Fast zweistellige Abschläge Kryptowährungen rauschen wieder abwärts
28.05.2021, 15:05 Uhr
Hiobsbotschaft für Kryptofans: China will härter gegen Bitcoin vorgehen. Auch Japans Zentralbank ist skeptisch.
(Foto: picture alliance / Shi Shuai / Costfoto)
Bitcoin und Co. sind an der Börse für ihre Achterbahnfahrten berüchtigt. Doch der jüngste Abwärtsstrudel hat womöglich gute Gründe: Japans Zentralbankchef tadelt den spekulativen Charakter der Kryptowährung und schon fallen die Kurse zweistellig.
Der Markt für Kryptowährungen ist erneut unter Druck geraten. Der Bitcoin als bekannteste und nach Marktanteil größte Internetwährung fiel auf der Handelsplattform Bitstamp um etwa acht Prozent auf 35.340 US-Dollar. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether gab um rund zehn Prozent nach und sackte unter die Marke von 2500 Dollar. Auch andere Digitalanlagen gaben prozentual annähernd zweistellig nach. "Bitcoin befindet sich nach wie vor in einem Abwärtsstrudel und tut sich schwer, sich zu befreien", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research.
Als Grund für den neuerlichen Kursverfall nannten Experten kritische Töne aus den Reihen der japanischen Notenbank. Deren Chef Haruhiko Kuroda hatte die hohen Kursschwankungen und den aus seiner Sicht spekulativen Charakter von Bitcoin angeprangert. Er gesellte sich damit zu dem Kreis vieler Zentralbanker, die privatwirtschaftlichen Kryptowährungen kritisch gegenüberstehen. Zahlreiche Notenbanken streben daher digitale Varianten ihrer eigenen Währungen an. In der vergangenen Woche war der Kryptomarkt innerhalb kurzer Zeit eingebrochen, nachdem sich die chinesische Notenbank kritisch zu Digitalanlagen geäußert hatte.
Peking bekräftigte eine frühere Ankündigung, härter gegen die Herstellung von Kryptowährungen vorzugehen. Die Erzeugung der Digitalwährungen wird auch Mining genannt und verbraucht bei der Herstellung enorme Mengen an Strom.
Der Tesla-Chef sorgt für Turbulenzen
Zuvor hatte bereits Tesla-Chef und Krypto-Befürworter Elon Musk den Markt für Kryptowährungen mehrfach in Aufregung versetzt. So schien Musk anzudeuten, der Elektroautobauer Tesla könnte sich von seinen Bitcoin-Beständen trennen. Musk dementierte zwar schnell, die Kursbewegungen beim Bitcoin waren aber enorm.
Ein weiterer Belastungsfaktor kam aus den USA. Am Donnerstag vor Pfingsten gab das US-Finanzministerium bekannt, dass es zwecks Steuerehrlichkeit eine Anzeigepflicht für Krypto-Transaktionen von mehr als 10.000 US-Dollar in Erwägung ziehe. Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, wäre dies ein Schlag gegen die von Krypto-Fans so geschätzte Anonymität von Transaktionen.
Trotz der starken Verluste in den vergangenen Wochen kostet der Bitcoin noch fast vier Mal so viel wie vor einem Jahr. Die massiven Schwankungen zeigen das Dilemma des Markts für Digitalwährungen - er verspricht einerseits hohe Gewinne bei allerdings immens hohen Risiken.
Quelle: ntv.de, mau/dpa