Wirtschaft

Kriegsfolgen eindämmen USA und Verbündete verhandeln Ölpreis-Grenze

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Eine Öl-Raffinerie in New Orleans.

Eine Öl-Raffinerie in New Orleans.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Um die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs abzufedern, könnte eine Preisobergrenze für Erdöl Abhilfe schaffen. Laut US-Finanzministern Yellen könnten damit Einnahmen für Russland gesenkt und gleichzeitig mehr Öl für den internationalen Markt beschafft werden.

Die USA und verbündete Staaten verhandeln nach Angaben von US-Finanzministerin Janet Yellen über eine Preisobergrenze für Erdöl, um die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs einzudämmen und Russlands Einnahmen aus Öl-Exporten zu senken. Die Partner beraten darüber, wie sie "negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verhindern" könnten, sagte Yellen bei einem Besuch in Kanada.

US-Finanzministerin Yellen nannte "Preisobergrenzen" oder eine "Preisausnahme" als mögliche Optionen. Beide hätten ihr zufolge mehrere Auswirkungen: Sie würden westliche Sanktionen auf russische Energieträger "verstärken", den Preis für russisches Öl nach unten drücken und somit die Einnahmen für die russische Regierung senken - während sie es gleichzeitig ermöglichten, dass mehr Öl auf den internationalen Markt gelange. Auf die Frage, ob US-Präsident Joe Biden beabsichtige, auf dem G7-Gipfel in Deutschland kommende Woche einen Konsens über eine Ölpreisobergrenze anzustreben, sagte Yellen: "Wir arbeiten sehr aktiv mit unseren Partnern daran".

Eine Preisobergrenze würde laut Yellen zudem "Nebeneffekte auf einkommensschwache Länder und Entwicklungsländer" verhindern, die derzeit mit den hohen Preisen für Nahrungsmittel und Energie zu kämpfen hätten.

Dänemark gibt Gas-Frühwarnung heraus

Yellen gab die Verhandlungen bei einem Besuch bei ihrer kanadischen Amtskollegin und Vize-Regierungschefin Chrystia Freeland bekannt. Bei dem Treffen ging es unter anderem um Strategien im Umgang mit den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, der hohen Inflation und Problemen bei globalen Lieferketten.

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Die Regierung in Dänemark rief derweil aus Sorge um die Gasversorgung die Frühwarnstufe im Gas-Notfallplan aus. "Die Situation ist ernst, sie wurde durch gedrosselte Lieferungen weiter verschärft", erklärte der Leiter der dänischen Energie-Agentur Martin Hansen in einer Mitteilung. Derzeit seien die dänischen Gasspeicher zu 75 Prozent gefüllt, es sei zuletzt weiteres Gas hinzugefügt worden. Ende Mai hatte Gazprom den Lieferstopp an das dänische Unternehmen Orsted bekannt gegeben.

In dem Gas-Notfallplan - der auf einer EU-Verordnung von 2017 beruht - folgen die Alarmstufe und die Notfallstufe. Der Plan ermöglicht die gegenseitige Unterstützung der EU-Staaten bei Gaslieferungen, kann aber auch die Rationierung von Gas begründen. Deutschland hatte bereits Ende März die Gas-Frühwarnstufe ausgerufen. Am vergangenen Freitag hatte die Bundesnetzagentur die Lage in ihrem Lagebericht als "angespannt" eingestuft, nachdem der russische Gazprom-Konzern seine Gaslieferungen nach Deutschland mehrfach gedrosselt hatte.

Quelle: ntv.de, ysc/AFP

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