Vor allem Offshore schwächelt Siemens Energy will 400 Millionen Euro sparen
21.11.2023, 18:00 Uhr Artikel anhören
Siemens will bei seiner Windkraftanlagen-Tochter Gamesa 400 Millionen Euro sparen.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Siemens Energy will zurück in die Erfolgsspur. Dafür muss aber erheblich Geld gespart werden. Wie das Unternehmen mitteilt, soll bei der kriselnden Windkraft-Tochter Siemens Gamesa umgebaut werden. Die Zahl der Aufträge soll aber zunächst zurückgehen.
Der angeschlagene Energietechnikkonzern Siemens Energy will in seinem verlustreichen Windkraftgeschäft mit einem Umbau erheblich Kosten senken. Bis zum Geschäftsjahr 2025/26 (per Ende September) sollen durch die geplante Vereinfachung der Struktur bei der Windkraftanlagen-Tochter Siemens Gamesa rund 400 Millionen Euro gespart werden, teilte das Unternehmen in Hamburg auf seinen Kapitalmarkttag mit. Schon vergangene Woche hatte Konzernchef Christian Bruch angekündigt, dass Siemens Gamesa in dem Jahr wieder die Gewinnschwelle erreichen soll - zwei Jahre später als ursprünglich geplant.
Siemens Gamesa kämpft mit Qualitätsproblemen mit Landturbinen, Anlaufschwierigkeiten bei Meeresanlagen (Offshore) und deutlich höheren Kosten. Der Verkauf der neuen Landturbine 5.X ist ausgesetzt, im Offshore-Bereich konzentriert sich das Unternehmen auf den Hochlauf der Fabriken. Aufträge sollen selektiver angenommen werden. Deswegen rechnet Siemens Energy zunächst mit niedrigen Auftragseingängen in der Windsparte. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Siemens Energy nochmals einen Milliardenverlust.
Gamesa will sich auf bestimmte Regionen und Produkte konzentrieren. Kernmarkt sei dabei Europa, wie Gamesa-Chef Jochen Eickholt erläuterte. Siemens Energy hatte schon vergangene Woche Ziele für 2025/26 genannt. Der Kehrtwende bei Gamesa räumt Konzernchef Bruch dabei Priorität ein. Zudem sollen die Netztechnik sowie die Industrietransformation für eine bessere Profitabilität sorgen.
Das Produktportfolio solle vereinfacht und die regionale Aufstellung verbessert werden, erklärte der Konzern. Zudem sollen die Prozesse und Kontrollen gestärkt werden. Im Onshore-Windenergie-Bereich werde Gamesa sein Geschäft auf Grundlage klarer Kriterien stärker fokussieren. Im Offshore-Windgeschäft werde Gamesa seine Produktionskapazitäten ausbauen, um den Auftragsbestand abzubauen.
Unternehmen will schnell wieder Dividende zahlen
Der Konzern leidet unter seinem kriselnden Windkraftgeschäft, das Siemens Energy im abgelaufenen Geschäftsjahr Milliardenverluste eingebrockt hatte. Das Unternehmen wolle so schnell wie möglich wieder Dividenden zahlen, betonte Bruch. Die Lieferketten im Windgeschäft seien weiter angespannt und die gestiegenen Zinsen verstärkten den Druck. Die Geschäftsbereiche Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry, die 70 Prozent des Umsatzes von Siemens Energy ausmachten, seien auf dem Weg, ihre mittelfristigen Ziele zu erreichen oder zu übertreffen.
Siemens Energy schiebt einen gewaltigen Auftragsbestand vor sich her. Doch um diesen abarbeiten zu können, braucht das Unternehmen Geld - in Form von Garantien. Vergangene Woche hat sich Siemens Energy mit Banken und dem Bund über Garantien zur Absicherung von Aufträgen geeinigt, in diesem Zusammenhang sichert der Bund Garantielinien der Banken von 12 Milliarden Euro mit einer Bürgschaft von 7,5 Milliarden Euro ab.
Quelle: ntv.de, als/dpa/rts