Tech-Werte leidenOracles Ausblick bereitet US-Anlegern Sorgen

Oracles gebremstes Wachstum lässt an der Wall Street erneut Zweifel an den hohen Kosten des KI-Ausbaus aufkommen. Tech-Werte haben einen schweren Stand. Die jüngsten Fed-Signale zu weiteren Zinssenkungen kommen bei den US-Anlegern dagegen gut an. ge
Sorgen über eine drohende KI-Blase haben an den US-Börsen den Technologiesektor belastet. Standardwerte profitierten dagegen weiterhin von der Erleichterung über die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Der S&P 500 legte 0,2 Prozent auf 6901 zu und der Dow Jones 1,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 48.704 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 23.594 Zähler nach.
Auslöser für die Verluste im Technologiesektor war der Softwarekonzern Oracle. Dessen Aktien brachen um elf Prozent ein, nachdem die Quartalsprognose die Schätzungen der Analysten verfehlt hat. Zudem warnte das Unternehmen, dass die jährlichen Ausgaben um 15 Milliarden Dollar höher ausfallen würden als bisher geplant. Dies schürte Befürchtungen, dass die massiven Investitionen in das KI-Cloud-Computing vor allem Geld verbrennen. Die Kosten für die Versicherung von Oracle-Anleihen gegen einen Ausfall stiegen stark an. Anleger fürchten, dass die hohe Abhängigkeit des Unternehmens von Fremdfinanzierung eine KI-Blase ähnlich dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre anheizen könnte.
Im Sog von Oracle gaben auch andere Technologiewerte nach. Die Anleger verarbeiteten zudem die Entscheidung der US-Notenbank vom Mittwoch. Die Fed hatte die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt, aber eine Pause bei weiteren Lockerungen angedeutet. Für Erleichterung sorgte jedoch, dass die Notenbank weiterhin zwei Zinssenkungen in Aussicht stellte. "Die meisten von uns hatten erwartet, dass Notenbankchef Jerome Powell mit einem etwas negativeren Ton auftreten würde", sagte Mark Malek, Investmentchef bei Siebert Financial. Es sei bemerkenswert, dass die Fed die Beschäftigung als etwas bezeichne, "das sie sorgfältig beobachten muss". Daten des Arbeitsministeriums vom Donnerstag schienen dies zu untermauern. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg in der Woche zum 6. Dezember auf 236.000, während Experten mit 220.000 gerechnet hatten.
Edelmetalle bleiben gefragt
Derweil ging die Rally beim Silber weiter. Das Edelmetall verteuerte sich um bis zu 3,9 Prozent auf 64,20 Dollar je Feinunze und übertraf damit sein erst am Mittwoch erreichtes jüngstes Allzeithoch. Andere Edelmetalle wie Platin, Palladium und Gold zogen um rund 1,5 bis 2,5 Prozent an. "Silber scheint Gold mit sich nach oben zu ziehen und zieht dabei auch Platin und Palladium mit. Dahinter steckt gerade eine Menge Schwung", sagte Edward Meir, Analyst beim Finanzdienstleister Marex. Niedrigere Zinssätze kurbeln die Nachfrage nach Edelmetallen an, die keine Zinsen abwerfen, und stützen so die Preise. Silber profitiert zudem von einer zunehmenden industriellen Nachfrage, sinkenden Lagerbeständen und seiner Einstufung als kritisches Mineral durch die USA.
Bei den Einzelwerten griffen Anleger bei Adobe zu, was die Aktie um über zwei Prozent nach oben trieb. Eine anziehende Nachfrage hatte dem Softwareanbieter zu einem Rekord-Quartalsumsatz verholfen. Getrieben wird das Wachstum Adobe zufolge von neuen KI-Funktionen in Anwendungen wie Photoshop.
Gefragt waren auch die Aktien von Disney, die um 2,5 Prozent zulegten. Der Unterhaltungskonzern steigt mit einer Milliarde Dollar bei dem auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten Softwarehaus OpenAI ein. Zudem sei eine Kooperation vereinbart worden, um Disneys Charaktere für das KI-Videowerkzeug Sora von OpenAI nutzbar zu machen, teilten die Unternehmen mit.
Die jüngsten Pläne von Pinterest kamen bei den Anlegern hingegen nicht gut an. Die Titel der US-Plattform für Bilder und Videos verbilligten sich um rund 3,2 Prozent. Das Unternehmen will den Werbespezialisten Tvscientific übernehmen, um eigenen Werbekunden zu ermöglichen, seine 600 Millionen monatlich aktiven Nutzer auch außerhalb der Plattform zu erreichen. Pinterest rechnet jedoch nicht mit einem wesentlichen Einfluss des Zukaufs auf die Geschäftszahlen. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht genannt.
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