Nach plötzlichem Förderstopp Stellantis spendiert Kunden die fehlende E-Prämie
18.12.2023, 11:49 Uhr Artikel anhören
Der Preis für einen elektrischen Fiat, Peugeot, Opel oder Jeep soll vorerst nicht steigen.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Wer einen elektrischen Peugeot, Opel, Fiat oder Jeep bestellt hat und nun keine staatliche Förderung mehr erhalten soll, kann trotzdem mit dem Geld rechnen. Das verkündet Autobauer Stellantis.
Nach dem abrupten Ende der staatlichen E-Auto-Förderung übernimmt der Autokonzern Stellantis kurzfristig den gesamten Umweltbonus für seine Privatkunden. Der Multi-Marken-Hersteller - unter anderem Peugeot, Opel, Fiat, Jeep - garantiere bis zum Jahresende die volle Prämie von bis zu 6750 Euro inklusive Herstelleranteil für bereits bestellte Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen Richtlinien förderungsfähig waren. Das gab das Unternehmen in Rüsselsheim bekannt.
Zusätzlich will Stellantis für bereits bestellte E-Fahrzeuge, die von ihren Besitzern bis zum 29. Februar 2024 zugelassen werden, die ursprünglich geplante gesenkte Prämie von bis zu 4500 Euro übernehmen. Der sogenannte Umweltbonus werde in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.
Die Bundesregierung hat am Wochenende das 2016 eingeführte Förderprogramm für Elektroautos unerwartet abrupt gestoppt. Seit diesem Montag nimmt das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) keine Anträge mehr an. Es werde nur noch der Bestand abgearbeitet, bestätigte die Behörde. Die Mittel für 2023 seien bereits aufgebraucht, hieß es am Sonntag aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums. Die noch für 2024 angesetzten 209 Millionen Euro reichen wohl nur noch aus, wenn die Förderung mit sofortiger Wirkung ausläuft.
"Mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen"
Man lasse die Kunden nicht im Regen stehen, erklärte Stellantis-Deutschland-Chef Lars Bialkowski laut einer Mitteilung. "Wir haben die Entscheidung, den Umweltbonus mit weit weniger als 48 Stunden Vorlauf zu beenden, mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen."
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer hatte gesagt: "Mit der Haushaltskrise fährt nach unserer Einschätzung die Autoindustrie in Deutschland in eine Elektroautokrise." Er rechnet 2024 mit einem Rückgang von bis zu 200.000 Elektroauto-Verkäufen in Deutschland. E-Autos seien ohne Förderung für Neuwagenkäufer deutlich zu teuer. Der ADAC monierte hingegen, auf dem deutschen Markt seien nur drei Fahrzeuge unter 30.000 Euro verfügbar: "Hersteller müssen zusätzlich das Angebot an günstigeren Fahrzeugen erhöhen."
Quelle: ntv.de, chl/dpa