken die Inflationsraten. Ich fände einen Preisdeckel bei Grundnahrungsmitteln gut. Außerdem sollte die Mehrwertsteuer bei mehr Produkten wie moderner Heiztechnik sinken und Unternehmen sollten gleichzeitig verpflichtet sein, diese Mehrwertsteuersenkung an die Kunden weiterzugeben. Die Bundesregierung sollte an den normalen Arbeiter denken und sich selber vielleicht nicht die Inflationsprämie auszahlen.

Quelle: ntv.de, Christina Lohner

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