Wirtschaft

Mit Tempo 300 über den Kontinent So könnte Europas Highspeed-Bahnnetz aussehen

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Nach der Studie könnten alle 230 Metropolregionen Europas mit Hochgeschwindigkeitstrassen vernetzt werden.

Nach der Studie könnten alle 230 Metropolregionen Europas mit Hochgeschwindigkeitstrassen vernetzt werden.

(Foto: picture alliance / Peter Schatz)

Europas Bahnen schlagen eine radikale Erweiterung des Hochgeschwindigkeitsnetzes vor, um die CO₂-Emissionen zu mindern. Bis 2050 soll der Verkehr mit schnellen Zügen verdreifacht werden. Auch für Deutschland würde das einen Ausbau das Streckennetzes bedeuten.

Die Deutsche Bahn (DB) hat gemeinsam mit europäischen Partnerbahnen eine Studie zum Ausbau des Hochgeschwindigkeitsverkehrs (HGV) in Europa erarbeitet. Der europäische HGV soll mit einer Verdoppelung bis 2030 und einer Verdreifachung bis 2050 einen wichtigen Beitrag zur CO₂-Reduktion im Transportsektor erbringen, wie die DB erklärte. Dafür müssten insgesamt 21.000 Kilometer Schienennetz europaweit neu- und ausgebaut werden.

Vor allem für Süd- und Osteuropa würde die Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitszügen enorm steigen.

Vor allem für Süd- und Osteuropa würde die Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitszügen enorm steigen.

(Foto: DB AG)

Der Vorschlag unter dem Titel "Metropolitan Network" umfasst die konkrete Streckenerweiterung für schnelle Personenzüge auf dem gesamten Kontinent und die Simulation der damit möglichen wachsenden Verkehrsleistung auf der umweltfreundlichen Schiene. Ausgangspunkt der Studie ist demnach das EU-Klimaprogramm "Green Deal". Die Spezialisten analysierten in der Studie, wie ein solches "Green Deal"-Netzwerk aussehen müsse, um die EU-Ziele zu erreichen.

"Eine Verdreifachung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa ist möglich", betonte der DB-Vorstand Personenfernverkehr, Michael Peterson. "Wenn die Infrastruktur dafür steht, profitieren Millionen Menschen auf dem Kontinent von attraktiven Verbindungen und kürzeren Reisezeiten." Er fügte hinzu: "Die Bahnländer in Mittel- und Westeuropa und noch mehr in Süd- und Osteuropa profitieren hiervon ganz besonders."

Anbindung im Stundentakt

Das geplante "Metropolitan Network" soll der Studie zufolge alle 230 Metropolregionen und die großen Städte in Europa mindestens im Stundentakt an den HGV anbinden. Als Metropolregionen gelten Städte von mehr als 250.000 Einwohnern. Rund 60 Prozent der Menschen in Europa lebten in den Metropolregionen und erhielten damit einen direkten Zugang zum HGV - auch in Regionen, wo es heute noch gar keinen schnellen Bahnverkehr gibt.

Dafür müssten "die EU und die Mitgliedsländer erhebliche zusätzliche Investitionen in die Hand nehmen und europaweit in den Netzausbau stecken". Die für den HGV ausgelegten Strecken würden sich von heute rund 11.300 Kilometern bis 2050 auf 32.000 Kilometer knapp verdreifachen. Das Netz solle Geschwindigkeiten von 300 km/h ermöglichen.

Polens Netz würde sich mehr als verzehnfachen

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Für Deutschland heißt das den Angaben der Bahn zufolge: Würde der Streckenausbau einschließlich der bereits im Bau befindlichen und geplanten Trassen erfolgen, würde die Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur hierzulande auf gut 6000 Kilometer anwachsen. Gewinner wäre demnach auch Polen, das sein Netz von heute 224 Kilometer um 2760 Kilometer mehr als verzehnfachen würde.

Darüber wollen die beteiligten Eisenbahnen im kommenden Herbst mit der Politik in Austausch treten, wie es weiter vonseiten der DB hieß. Die derzeit in Planung oder im Bau befindlichen Infrastrukturmaßnahmen reichten nicht aus, um eine Verdoppelung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2030 zu erreichen.

Quelle: ntv.de, kst/AFP

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