Nach Einigung mit Griechenland Schäuble setzt auf den IWF
26.05.2016, 13:08 UhrWolfgang Schäuble ist sich ziemlich sicher, dass der IWF in der Griechenland-Frage mitspielen wird. Der Fonds werden an Bord bleiben, so der Bundesfinanzminister. Athen müsse aber weiterhin selbst weitere Anstrengungen unternehmen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist optimistisch, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die in Brüssel erreichte Einigung mit Griechenland billigen wird. Er habe "keinen Zweifel daran, dass das Board ... den Empfehlungen des Managements folgen wird", sagte der CDU-Politiker in Berlin.
Die Euro-Finanzminister hatten den Weg für die Auszahlung weiterer 10,3 Milliarden Euro an Hilfsgeldern geebnet und sich bei elfstündigen Beratungen auf eine Reihe möglicher Maßnahmen für Schuldenerleichterungen geeinigt, die schrittweise eingeführt werden sollen. Über die meisten soll aber erst 2018 entschieden werden.
Schäuble zeigte sich überzeugt, dass der IWF trotz bekannter Vorbehalte bei dem Hilfsprogramm an Bord bleiben wird. Der Fonds habe nicht nur zugesagt, 2016 eine Entscheidung zu treffen, sondern die Mittel auch zu finanzieren, sagte der Bundesfinanzminister, der sich stark dafür eingesetzt hatte, dass der Fonds das Hilfspaket stützt.
Ein hochrangiger IWF-Vertreter hatte hingegen gewarnt, der Fonds könne Europa nicht mit frischen Notfinanzmitteln für Griechenland helfen, weil Athens Gläubiger sich noch nicht detailliert zu Schuldenerleichterungen verpflichtet hätten.
Schäuble betonte, Griechenland müsse weiterhin außergewöhnliche Anstrengungen für die Umsetzung von Reformen unternehmen, um an den Kapitalmarkt zurückkehren zu können und unabhängig von Rettungspaketen zu werden.
Warnung an Briten vor EU-Ausstieg
Zu dem am 23. Juni anstehenden britischen Referendum über einen Verbleib in der EU sagte der deutsche Finanzminister, ein mögliches Ausscheiden Großbritanniens würde nicht nur für die Briten negative Konsequenzen haben. "Es ist bekannt, dass wir alle - oder jedenfalls die meisten von uns - glauben, es wäre eine falsche Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen", sagte Schäuble zu ausländischen Journalisten.
Niemand kenne die Folgen einer solchen Entscheidung, aber sie wären wahrscheinlich negativ. "Es wäre einfach ein enormer Schaden für Europa und möglicherweise auch für die Weltwirtschaft", warnte der Finanzminister. Doch wenn dies passiere, wäre das nicht das Ende der Welt, fügte Schäuble auch an und betonte, London könne dann nicht mehr über die Beziehungen mit der EU nachverhandeln. "In is in, und out is out", machte Schäuble klar.
Quelle: ntv.de, wne/DJ