NHG-Streik vorerst ausgesetzt Schlichter soll bei Prevent-Tochter vermitteln
26.07.2018, 21:21 Uhr
Für die Beschäftigten des Autozulieferers Neue Halberg Guss hat sich bisher noch kein Sozialplan abgezeichnet.
(Foto: dpa)
Der Kampf um die Arbeitsplätze beim Autozulieferer Neue Halberg Guss ist eskaliert, jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Am Montag beginnt eine Schlichtung und die Arbeit wird wieder aufgenommen. Opel und Volkswagen können wieder auf Lieferungen hoffen.
Die IG Metall unterbricht den seit sechs Wochen laufenden Streik beim Autozulieferer Neue Halberg Guss (NHG). Der Streik in den Werken Saarbrücken und Leipzig werde am Montagmorgen ausgesetzt, erklärte der Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger, in Frankfurt. Die Kunden können damit wieder auf Lieferungen aus NHG-Produktion rechnen. Zuvor hatte die Geschäftsleitung des Unternehmens den von der Gewerkschaft vorgeschlagenen Schlichter Lothar Jordan akzeptiert. Die Schlichtung beginnt ebenfalls am Montag.
Die NHG war zu Jahresbeginn von der Prevent-Gruppe übernommen worden, die sich insbesondere mit dem VW-Konzern heftige Auseinandersetzungen geliefert und in der Folge Aufträge verloren hatte. Das Werk Leipzig soll geschlossen werden.
Die rund 2200 Beschäftigten streiken seit dem 14. Juni für höhere Abfindungen und die Einrichtung von Beschäftigungsgesellschaften im Fall von Entlassungen. Für Saarbrücken schlägt die Gewerkschaft einen Treuhand-Fonds vor, um Mittel für einen Sozialplan außerhalb der Prevent-Gruppe zu sichern.
Prevents Geschäftsmodell wird hinterfragt
In bislang sechs Runden blieben die Tarifverhandlungen um einen möglichen Sozialplan ergebnislos. Während das Unternehmen auf fehlendes Geld verwies, bezweifelte die IG Metall, ob Prevent überhaupt ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfolgt. Die Geschäftsführung müsse nun Wort halten und konstruktiv an einer Lösung mitarbeiten, verlangte Köhlinger. Der Streik werde zunächst nur ausgesetzt, weil über ein Ende eine erneute Urabstimmung stattfinden müsse.
Neben Volkswagen gehört auch Opel zu den Abnehmern des Produzenten von Motorblöcken, die von dem Streik in Mitleidenschaft gezogen werden. Größere Lieferausfälle werden derzeit nur vermieden, weil noch Werksferien herrschen, die Opel allerdings extra wegen des NHG-Streiks verlängert. Der Motorenbauer Deutz und rund 20 seiner Kunden hatten in einer Zeitungsanzeige von allen Beteiligten gefordert, den "Wahnsinn" des Streiks zu beenden.
Quelle: ntv.de, cam/dpa/rts