Wirtschaft

Kosten steigen zuletzt deutlich Versicherer zahlen Milliarden wegen Naturkatastrophen

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Aufräumarbeiten nach dem Tornado in Lippstadt. Ein Baum war auf ein Wohnhaus gestürzt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Flut und Hagel: 2021 ist bisher das teuerste Jahr für deutsche Versicherer. Aber Extremwetterereignisse in der ersten Jahreshälfte sorgen schon jetzt für überdurchschnittliche Schadenssummen. Vor allem heftige Winterstürme richten enorme Schäden an.

Naturkatastrophen haben den Versicherern in Deutschland nach Angaben ihres Verbands im ersten Halbjahr Schäden von rund drei Milliarden Euro eingebrockt. Damit sei 2022 bisher ein überdurchschnittliches Schadensjahr, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen in Berlin. Die Winterstürme "Ylenia", "Zeynep" und "Antonia" im Februar hätten mit 1,4 Milliarden Euro fast die Hälfte der Schäden verursacht. Hinzu kam im Mai der Tornado "Emmelinde" mit starken Zerstörungen in Paderborn, Höxter und Lippstadt.

Im langjährigen Durchschnitt verursachen Naturgefahren in Deutschland 3,8 Milliarden Euro pro Jahr an versicherten Schäden. Vergleichszahlen für das erste Halbjahr liegen dem GDV nicht vor. Allein für Sturm- und Hagelschäden liegt der langjährige Schnitt der ersten sechs Monate bei rund einer Milliarde Euro.

Anders als im Vorjahr gab es den Angaben zufolge allerdings kaum große Schäden durch Überschwemmungen oder Starkregen. Im Juli 2021 hatte das Sturmtief "Bernd" mit Sturzfluten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen laut GDV versicherte Schäden von rund 8,5 Milliarden Euro verursacht. Dies war den Angaben zufolge die bisher schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland. Mehr als 180 Menschen kamen hierzulande ums Leben.

Naturkatastrophen werden weltweit relevanter für Versicherer

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Ein Vergnügungspark in Camden im Südwesten Sydneys stand nach Starkregen im Juli 2022 unter Wasser.

(Foto: picture alliance/dpa/AAP)

Auch global gesehen sind Extremwetterereignisse im erste Halbjahr 2022 überdurchschnittlich teuer für die Versicherungen. Überschwemmungen und Stürme haben Schäden in Höhe von 35 Milliarden Dollar angerichtet, so der Schweizer Rückversicherer Swiss Re. Eine Reihe von Winterstürmen in Europa, beispiellose Überschwemmungen in Australien und Südafrika sowie eine hohe Anzahl von Gewittern in den USA und Europa führten zu den Schäden. Die Überschwemmungen in Australien waren demnach für die Versicherungswirtschaft die weltweit teuerste Naturkatastrophe des ersten Halbjahrs. Im Vergleich zu den Entschädigungszahlungen durch Versicherer fielen volkswirtschaftliche Gesamtschäden im ersten Halbjahr mit 65 Milliarden Dollar eher gering aus.

"Die Unwetterereignisse der vergangenen sechs Monate machen einmal mehr deutlich, dass Naturkatastrophen, insbesondere Sekundärgefahren, in allen Regionen an Häufigkeit und Heftigkeit zunehmen", erklärte Swiss-Re-Manager Martin Bertogg. Die Auswirkungen des Klimawandels zeigten sich in "immer extremeren Wetterereignissen".

Verstädterung verschärft Gefahren

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Das bestätige den Trend, den das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren beobachtet habe: Sogenannte sekundäre Gefahren wie Überflutungen oder Waldbrände trieben die Schäden in allen Teilen der Welt an. "Im Gegensatz zu Hurrikanen oder Erdbeben sind diese Gefahren allgegenwärtig und werden durch die rasche Verstädterung in besonders gefährdeten Gebieten verschärft."

"Der Klimawandel ist eines der größten Risiken für unsere Gesellschaft und die Weltwirtschaft", sagte Chefvolkswirt Jérôme Jean Haegeli. Da 75 Prozent aller Naturkatastrophen immer noch nicht versichert seien, sehe Swiss Re weltweit "große Schutzlücken" - die durch die heutige Lebenshaltungskostenkrise noch verschärft würden.

Quelle: ntv.de, msc/rts/AFP/dpa

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