"Mittelfristig negativ" Putin räumt erstmals Wirksamkeit von Sanktionen ein
29.03.2023, 18:05 Uhr Artikel anhören
Sorgenfalten beim Präsidenten: Laut Wladimir Putin könnten die westlichen Sanktionen die russische Wirtschaft mittelfristig schädigen.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Das ist neu: Russlands Präsident Putin gesteht in einer TV-Ansprache erstmals ein, dass die westlichen Sanktionen die Wirtschaft des Landes negativ treffen könnten. Den mahnenden Worten lässt der Kremlchef allerdings Erfolgsmeldungen zur Arbeitslosigkeit und zur Inflation folgen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat erstmals öffentlich eingeräumt, dass die wegen der Offensive in der Ukraine gegen Moskau erlassenen Sanktionen "negative" Folgen für das Land haben könnten. "Die gegen die russische Wirtschaft verhängten Sanktionen könnten sich mittelfristig wirklich negativ auf sie auswirken", warnte der Staatschef bei einer im Fernsehen übertragenen Sitzung der Regierung.
Westliche Staaten haben seit Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine vor mehr als einem Jahr beispiellose Sanktionen gegen Moskau verhängt, die sich insbesondere gegen die Öl- und Gasexporte richten. Putin hatte wiederholt gesagt, dass Russland den massiven Strafmaßnahmen standhält.
Putin: Arbeitslosigkeit "historisch" klein
Der Präsident sagte auch, dass die Arbeitslosigkeit in Russland "auf einem historischen Tiefstand" bleibe, während die Inflation bis Ende März "unter vier Prozent" sinken dürfte. Sie war im vergangenen Frühjahr stark auf fast 20 Prozent angestiegen.
Putin fügte aber hinzu, dass "die Rückkehr zu einem Wachstumspfad uns nicht entspannt fühlen lassen sollte". "Wir müssen die positiven Entwicklungen in unserer Wirtschaft unterstützen und stärken, ihre Effizienz steigern, technologische, personelle und finanzielle Souveränität sicherstellen", sagte er.
Die Regierung forderte er dazu auf, "schnell und ohne unnötige Bürokratie und Verzögerungen zu handeln". Er appellierte an die Regierung und die Wirtschaft, für einen schnellen Start neuer Projekte im verarbeitenden Gewerbe zu sorgen - "besonders in der Herstellung von Hightech-Produkten".
Quelle: ntv.de, als/AFP