Kritik an erhöhter Ticketsteuer Luftfahrtbranche: Fliegen muss günstiger werden
20.10.2024, 15:09 Uhr Artikel anhören
Eurowings will weitere Streckeineinstellungen an deutschen Flughäfen prüfen - "zugunsten eines Flugangebots in anderen EU-Ländern", so Bischof.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Neben Ryanair schraubt auch Eurowings sein Angebot in Deutschland zurück. Begründet wird der Schritt mit zu hohen Kosten: Flüge rechneten sich schlicht nicht mehr. Branchenpräsident Bischof hat eine konkrete Forderung an die Politik.
Die Luftfahrtbranche fordert von der Politik Maßnahmen, die das Fliegen wieder günstiger machen. "Fliegen muss bezahlbar bleiben", sagte Jens Bischof, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Die Luftverkehrsteuer muss abgeschafft werden, Schweden macht das gerade vor", so Bischof, der auch Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings ist. Dies hatte zuvor auch schon Ryanair-Chef Eddie Wilson gefordert.
Wegen des Kostendrucks hatten zuletzt mit Eurowings und Ryanair zwei große Airlines angekündigt, ihr Flugangebot in Deutschland im kommenden Jahr zu reduzieren. Eurowings will zudem weitere Steckeneinstellungen an deutschen Flughäfen prüfen - "zugunsten eines Flugangebots in anderen EU-Ländern", wie Konzernchef Bischof sagte.
"Erheblicher Einfluss auf die Nachfrage"
Die Luftfahrt erhole sich nach der Corona-Pandemie wegen der hohen Kosten in Deutschland langsamer als in anderen europäischen Ländern. "Ich erwarte, dass die Politik jetzt tätig wird", sagte Bischof. "Weitere Kostensteigerungen werden einen erheblichen Einfluss auf die Nachfrage haben. Flüge sind dann schlechter ausgelastet und rechnen sich nicht mehr." Auch der Gebührenhöchstsatz für Sicherheitskontrollen müsse zurückgedreht werden.
Im Kern geht es um die zum 1. Mai um 25 Prozent erhöhte Luftverkehrssteuer (15,53 bis 70,83 Euro je nach Entfernung), die Flugsicherungsgebühren und die sogenannte Luftsicherheitsgebühr, die für die Kontrolle der Passagiere und ihres Handgepäcks am Flughafen erhoben wird. Die Luftverkehrssteuer wurde in Deutschland einst als Klimaschutzmaßnahme eingeführt. Zuletzt wollte die Ampel-Regierung mit den höheren Einnahmen jedoch auch Löcher im Haushalt stopfen.
Insgesamt macht der Luftverkehr rund 2,5 Prozent der weltweiten Emissionen aus. Fliegen ist die mit Abstand klimaschädlichste Art zu reisen. Bei einem Hin- und Rückflug auf die Kanaren etwa fallen dem Umweltbundesamt zufolge pro Person rund 1,9 Tonnen CO2-Äquivalente an. Das ist mehr, als ein Durchschnittsnutzer von Auto, Bus und Bahn in einem Jahr ausstößt (1,5 Tonnen CO2-Äquivalente).
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP