Wirtschaft

Drei Tage Testbetrieb Ukraine will Stromnetz von Russland abkoppeln

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Kommt die Ukraine ohne Strom aus Russland aus? Der Test soll es zeigen.

(Foto: imago images/ITAR-TASS)

Braucht die Ukraine Strom aus Russland und Belarus? In den nächsten Tagen will sich das Land testweise von den Stromverbünden der Nachbarn trennen und prüfen, ob der "Insel-Betrieb" funktioniert. So will sich das Land auch beim Stromnetz von der sowjetischen Vergangenheit lossagen.

In der kommenden Woche will die Ukraine erstmals einen von Russland, Belarus und der EU isolierten Betrieb des eigenen Stromnetzes testen. Der Test ist vom 24. bis 26. Februar geplant, teilte der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenerho mit. Die Ukraine will sich dabei gemeinsam mit der benachbarten Republik Moldau ohne die Nachbarn mit Strom versorgen. Der Vorgang sei nicht als ein Stresstest zu verstehen, betonte das Unternehmen.

Nach einem weiteren Abkopplungstest im Sommer will sich die Ex-Sowjetrepublik ab dem kommenden Jahr dauerhaft dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) anschließen. Damit soll auch beim Stromnetz ein Bruch mit der sowjetischen Vergangenheit vollzogen werden. Seit 2003 ist bereits ein Teil des Stromnetzes in der Westukraine mit den westlichen Nachbarn synchronisiert. Zuletzt hatte Kiew jedoch mangels Kohle und Erdgas auf Stromimporte aus Belarus zurückgreifen müssen.

Die seit 2014 unter Kontrolle von Separatisten stehenden Teile der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk an der russischen Grenze wurden von Kiew bereits 2017 abgetrennt. Ein 2015 mit deutsch-französischer Vermittlung vereinbarter Friedensplan sieht eigentlich eine wirtschaftliche Reintegration der Region vor.

EU bewilligt Milliardenkredit

Das EU-Parlament machte indes am Mittwochabend den Weg für 1,2 Milliarden Euro an Finanzhilfen für die Ukraine frei. Die Abgeordneten stimmten in Straßburg einem Vorschlag der EU-Kommission zu, diese Gelder der Ukraine als Darlehen bereitzustellen. Die EU-Kommission hatte den Kredit, der eine Laufzeit von zwölf Monaten haben und in zwei Tranchen ausgezahlt werden soll, dem EU-Parlament und den Mitgliedstaaten Ende Januar vorgeschlagen. Die 27 Mitgliedstaaten hatten dem Vorschlag am Freitag zugestimmt.

Das Ziel der EU sei es, "rasche Unterstützung in einer akuten Krisensituation zu leisten und die Widerstandsfähigkeit der Ukraine zu stärken", heißt es in dem Beschluss des EU-Parlaments. Die Auszahlung der ersten Tranche soll kurzfristig erfolgen, wenn die Ukraine bestimmte Bedingungen erfüllt. Sie muss unter anderem Fortschritte bei der Umsetzung eines vom Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgestellten Reformprogramms nachweisen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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