Preise sind deutlich gefallen Netzagenturchef: Gasspeicher bald komplett voll
08.06.2023, 07:35 Uhr Artikel anhören
Deutschland wird wohl auch dieses Jahr mit komplett gefüllten Gasspeichern in die winterliche Heizperiode starten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bei aktuell bestem Wetter denkt kaum jemand an den nächsten Winter. Doch in Bezug auf die Gasversorgung laufen die Vorbereitungen: Deutschland füllt seine Speicher und kommt dabei laut Bundesnetzagenturchef Müller gut voran. Zudem hat sich die Preislage für Neukunden entspannt.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, rechnet damit, dass bereits in wenigen Monaten die Gasspeicher vollständig gefüllt sein werden. "Wenn alles gut geht, werden wir im Spätsommer volle Speicher haben", sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ausgestanden sei die Energiekrise aber noch nicht. "Wenn es ein kalter Winter in Europa wird, werden wir froh sein, wenn wir wieder gut vorgesorgt haben. Auch, weil wir solidarisch mit unseren europäischen Nachbarn sein müssen", mahnte Müller. Der Füllstand von Deutschlands größtem Gasspeicher in Rehden wurde zuletzt bereits mit fast 90 Prozent angegeben.
Die Preise bei Neuabschluss eines Gasvertrages waren bereits in den Monaten vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine auf über 10 Cent die Kilowattstunde angezogen und infolge der Invasion und Russland-Lieferstopps auf 20, 30 oder auch bis zu 40 Cent explodiert. Mittlerweile ist Gas wieder deutlich günstiger zu haben: Für Neukunden liegen manche Angebote bei rund 9 Cent die Kilowattstunde. Was im Vergleich aber immer noch teuer ist: Anfang 2021 noch mussten sie ungefähr die Hälfte davon bezahlen. Die weitere Preisentwicklung in diesem Jahr ist noch nicht abzusehen. Weiterhin Gas sparen und vorsorgen kann sich lohnen.
Netzagenturchef Müller sagte: "Eine neue Heizung einzubauen, das Haus zu dämmen oder beim Vermieter einen hydraulischen Abgleich der Heizung vornehmen zu lassen, spart in jedem Winter Geld. Es gilt für Eigentümer und Mieter: Man muss den Sommer nutzen, um das Haus oder die Wohnung winterfest zu machen." Als "absolut unrealistisch" bezeichnete er es, dass Deutschland seine Speicherkapazitäten deutlich erweitern könne: "Unsere Größe und Geologie geben nicht mehr her."
Den Einkauf von Gas zu hohen Preisen im vergangenen Jahr verteidigte Müller. "Wir hatten da keine andere Wahl und auch andere europäische Länder haben zu diesem Zeitpunkt Gas eingekauft", so der Netzagenturchef. Die Entscheidung sei angesichts der damaligen Ausgangslage richtig gewesen. Aktuell regele der Markt die Preise von alleine.
Quelle: ntv.de, rog