MAN und Scania unter einem Dach VW-Konzern bündelt Lkw-Geschäft
05.05.2015, 10:44 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Unmittelbar vor der Hauptversammlung kündigt Volkswagen erste Schritte an, wie der Konzern neu strukturiert wird. Im Fokus steht die Dezentralisierung. Die Neurorganisation der Nutzfahrzeugsparte könnte als Blaupause für weitere Teile des Konzerns dienen.
Nach der heftigen Führungskrise geht Volkswagen zügig zur Tagesordnung über. Um den Konzern nach dem Rücktritt des VW-Patriarchen Ferdinand Piëch neu zu strukturieren, wird in einem ersten Schritte das schwere Nutzfahrzeug-Geschäft mit den Töchtern MAN und Scania in einer eigenständigen Holding gebündelt. Das teilte das Unternehmen kurz vor Beginn seiner Hauptversammlung in Hannover mit.
Gemeinsam mit der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge soll die Holding einen "integrierten Nutzfahrzeugkonzern" bilden. Das habe der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns beschlossen, wie das Unternehmen mitteilte. Den Schritt hatte Volkswagens neuer Lastwagen-Vorstand Andreas Renschler schon in Aussicht gestellt. Renschler wird auch Chef der neu gegründeten Holding.
Volkswagen wird den Angaben zufolge alle eigenen Anteile an Scania in die Truck & Bus GmbH einbringen. Die Gesellschaft halte zudem schon etwas mehr als 75 Prozent der MAN-Stimmrechte, hieß es weiter. VW Nutzfahrzeuge werde zwar "Bestandteil des integrierten Nutzfahrzeugkonzerns". Die Marke behalte aber auch die "enge Anbindung an die Marke Volkswagen Pkw".
Mit der Lastwagen-Holding will Volkswagen bislang brachliegende Synergien zwischen den Lastwagen-Töchtern nutzen. Die Zusammenarbeit zwischen MAN und dem im vergangenen Jahr komplett von VW übernommenen schwedischen Lkw-Hersteller Scania gilt bislang als schwierig. Die neue übergeordnete Gesellschaft werde "nutzfahrzeugspezifische Prozesse etablieren und somit das volle Synergiepotenzial zwischen den Marken heben", teilte der Konzern mit. Die Bündelung der Aktivitäten erlaube "schnellere Entscheidungen", zitierte der Konzern sein Vorstandsmitglied Renschler.
Die Truck & Bus GmbH wird den Angaben zufolge von einem eigenen Aufsichtsrat kontrolliert. Vorsitzender des Gremiums wird VW-Konzernchef Martin Winterkorn. Im Aufsichtsrat der Lastwagen-Holding sollen außer weiteren Vertretern der Arbeitgeberseite auch VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh und andere Arbeitnehmervertreter sitzen. Über den Sitz der Gesellschaft haben die Verantwortlichen nach den Worten eines Volkswagen-Sprechers bislang nicht entschieden.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ