Wirtschaft

Ablösung durch Müller? Luft für Winterkorn wird dünner

Noch ist Martin Winterkorn nicht gefallen.

Noch ist Martin Winterkorn nicht gefallen.

(Foto: dpa)

VW-Chef Winterkorn steht wegen des Abgas-Skandals in der Schusslinie. Erst weist der Konzern einen Bericht über seine bevorstehende Ablösung als "Schwachsinn" zurück. Dann aber schweigt er. Vom Tisch scheint der weil eine Vertragsverlängerung in dieser Woche zu sein.

Angesichts des Abgas-Skandals bei Volkswagen gerät der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn immer stärker unter Druck. Während ein Konzernsprecher einen Bericht des "Tagesspiegel" zur Ablösung des 68-Jährigen zunächst dementierte und diesen als "Schwachsinn" bezeichnete hatte, wollte sich das Unternehmen später nicht mehr äußern. Ursprünglich sollte Winterkorns Vertrag am Freitag vorzeitig bis Ende 2018 verlängert werden. Diese Option ist aber nach Aussage eines Mitgliedes des Aufsichtsrates bereits vom Tisch. Volkswagen teilte auf dpa-Anfrage mit, das Unternehmen werde sich nicht zu den aktuellen Spekulationen äußern.

Zuvor hatte der "Tagesspiegel" berichtet, dass Porsche-Chef Matthias Müller das Steuer bei Europas größtem Autohersteller übernehmen soll. Dazu berief sich die Zeitung auf Aufsichtsratskreise.

"Es gibt laufend Krisensitzungen", zitierte die dpa ein Mitglied des Aufsichtsrates. "Eine Verlängerung des Vertrags mit Herrn Winterkorn ist inzwischen unvorstellbar", hieß es aus dem Umfeld des Kontrollgremiums. Es gebe jedenfalls schon eine lange Liste mit möglichen Nachfolgern. Dennoch kursiere die Meinung, dass ein Rücktritt Winterkorns die eleganteste Lösung sei.

Aktionärsschützer hatten sich gegen eine schnelle Ablösung von Winterkorn ausgesprochen. "Man muss dem Unternehmen Zeit geben aufzuklären, wer von der Affäre gewusst hat oder wer etwas hätte wissen müssen", sagt DSW-Sprecher Jürgen Kurz dem "Tagesspiegel". Hinzu komme, dass die Nachfolgefrage schwierig sei. "VW kann nicht auf die Schnelle jemand Neues aus der Tasche ziehen", sagt Kurz.

Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert in einem der "Bild" vorliegenden Brief an die Belegschaft, alle Vorwürfe schnell aufzuklären und personelle Konsequenzen zu ziehen. "Und dies werden keine Sachbearbeiter sein, das kann ich Euch versichern. Wir werden nicht akzeptieren, dass Manipulationen den Ruf der VW-Beschäftigten als exzellente Autobauer beschädigen", schrieb Osterloh. Der Betriebsrat sei geschockt und mache sich Sorgen um das Unternehmen.

Merkel verlangt "volle Transparenz"

Derweil forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel eine rasche und volle Aufklärung der Abgas-Manipulationen. Die CDU-Politikerin Merkel sprach sich "angesichts der schwierigen Lage" für "volle Transparenz" aus. "Ich hoffe, dass möglichst schnell die Fakten auch auf den Tisch kommen."

Es sei richtig, dass Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zusammen mit dem Kraftfahrzeugbundesamt die notwendigen Gespräche führe, so Merkel. Dies sei der einzige Weg, um auch Transparenz zu erreichen. "Insofern sind alle notwendigen Maßnahmen an dieser Stelle eingeleitet - aus meiner Sicht, soweit ich das übersehen kann.". Zu möglichen Auswirkungen des Skandals auf die deutsche Industrie äußerte sich die Kanzlerin nicht.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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