Wirtschaft

Tesla und Boeing im Sinkflug Stabile US-Konjunktur sorgt für Zuversicht

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Vorsichtig optimistisch zeigten sich die Anleger an der Wall Street.

Vorsichtig optimistisch zeigten sich die Anleger an der Wall Street.

(Foto: AP)

Die wichtigsten US-Indizes fahren zum Börsenschluss Gewinne ein. Eine überraschend starke Konjunktur und durchwachsene Unternehmensnachrichten dämpfen allerdings die Kauflaune. Für erneute Rekorde reicht es nicht.

Ein unerwartet starkes US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2023 hat an der Wall Street für gute Stimmung gesorgt. Der Dow-Jones-Index ging im Spannungsfeld einer haussierenden IBM- und einer taumelnden Boeing-Aktie um 0,6 Prozent nach oben auf 38.049 Punkte. Der S&P-500 zog um 0,5 Prozent an und die zuletzt meist besser gelaufenen Nasdaq-Indizes gewannen 0,2 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 2136 (Mittwoch: 1273) Kursgewinner und 701 (1557) -verlierer. Unverändert schlossen 67 (68) Aktien.

Im vierten Quartal stieg das BIP auf Jahresbasis um 3,3 Prozent, während Ökonomen nur 2,0 Prozent erwartet hatten. Zugleich stieg der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) um 1,7 Prozent, verglichen mit noch 2,6 Prozent im dritten Quartal. Weitere Konjunkturdaten des Tages wie der Auftragseingang langlebiger Güter und die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten waren unter Erwarten ausgefallen, was wie der PCE-Deflator neue Hoffnungen auf bald sinkende Zinsen entfachte.

Am Anleihemarkt sanken die Renditen kräftig, im Zehnjahresbereich um gut 5 Basispunkte auf 4,13 Prozent. Dass das starke BIP-Wachstum eher gegen baldige Zinssenkungen spricht, störte die Akteure nicht. Für Rückenwind bei den Anleihen sorgte auch, dass die EZB wie erwartet die Zinsen bestätigt und EZB-Chefin Lagarde eine Festlegung auf den Zeitpunkt möglicher Zinssenkungen vermieden hatte. Dies lasse die Tür für eine erste Senkung bereits im April offen, sagten Marktteilnehmer.

Mit Spannung erwartet: Zinsausblick der Fed

Wenn die US-Notenbank in der nächsten Woche ihre Zinsentscheidung trifft, wird allgemein ebenfalls mit unveränderten Zinsen gerechnet. Das Hauptaugenmerk wird auch dann auf dem Ausblick liegen. Zuvor steht aber am Freitag mit dem PCE-Preisindex der persönlichen Ausgaben im Dezember ein weiteres wichtiges Preisdatum auf der Agenda. Ökonomen rechnen mit einem Rückgang auf 3,0 von 3,2 Prozent im Jahresvergleich.

Am Devisenmarkt ging es für den Dollar kräftig um gut 0,4 Prozent nach oben auf 1,0840 je Euro. Während der Dollar Unterstützung vom US-BIP erhielt, litt der Euro tendenziell unter den auch nach den EZB-Aussagen anhaltenden Zinssenkungsspekulationen.

IBM haussieren - Tesla im Rückwärtsgang

Am Aktienmarkt machten wieder Geschäftszahlen und Ausblicke die Kurse. Klarer Sieger im Dow waren "Big Blue" IBM. Treiber war ein optimistischer Ausblick. Dazu übertrafen Gewinn und Umsatz im Schlussquartal die Erwartungen und IBM berichtete von einer stark gestiegenen Nachfrage nach seiner KI-Software. Außerdem plant der IT-Gigant ein Restrukturierungsprogramm. Der Kurs schoss um 9,5 Prozent nach oben.

Abgeschlagen am Ende im Dow lagen Boeing (-5,7%). Die US-Luftfahrtbehörde hat zwar das Flugverbot für den Typ 737 Max 9 wieder aufgehoben, das nach neuerlichen Zwischenfällen verhängt worden war. Gleichzeitig untersagte sie Boeing vorerst aber die Herstellung weiterer Flugzeuge dieses Typs. Die Bank of America hat Boeing auf "Neutral" abgestuft.

Tesla Motors (USD)
Tesla Motors (USD) 395,94

Für die Tesla-Aktie ging es um 12,1 Prozent steil abwärts. Der Elektroautobauer wird nach eigener Einschätzung im laufenden Jahr den Fahrzeugabsatz weniger deutlich steigern als 2023. Im Schlussquartal lagen Umsatz und bereinigtes Ergebnis zudem unter den Konsensschätzungen. Microsoft schlossen 0,6 Prozent höher. In der Gaming-Sparte müssen rund 1900 Mitarbeiter gehen. Einer internen Mail zufolge handelt es sich dabei um überschüssige Stellen nach der Übernahme von Activision Blizzard.

Ölpreise steigen

American Airlines
American Airlines 12,91

Der Chemiekonzern Dow rutschte im vierten Quartal in die roten Zahlen, verdiente bereinigt allerdings etwas mehr als von Analysten erwartet. Der Kurs stieg um 3,5 Prozent. American Airlines hoben um über 10 Prozent ab. Die Fluggesellschaft übertraf die Gewinnerwartungen für das vierte Quartal und wartete mit einem positiven Gewinnausblick auf.

Die Ölpreise legten stark zu um rund 3 Prozent. Das US-Wirtschaftswachstum weckte Spekulationen über eine steigende Nachfrage. Dazu gab es einen Bericht über ein inzwischen gelöschtes Feuer in einer russischen Raffinerie, von der Öl in die Türkei, nach China, Malaysia und Singapur geliefert wird. Außerdem wirkten fortgesetzte Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer preistreibend.

Quelle: ntv.de, mau/DJ

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