Wirtschaft

"Wettbewerbsposition in Gefahr" Stimmung in Autoindustrie schlecht wie seit 2020 nicht mehr

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"Die Autoindustrie steckt in der Krise fest", meinte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl.

"Die Autoindustrie steckt in der Krise fest", meinte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl.

(Foto: dpa)

Standortnachteile und die starke Konkurrenz aus China machen der deutschen Autoindustrie zu schaffen. Hinzu kommen die Zolldrohungen von US-Präsident Trump. Die Unternehmen sorgen sich laut einer Ifo-Umfrage ernsthaft um ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie ist zu Jahresbeginn so schlecht wie seit den Anfängen der Corona-Pandemie vor rund fünf Jahren nicht mehr. Dazu trägt auch eine wachsende Sorge um die eigene Konkurrenzfähigkeit bei. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Januar auf minus 40,7 Punkte, von minus 35,0 Punkten im Dezember, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit Mai 2020.

"Die Autoindustrie steckt in der Krise fest", kommentierte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl die Entwicklung. "Vor allem sieht sie ihre Wettbewerbsposition ernsthaft in Gefahr." Denn ihre Position auf den Auslandsmärkten haben die Unternehmen im Januar so schlecht bewertet wie noch nie - außerhalb und innerhalb der EU. Auch auf dem deutschen Markt haben sie demnach deutlich an Boden verloren. "Die starke Konkurrenz aus China, die Drohungen Trumps, demnächst auch Zölle auf US-Einfuhren aus der EU zu erheben, und die Belastungen im Inland setzen der deutschen Autoindustrie erheblich zu", sagte Wölfl.

Im Vergleich zu anderen Standorten weltweit sind die Belastungen der Unternehmen durch Steuern, Bürokratie und Energiekosten dem Ifo-Institut zufolge hoch. Zudem komme die Erneuerung der Digital-, Energie- und Verkehrsinfrastruktur langsamer voran, während der Fachkräftemangel zugleich ausgeprägter sei. Wirtschaftliche Stärke ist nach Einschätzung des Auto-Branchenverbands VDA die beste Antwort auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump.

Dies sichere die Relevanz, die Europa jetzt umso mehr brauche, sagte VDA-Chefin Hildegard Müller kürzlich. Zugleich sprach sie sich für eine Zusammenarbeit mit Trump aus, der immer wieder mit Strafzöllen auf Waren aus der Europäischen Union droht. Die transatlantische Partnerschaft müsse erweitert werden. Europa würde bei einem Handelskrieg nur verlieren. Müller regte insbesondere eine Energie- und Kapitalmarktunion in Europa an.

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Die Stimmung in der Autobranche wurde im Januar sowohl von der aktuellen Geschäftslage als auch von den Erwartungen für die kommenden Monate nach unten getrieben. Die derzeitige Situation wurde mit minus 39,1 Punkten deutlich schlechter bewertet als im Vormonat (minus 32,6 Punkte). Die Erwartungen fielen auf minus 42,3 Punkte, von minus 37,3 Zählern.

Quelle: ntv.de, lar/rts

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