Nach Klage gegen Mutterkonzern Kryptobörse Binance.US beendet Dollargeschäfte
09.06.2023, 10:33 Uhr Artikel anhören
Der US-Börsenaufsicht zufolge hat Binance ein "Netz der Täuschung" aufgebaut, um Gesetze zu umgehen.
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Nach der Klage gegen die Handelsplattform Binance stellt die US-Tochter der weltgrößten Kryptobörse ihre Dollargeschäfte ein. Binance.US will künftig keine Ein- und Auszahlungen mehr zulassen. Der Schritt sei wenig überraschend, könne aber dennoch "Panik auslösen", warnen Experten.
Wenige Tage nach einer Klage der US-Börsenaufsicht SEC hat die US-Tochter der weltgrößten Kryptobörse Binance einen Stopp von Dollargeschäften angekündigt. Binance.US nehme ab sofort keine Zahlungen in der US-Währung mehr an, teilte das Unternehmen am Donnerstag (Ortszeit) über Twitter mit. Ab dem 13. Juni könnten sich Kunden Guthaben auch nicht mehr in Dollar auszahlen lassen. Ein- und Auszahlungen in Cyber-Devisen und der Handel mit ihnen liefen aber unverändert weiter.
"Der Stopp von Auszahlungen könnte Sorgen oder Panik auslösen", warnte Matthew Dibb, für das Tagesgeschäft zuständiger Chef des auf Krypto-Anlagen spezialisierten Vermögensverwalters Stack Funds. Nach den Vorstößen der SEC in den vergangenen Tagen komme dieser Schritt aber nicht überraschend. Die Kursreaktionen von Bitcoin und der Binance-Kryptowährung BNB fielen verhalten aus. "Entweder hat sich der Markt mit dem SEC-Vorgehen abgefunden oder hat es noch nicht komplett verstanden", sagte Analyst Tony Sycamore vom Brokerhaus IG Markets.
SEC dreht Daumenschrauben für Kryptobranche an
Der US-Börsenaufsicht zufolge hat Binance ein "Netz der Täuschung" aufgebaut, um Gesetze zu umgehen. So betreibe das Unternehmen ähnlich wie der kleinere Konkurrent Coinbase eine nicht lizenzierte Handelsplattform. Weitere Vorwürfe drehen sich um die Manipulation von Börsenumsätzen mit Hilfe von Scheingeschäften und die Umleitung von Kundengeldern. Binance hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Wenige Tage nach der Klage von vergangener Woche hatte die SEC außerdem eine einstweilige Verfügung beantragt, um US-Vermögenswerte von Binance einfrieren zu lassen. Binance.US hatte diesen Schritt als "ungerechtfertigt" bezeichnet und angekündigt, sich vor Gericht dagegen zu verteidigen. Ein- und Auszahlungen seien wie gewohnt möglich.
Quelle: ntv.de, lno/rts