Wer befreit den "eingeklemmten DAX"?
Der DAX schließt kaum verändert mit 15.029 Punkten. Damit verläuft die Konsolidierung weiterhin seitwärts und überwiegend oberhalb der 15.000er-Marke, darunter setzen laut Marktteilnehmern immer wieder Käufe ein. Dabei halten sich aber viele Anleger vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank und der EZB im Wochenverlauf zurück. Vor den beiden ersten wichtigen Notenbanksitzungen des noch jungen Börsenjahres herrsche Nervosität, zumal die Aktienmärkte mit der Rally in den vergangenen Wochen die Geldpolitik herausgefordert hätten. Die Angst sei nun, dass allen voran die Fed mit einem weiter straffen Kurs im Kampf gegen die Inflation dagegenhalte, kommentieren die Strategen von CMC.
Das über den Erwartungen ausgefallene BIP der Eurozone im vierten Quartal 2022 kann den Aktienmarkt nicht stützen. Die leicht bessere Lesung ändert nichts an der wirtschaftlichen Gesamtverfassung. In der ersten Jahreshälfte 2023 wird die Wirtschaft nach Einschätzung der Commerzbank leicht schrumpfen. Denn dann dürften die Zinsanhebungen der EZB allmählich spürbar werden und Wirkung entfalten.
"Der DAX ist eingeklemmt zwischen Berichtssaison und den anstehenden Zinserhöhungen von der Federal Reserve und der EZB. Ihm geht die Luft aus", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. Er verweist zudem auf einen Einbruch beim Einzelhandel, "der allerdings nicht überraschend kam angesichts der Inflationsraten und der steigenden Energiepreise." Meyers Kollegin Sabrina Marggraf spricht zudem von "zurückhaltenden Anlegern und vereinzelten Gewinnmitnahmen nach dem bisher starken Jahresauftakt".
Bei den Einzelwerten führen Daimler und Porsche mit Aufschlägen von knapp mehr als einem Prozent die Gewinnerliste an. Dagegen stehen Deutsche Bank zwar im Blick, nachdem die europäischen Konkurrenten UBS und Unicredit Zahlen vorgelegt haben. Die Titel der Deutschen Bank verlieren aber rund ein halbes Prozent. Ebenfalls auf der Verliererseite stehen Papiere aus dem Gesundheitsbereich: FMC und Sartorius büßen jeweils mehr als zwei Prozent ein.
Ebenfalls schwach präsentieren sich die Aktien des DAX-Anwärters Rheinmetall. Sie geben gut sechs Prozent nach. Der Konzern will zur teilweisen Finanzierung der Übernahme des spanischen Munitionsherstellers Expal Wandelanleihen im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro begeben. Bei derartigen Emissionen verkaufen Institutionelle Anleger häufig die Aktien des emittierenden Unternehmens und erwerben stattdessen die Wandelanleihe, die zusätzliche Optionen eröffnet. Am Vorabend hatte Rheinmetall zudem mitgeteilt, mit einem Partner einen Auftrag des US-Militärs an Land gezogen zu haben im Gesamtwert von bis zu 14 Milliarden Dollar.