Schutz für sämtliche Einlagen US-Regierung setzt Ausnahmeregel für SVB in Kraft
13.03.2023, 02:08 Uhr
Eine Rettung der Silicon Valley Bank durch den Staat hat US-Finanzministern Yellen ausgeschlossen.
(Foto: dpa)
Die US-Regierung bemüht sich nach der Schieflage der Silicon Valley Bank, Domino-Effekte im Finanzsektor abzuwenden. Anders als vom Gesetzgeber vorgesehen, sollen alle Einlagen bei dem Startup-Finanzierer abgesichert werden. Ab Montag sollen die Kunden wieder an ihr Geld kommen.
Zwei Tage nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) versuchen US-Behörden die Anleger mit einer Reihe von Maßnahmen zu beruhigen. Sämtliche Einlagen bei dem auf die Finanzierung von Technologiefirmen spezialisierten Geldhaus sollen geschützt werden, wie die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), der Einlagensicherungsfonds FDIC und das Finanzministerium am Sonntag gemeinschaftlich mitteilten.
Die Kunden könnten ab Montag auf ihr Geld zugreifen. Der Steuerzahler soll keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank tragen müssen. In den USA sind Einlagen eigentlich nur bis zu einer Obergrenze von 250.000 US-Dollar abgesichert. Mit der Ankündigung eines umfassenden Schutzes wollen die US-Behörden das öffentliche Vertrauen in das Bankensystem stärken.
Die Fed will den Banken außerdem zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stellen. Dies soll über ein neues Programm realisiert werden, das den Instituten Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr anbietet.
Die Pleite der SVB schürte weltweit die Sorge vor weiteren Zusammenbrüchen. Der größte Kollaps eines Geldhauses seit der globalen Finanzkrise 2008 sorgte am Wochenende vor allem in den USA und Großbritannien für Krisensitzungen von Politikern und Regulierungsbehörden. Experten machen die starken Zinserhöhungen in den USA mitverantwortlich für die Probleme der SVB.
Auch Signature Bank muss schließen
Am Sonntag schlossen die US-Regulierer noch eine weitere Bank. Die in New York ansässige Signature Bank werde dicht gemacht, teilten die zuständigen Behörden mit. Die Kunden sollen ihre Gelder in vollem Umfang wiederbekommen. Dem Steuerzahler würden dadurch keine Verluste aufgebürdet. Der US-Einlagensicherungsfonds solle als Verwalter des Geldhauses fungieren. Die Einlagen beliefen sich per 8. März auf rund 89 Milliarden Dollar.
Eine hochrangige Mitarbeiterin des US-Finanzministeriums betonte, es handle sich nicht um eine Rettung der beiden Banken. Es gehe um Hilfe für die Einleger und darum, das Vertrauen in die Märkte wiederherzustellen. US-Finanzministerin Janet Yellen hatte zuvor dem Sender CBS gesagt, sie arbeite eng mit der Bankenaufsicht zusammen, um eine Antwort zu finden und Kontoinhaber zu schützen. Während der globalen Finanzkrise 2008 sei der Staat Investoren und Anteilseignern von systemrelevanten Großbanken zur Seite gesprungen. Die seitdem in Kraft gesetzten Reformen bedeuteten jedoch, dass ein solcher Schritt nicht wiederholt werde.
Quelle: ntv.de, ino/rts