Personalengpässe wegen Corona Lufthansa-Chef warnt vor Flugausfällen
09.04.2022, 16:47 Uhr
Am Flughafen Frankfurt und andernorts müssen sich Reisende auf Engpässe einstellen.
(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)
Die Flughäfen in Deutschland suchen händeringend nach Personal. Die Branche bekommt die Nachwehen der Corona-Krise, als zeitweise kaum jemand ein Flugzeug bestieg und Stellen abgebaut wurden, zu spüren. Lufthansa-Chef Spohr hat eine weitere Hiobsbotschaft für Reisende.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr warnt wegen des Personalmangels an den Flughäfen vor weiteren Flug-Ausfällen im Frühjahr und im Sommer. Schon an diesem Wochenende, an dem in vielen Bundesländern die Osterferien starten, werde die Lufthansa eine dreistellige Zahl von Flügen annullieren müssen, sagte Spohr in einem Interview mit der Zeitung "Schweiz am Wochenende".
Auf die Frage, ob auch im Frühling und Sommer Flug-Streichungen drohten, antwortete er: "Leider ja, ich mache mir deswegen große Sorgen." Dabei sehe die Luftfahrt starke Aufholeffekte nach zwei Jahren Corona-Pandemie. "Die Reiselust hat sich aufgestaut, bei manchen Destinationen liegen unsere Buchungen sogar über dem Niveau von 2019." Bei Privatreisen rechne er 2023 mit einer vollständigen Erholung. "Bei Geschäftsreisen bin ich skeptischer."
An den Flughäfen fehlt Personal, weil in der Corona-Krise Stellen abgebaut wurden und nun händeringend nach Beschäftigten gesucht wird. So will etwa Fraport am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main in diesem Jahr 1000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anheuern, hat davon aber erst rund 300 gefunden. Die Suche nach neuem Personal stellt sich als schwierig dar, weil etwa im Zuge der Krise von Kurzarbeit betroffene Beschäftige teilweise in andere Branchen abwanderten.
"Tickets werden teurer, das ist klar"
Außerdem sei der Arbeitsmarkt in Deutschland, aber auch in Europa relativ leer gefegt, sagte Fraport-Manager Alexander Laukenmann zuvor. "Das bedeutet, wir sind mit einem etwas zeitlichen Verzug bei dem Aufbau des notwendigen qualifizierten Personals zur Bewältigung dieser Reisespitzen, die jetzt auftreten", sagte der Fraport-Geschäftsbereichsleiter Aviation.
Wegen der steigenden Kerosinpreise kündigte Lufthansa-Chef Spohr auch höhere Preise für Flugtickets an. "Tickets werden teurer, das ist klar", sagte er der Schweizer Zeitung. "Wenn der Ölpreis um zehn Dollar pro Barrel nach oben geht, steigt der Ticketpreis im Schnitt um zehn Dollar", rechnete er vor. Für die Luftfahrtbranche erwartet der Lufthansa-Chef eine Fortsetzung der Konsolidierung. "Einige europäische Airlines werden es nicht schaffen." Deshalb rechne er mit weiteren Übernahmen durch die großen Airlines. Lufthansa selbst hat zusammen mit der Schweizer Reederei MSC eine Offerte zur Übernahme der italienischen Staatsairline ITA abgegeben.
Quelle: ntv.de, fzö/rts/dpa