Wirtschaft

Umstrittene Bonizahlungen VW-Manager wohl zu Zugeständnissen bereit

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VW steckt seit Aufdeckung des Abgas-Skandals in einer Krise. Trotzdem haben Manager Anspruch auf hohe Bonizahlungen. Doch ein Kompromiss ist in Sicht, heißt es nun. Wie hoch die Zugeständnisse ausfallen, ist aber unklar.

Im Streit um die millionenschweren Boni für den VW-Vorstand zeichnet sich eine Lösung mit Zugeständnissen aufseiten der Top-Manager ab. "Aufsichtsrat und Vorstand sind sich einig, dass angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss", sagte eine mit den Beratungen vertraute Person. Ein Unternehmenssprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Die Manager-Boni sollen gesenkt werden - wie hoch die Einschnitte ausfallen, ist noch nicht entschieden.

Die Manager-Boni sollen gesenkt werden - wie hoch die Einschnitte ausfallen, ist noch nicht entschieden.

(Foto: REUTERS)

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur werden aktuell "verschiedene Modelle diskutiert und abgestimmt, die für alle Beteiligten eine angemessene und faire Lösung darstellen". Wie hoch die Einschnitte ausfallen könnten, blieb zunächst unklar. Details zu den Einbußen bei den Boni für 2015, die einen Großteil der Gesamtvergütung im Vorstand bilden, waren zunächst unklar. Jedoch verlautete aus sicherer Quelle: "In der Konsequenz würde dies zu einer deutlichen Absenkung der variablen Vergütung führen."

Konzernchef Matthias Müller soll einem Medienbericht zufolge eine 30-prozentige Kürzung angestrebt haben. Das Land Niedersachsen, das mit 20 Prozent an Volkswagen beteiligt ist, fordert Insidern zufolge einen Komplettverzicht des Managements auf Boni.

Auch Pötsch zu Verzicht bereit

Die Bereitschaft zum Verzicht gelte "auf eigenen Wunsch" nachträglich auch für den neuen Aufsichtsrats-Chef Hans Dieter Pötsch, wie zu hören war. Der frühere Finanzvorstand war im Zuge der Diesel-Affäre im vergangenen Herbst an die weniger gut dotierte Spitze der Konzern-Kontrolleure gewechselt. Weil sein millionenschwer dotierter Vorstands-Vertrag eigentlich noch länger gelaufen wäre, gab es für Pötsch eine Regel, die finanzielle Nachteile auffing. Nun steckt auch er bei den Boni für 2015 zurück.

Über das Salär des Konzern-Vorstandes wacht der 20-köpfige VW-Aufsichtsrat und dessen sechsköpfige Spitze, das VW-Präsidium. Die Kontrolleure müssen nun über den Vorschlag beraten. Der zwischen Vorstand und Aufsichtsrat erzielte Kompromiss könnte in der nächsten Aufsichtsratssitzung am 22. April verabschiedet und im Geschäftsbericht am 28. April veröffentlicht werden.

Ebenfalls im Fokus der Boni-Debatte ist Ex-Konzernchef Martin Winterkorn. Er verließ Ende September wegen des Abgas-Skandals die Spitze von Europas Branchenprimus, betonte aber seine Unschuld. Er hat weiter einen laufenden Vertrag. Details dazu werden für den 28. April erwartet, wenn der Konzern seine Jahresbilanz 2015 vorlegt. Laut "Handelsblatt" ist auch Winterkorn bereit für einen Verzicht.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts

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