Studienerfolg von Novo Nordisk Panik bei Anlegern von Fresenius und FMC
11.10.2023, 10:46 Uhr Artikel anhören
Die beiden DAX-Werte Fresenius und FMC brechen ein.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Wirkstoff Semaglutid erweist sich immer mehr als pures Gold für die Dänen von Novo Nordisk - und für Patienten. Das im Abnehmmedikament Wegovy enthaltene Mittel ist auch im Diabetes-Mittel Ozempic und hilft einer Studie zufolge auch bei der Behandlung von Nierenerkrankungen und deren Folgen. Für Anleger im Dialysemarkt keine guten Neuigkeiten.
Positive Studienergebnisse mit dem Diabetesmittel Ozempic von Novo Nordisk bei Nierenpatienten bringen die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius und der Tochter Fresenius Medical Care (FMC) massiv unter Druck. Der dänische Pharmakonzerns hatte mitgeteilt, eine Studie mit dem Diabetes-Medikament Ozempic vorzeitig abzubrechen, denn aus einer Zwischenanalyse gehe klar hervor, dass die Behandlung erfolgreich sein würde, teilte der Konzern mit.
In der Studie sei geprüft worden, ob das Diabetes-Medikament, das den Wirkstoff Semaglutid enthält, das Fortschreiten einer chronischen Nierenerkrankung verzögern und das Risiko eines Todes durch Nieren- und Herzprobleme senken könne. Semaglutid ist auch der Wirkstoff in Novo Nordisks leistungsstarkem Abnehmmedikament Wegovy.
Die guten Nachrichten für Patienten und potenziell Betroffene sind einem Analysten zufolge schlechte Nachrichten für Unternehmen, die Dialysebehandlungen anbieten. Anleger werfen daraufhin beinahe panisch Papiere des Dialysekonzerns FMC auf den Markt. Die Papiere verlieren zeitweise mehr als 20 Prozent und ziehen auch den Mutterkonzern Fresenius in die Tiefe. Die Fresenius-Papiere verbilligen sich um bis zu 13 Prozent. Fresenius hält 32 Prozent an FMC. Novo-Aktien legten nach der Nachricht um mehr als 3,5 Prozent zu. Dagegen profitierten die Papiere von Herstellern von Pharmaverpackungen wie Spritzen: Gerresheimmer legten zeitweise um zwei Prozent zu, Schott Pharma um 1,2 Prozent.
FMC ist größter Player auf Dialyse-Markt
Ozempic wird in einem Fertigpen angeboten und damit unter die Haut gespritzt. Es ist zur Behandlung von Diabetes bereits seit einigen Jahren zugelassen. Novo testete das Mittel auch in einer klinischen Studie zur Behandlung von Nierenversagen bei Diabetes-Patienten. Diese 2019 gestartete Studie brach der dänische Pharmakonzern nun fast ein Jahr früher als gedacht ab. Das unabhängige Kontrollgremium kann die vorzeitige Beendigung einer Studie empfehlen, wenn es eindeutige Beweise für den Erfolg oder Misserfolg eines Medikaments auf der Grundlage von Zwischenanalysen gibt.
FMC ist der weltgrößte Anbieter auf dem rund 50 Milliarden Dollar schwerem Markt für Dialyse- und ähnliche Geräte, die Menschen mit Nierenversagen dabei helfen, Giftstoffe aus dem Blut zu filtern. Der Jahresumsatz des Unternehmens von zuletzt 19,4 Milliarden Euro wird seit Jahrzehnten durch die hohen Raten von Fettleibigkeit und Diabetes gestützt, die zu Nierenschäden beitragen.
Doch der Dialysemarkt ist im Wandel, da neue Medikamente die Bedingungen, die zu Nierenversagen führen, nachweislich verbessern können. Dazu gehören neben Ozempic etwa auch das Mittel Farxiga von Astrazeneca sowie Jardiance von Boehringer Ingelheim und Eli Lilly.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ