0,1 Prozent aller Fahrzeuge Merkel rückt vom Millionen-Ziel bei E-Pkw ab
15.05.2017, 18:29 Uhr
Laut der Banken-Studie sind die Stecker-Autos noch zu teuer.
(Foto: picture alliance / Jan Woitas/dp)
Bis 2020 sollten auf Deutschlands Straßen eine Million E-Autos rollen. Aktuell sind es knapp 50.000. Nach etlichen Experten verabschiedet sich nun auch die Bundesregierung von dem Ziel. Eine Banken-Studie nennt Gründe für den schleppenden Fortgang.
Kanzlerin Angela Merkel ist offiziell von dem Vorhaben der Bundesregierung abgerückt, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu haben. "So, wie es im Moment aussieht, werden wir dieses Ziel nicht erreichen", sagte die CDU-Vorsitzende bei einer Veranstaltung der Unions-Bundestagsfraktion in Berlin.
Merkel hat damit bekräftigt, was Experten schon lange vermuten: Angesichts schleppender Verkäufe ist das ehrgeizige Ziel nicht zu halten. Noch im Oktober hatte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag erklärt: "An dem gemeinsamen Ziel von eine Million Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2020 wird festgehalten."
Laut einer Analyse der ING Diba sind derzeit rund 34.000 Elektroautos und 21.000 Plug-in Hybride auf deutschen Straßen zu finden. Dies entspreche 0,1 Prozent aller zugelassenen Pkw. Zwar würden in Deutschland immerhin 23 Prozent der weltweiten Elektroautos produziert, beim heimischen Kauf von Elektroautos sei Deutschland jedoch weit abgeschlagen: Lediglich 3 Prozent des weltweiten Bestandes an Elektrofahrzeugen und Plug-in Hybriden entfallen demnach auf Deutschland, während es in China 31 Prozent und in den USA 28 Prozent sind.
Als Gründe nennen die Autoren der Studie, Carsten Brzeski und Inga Burk, die sehr geringe Auswahl an Modellen und vor allem den hohen Anschaffungspreis. Die bestehenden Preisunterschiede zu herkömmlichen Antrieben würden auch durch die im Mai letzten Jahres eingeführte Kaufprämie (offiziell: Umweltbonus) nicht überbrückt. Schuld am schleppenden Absatz hätten aber auch die lückenhafte Ladeinfrastruktur sowie der teilweise lange Ladevorgang.
Allerdings kommen die Experten der Bank in ihrem Fazit zu einem optimistischen Ergebnis. Das Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 und sechs Millionen bis 2030 sei zwar ein sehr ehrgeiziges. "Eine größere Modellpalette, geringere Kosten, eine höhere Reichweite, Steueranreize und Umweltzonen könnten in der Zukunft allerdings den Aufstieg des Elektroautos befeuern."
Quelle: ntv.de, jwu/DJ