Kleinere Städte an der Spitze Wo die Mieten am schnellsten steigen
24.09.2023, 10:34 Uhr Artikel anhören
Saftige 13,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor verlangten Delmenhorsts Vermieter 2022 bei Neuvermietungen.
(Foto: imago/Eckhard Stengel)
Die Krise am Wohnungsmarkt war lange ein Problem der Metropolen und ihres Umlandes. Das ist inzwischen vorbei: Im vergangenen Jahr sind gerade in kleineren Städten, in denen Wohnraum bislang noch erschwinglich war, die Mieten besonders schnell gestiegen.
Die Angebotsmieten steigen, Daten der Bundesregierung zufolge, in einigen kleineren Städten deutlich stärker als in Metropolen. Spitzenreiter beim Mietanstieg war im vergangenen Jahr Delmenhorst in Niedersachsen mit einem Plus von 13,2 Prozent, gefolgt von Worms in Rheinland-Pfalz mit plus 12,2 Prozent und Weiden in der Oberpfalz in Bayern mit plus 11,7 Prozent. Dies geht aus der Antwort des Bauministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Caren Lay hervor.
Das Ministerium bezieht sich auf eine Auswertung von Inseraten aus Immobilienplattformen und Zeitungen für Erst- und Wiedervermietungen von Wohnungen im Neubau und im Gebäudebestand in Größen von 40 bis 100 Quadratmetern. Betroffen sind also Mieterinnen und Mieter, die die Wohnung wechseln. Verglichen wurde die verlangte Nettokaltmiete. Bundesweit stieg der Wert 2022 im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 3,5 Prozent auf 9,83 Euro je Quadratmeter.
Viele Städte trotz Steigerung noch günstig
Einige Städte liegen jedoch beim prozentualen Anstieg viel höher. Auf den Plätzen hinter Delmenhorst, Worms und Weiden folgen Rostock, Lübeck, Schweinfurt, Hof, Flensburg, Solingen und Mülheim an der Ruhr. Einige dieser Städte blieben trotz der Steigerung unter dem bundesweiten Durchschnitt der Nettokaltmiete, weil Wohnen dort vorher sehr billig war. So lag der Durchschnittswert in Hof auch 2022 bei nur 6,66 Euro, in Mülheim bei 7,81 Euro je Quadratmeter. Lübeck (10,30 Euro) und Rostock (10,17 Euro) waren jedoch teurer als der Schnitt.
"Es ist alarmierend, dass die Mieten jetzt da steigen, wo sie bisher noch bezahlbar waren", bemerkte Lay, die wohnungspolitische Sprecherin der Linken. "Der Mietenwahnsinn weitet sich immer weiter aus und erreicht kleinere Städte und den ländlichen Raum." Vor dem Wohnungsbaugipfel im Kanzleramt am Montag forderte sie Gegenmaßnahmen. "Die Bundesregierung muss jetzt mit einem Mietenstopp weitere Mieterhöhungen verhindern."
Quelle: ntv.de, mbo/dpa