US-Börsen schließen im Plus Wall Street wartet gut gelaunt auf die Fed
19.03.2024, 22:11 Uhr Artikel anhören
Ein Sicherheitsmann bewacht am Dienstag den Eingang der Wall Street.
(Foto: AP)
Vor den Aussagen der US-Notenbank am Mittwochabend bestimmt Zuversicht die Lage an den US-Börsen. Die Analysten erwarten von Fed-Chef Powell klare Ansagen zur hartnäckigen Inflation und dem weiteren Zinskurs. Beim Chiphersteller Nvidia machen die Anleger Kasse.
Einen Tag vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed zeigen sich die Anleger an der Wall Street vorsichtig optimistisch. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend 0,8 Prozent höher auf 39.110 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,4 Prozent auf 16.166 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,6 Prozent auf 5178 Punkte zu. Die Investoren warteten auf Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zum Zeitpunkt künftiger Zinssenkungen.
"Kaum jemand geht noch davon aus, dass die US-Zentralbank bereits morgen ihre Geldpolitik lockert", sagte Mike Reynolds, Stratege beim Vermögensverwalter Glenmede. "Dafür erwarten die Anleger, dass Powell etwas zur US-Inflation sagt, die sich in den ersten Monaten des Jahres als ziemlich zäh erwiesen hat."
Ära negativer Zinsen in Japan endet
Japans Notenbank vollzog indes eine Kehrtwende, allerdings in die entgegengesetzte Richtung: Erstmals seit 17 Jahren erhöhte die Bank of Japan (BoJ) den Leitzins und beendete damit zugleich die Negativzinspolitik. Sie vollzieht damit als letzte große Zentralbank weltweit die Zinswende nach oben. Auch wenn der Schritt im Vorfeld erwartet worden war, gilt er als Paukenschlag.
"Wow, sie hat es getan", kommentierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Allerdings stellten die Änderungen die bisherige Geldpolitik nicht auf den Kopf, betonte Gitzel. "Die BoJ muss ein neuerliches Abgleiten in die Deflation verhindern, deshalb ist der heutige Schritt der Beginn eines sanften Wandels der Geldpolitik und keine abrupte Abkehr von der ultra-expansiven Geldpolitik."
Trotz des Kurswechsels der japanischen Notenbank war die Währung des Landes unter Druck. Im Gegenzug stieg der Dollar um gut ein Prozent auf 150,88 Yen. Auch nach der ersten Zinserhöhung seit 2007 und weiteren Maßnahmen bleibe unklar, wie es nun weitergehe, erläuterte Commerzbank-Analyst Michael Pfister.
Gewinnmitnahmen bei Nvidia
Bei den Einzelwerten drückte die Vorstellung des neuen Chips Blackwell B200 von Nvidia die Aktie zeitweise ins Minus. Einige Händler verwiesen auf das Prinzip "Buy the rumour, sell the news" ("Kaufen bei Gerüchten, verkaufen bei Nachrichten"), um das Kursminus zu erklären. Die Papiere des US-Chipriesen gaben um bis zu rund vier Prozent nach, bis sie ins Plus drehten und gut zwei Prozent gewannen. Die Titel von Konkurrenten wie AMD, Marvell und Intel verloren zwischen anderthalb und fast fünf Prozent. "Wo auch immer Nvidia hingeht, gehen auch die Titel der Rivalen hin", kommentierte Dennis Dick, Händler bei Triple D Trading. "Aber lassen Sie uns das in die richtige Perspektive setzen: Die Aktien werden heute hart getroffen, aber es war für viele ein ziemlich gutes Jahr."
Die Ankündigung einer Partnerschaft mit Nvidia gab indes den Aktien von Spire Global Auftrieb. Die Titel des US-Daten- und Analysehauses schnellten um mehr als 30 Prozent in die Höhe. Spire und der Chiphersteller wollen zusammen die Künstliche Intelligenz (KI) beim Erstellen von Wettervorhersagen nutzen.
Eine Kapitalerhöhung bei Super Micro Computer (SMCI) kam bei den Investoren unterdessen nicht gut an. Die Papiere des US-Herstellers von Computern für Rechenzentren rutschten um knapp neun Prozent auf 910,97 Dollar ab. SMCI will zwei Millionen Aktien zu einem Preis zwischen 900 und gut 1000 Dollar auf den Markt bringen. Die Erlöse sollen unter anderem für die Erweiterung der Lagerbestände und Produktionskapazitäten sowie die Erhöhung der Investitionen in Forschung genutzt werden, wie das Unternehmen mitteilte. National Cinemedia machten einen Satz um fast 20 Prozent, nachdem das Kino-Werbeunternehmen einen Gewinnanstieg gemeldet und ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt hatte.
Quelle: ntv.de, mau/rts