Tiefster Stand seit FebruarNervöse Börsianer stürzen DAX ins Minus

Ein Wochenbeginn zum Vergessen: Von dem bisherigen Jahresplus ist beim DAX nicht mehr viel übrig. Verschiedene Faktoren setzen dem deutschen Leitindex im Tagesverlauf zu. Auch die anderen Indizes lassen Federn.
Die fortgesetzte Talfahrt an den US-Börsen sowie ein Ausverkauf an der japanischen Börse haben den deutschen Aktienmarkt weiter unter Druck gesetzt. Zudem bekam der Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) einen nächsten Dämpfer. Die Nervosität der Anleger stieg. Sie sei wieder ähnlich hoch wie zuletzt in der Corona-Krise, hieß es am Markt mit Blick auf die Schwankungsbreite der Kurse.
Letztlich gab der DAX 1,82 Prozent auf 17.339,00 Punkte ab und erholte sich deutlich von seinem Tagestief bei rund 17.025 Punkten. Es bleibt für das deutsche Börsenbarometer aber dennoch der tiefste Stand seit Februar. In den drei Handelstagen seit Anfang August hat der DAX inzwischen etwas mehr als sechs Prozent eingebüßt. Von seinem bisherigen Jahresplus sind aktuell noch 3,5 Prozent übrig.
An den asiatischen Börsen litten Technologiewerte vor allem unter einem Bericht, dem zufolge das KI-Zugpferd Nvidia die Einführung neuer Chips aufgrund von Mängeln verschiebt. Nvidia hatte als großer Profiteur des KI-Boom-Themas die diesjährige Rally an der US-Technologiebörse Nasdaq ausgelöst.
Die Furcht vor einer Rezession in den Vereinigten Staaten trifft hierzulande auch die Aktien unterhalb des DAX. Der MDAX der mittelgroßen Werte büßte zu Wochenbeginn 2,04 Prozent auf 23.964,39 Punkte ein. Für den SDAX, der zeitweise um fast 6 Prozent abgesackt war, ging es um 2,62 Prozent nach unten. Mittelgroße und kleinere Unternehmen hängen oft in besonderem Maße vom Konjunkturzyklus ab.
Wie der Handel heute im Detail verlief, können Sie in unserem Börsen-Tag nachlesen.
Infineon als Gewinner
Europaweit und in den USA sah es an den Börsen ebenfalls trüb aus. Der EuroStoxx 50 verlor 1,45 Prozent auf 4571,60 Punkte. Die Länderbörsen in Zürich und London gaben noch deutlicher nach. In den USA ging es für Dow Jones Industrial und die Nasdaq-Börsen zum europäischen Börsenschluss um etwas mehr als 2 Prozent abwärts.
Im DAX gab es zwar überwiegend Verlierer. Infineon gewannen aber nach einem deutlichen Auf und Ab 1,3 Prozent. Im dritten Quartal hatten sich die Geschäfte der Münchner leicht verbessert, wodurch der Abwärtstrend der Vorquartale gestoppt werden konnte. Zudem hielt der Chiphersteller trotz des schwierigen Umfeldes an seinen Jahreszielen fest.
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental prüft die Abspaltung der Autozuliefer-Sparte. Sollte es zur Ausgliederung kommen, wäre das die bisher umfassendste Unternehmensmaßnahme, die allerdings auch eine klare Kapitalmarktlogik habe, kommentierte Jefferies-Analyst Michael Aspinall die Pläne. Die Aktie büßte 1,2 Prozent ein.