"150 Prozent mehr Sachverstand" Weselsky kokettiert mit Job als Bahn-Chef
10.01.2024, 12:39 Uhr Artikel anhören
Noch kämpft GDL-Chef Weselsky für die Mitglieder seiner Gewerkschaft. Bald aber ruft der Ruhestand. Und dann? Seine große Berufserfahrung will der Sachse zur Verfügung stellen. Den Chef-Posten bei der Deutschen Bahn, in dem ihn so manch einer jetzt schon sieht, schließt er dabei nicht grundsätzlich aus.
Als GDL-Vorsitzender kämpft Claus Weselsky an vorderster Front für die Mitglieder der Lokführer-Gewerkschaft und ist das Gesicht von deren Arbeitskämpfen. Viele Menschen nehmen Weselsky, der laut eigenen Angaben 70.000 Kilometer im Jahr mit Zügen zurückgelegt, jedoch als etwas anderes wahr: den Chef der Deutschen Bahn (DB). Ein Job, den der 64-Jährige für sich nicht ausschließt, wie er im Interview mit ntv durchblicken lässt.
"Oftmals werde ich als Bahnchef angesprochen", sagt Weselsky. "Das finde ich witzig. Wahrscheinlich bestehen noch Hoffnungen, dass ich die Bahn wirklich mal wieder auf Vordermann bringe. Was übrigens auch eines unserer Ziele ist, die Eisenbahn wieder zu einem pünktlichen und zuverlässigen Verkehrsmittel zu machen."
Die Menschen, die ihn ansprechen, lässt der GDL-Vorsitzende aber nicht im Ungewissen über seine wirkliche Arbeit. Sich als Oberhaupt der DB ausgeben, tut er nicht: "Ich sage den Leuten, dass ich nicht der Bahn-Chef bin, sondern der Gewerkschaftsvorsitzende, aber die sehen das als eine Art Einheit."
"Das geht nicht so einfach"
Was noch nicht ist, könnte aber theoretisch noch werden. Weselsky geht bald in Ruhestand bei der GDL, sein Nachfolger steht schon fest. Eines Tages mal ganz oben an der Spitze des DB-Konzerns zu stehen, wäre theoretisch möglich. Im ntv-Interview sagt der 64-Jährige auf die Frage, ob er sich den Job vorstellen könnte: "Das will wohl abgewogen sein. Das geht nicht so einfach. Ich bringe auf jeden Fall 150 Prozent mehr Eisenbahn-Sachverstand ein als das Management, das derzeit am Werke ist."
Eine klares Nein kommt von Weselsky nicht. "Aber ich sehe den Eigentümer in der Verantwortung. Die Eisenbahn muss erst mal auf das reduziert werden, was sie für Deutschland wirklich sein soll: Ein Eisenbahn-System, das funktioniert. Nicht am anderen Ende der Welt, sondern hier in unserem Land."
Der Kampf des Gewerkschafters für eine bessere Bahn wird ziemlich sicher trotz seines baldigen GDL-Abschieds nicht enden, in welcher Position auch immer. Auf die Frage nach möglichen Rentenplänen macht Weselsky ein Angebot an potenzielle Arbeitgeber: "Ich habe mir viel Berufserfahrung erarbeitet, die stelle ich zur Verfügung."
Quelle: ntv.de, rog