Neues DAX-Jahreshoch - und dann abwärts
Inflationsdaten aus den USA haben den DAX zunächst auf einen neuen Höchststand seit Januar 2022 getrieben. Aus dem Mittwochshandel geht der deutsche Börsenleitindex aber nicht mit 15.827 Punkten – er schließt vielmehr bei einem Stand von 15.704 Zählern. Das ist ein Aufschlag von 0,3 Prozent, womit er aber an seine jüngst freundliche Entwicklung anknüpft.
Die US-Verbraucherpreise waren im März etwas moderater gestiegen als erwartet. Sie verzeichneten mit 5,0 Prozent den schwächsten Anstieg seit Mai 2021. Die Kerninflationsrate legte hingegen erwartungsgemäß auf 5,6 Prozent von 5,5 Prozent leicht zu.
Inflationsdaten stehen im Fokus, weil sie für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von großer Bedeutung sind. An den Finanzmärkten wurde zuletzt überwiegend mit einer Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Mai gerechnet. Aber auch ein unveränderter Zins wird nicht ausgeschlossen. Noch ist unsicher, wie stark sich die jüngsten Turbulenzen der Banken auf die Kreditvergabe und die Inflationsentwicklung auswirken.
"Die frischen US-Inflationsdaten aus dem März gaben dem DAX zwar Schub für ein neues Jahreshoch bei 15.827 Punkten", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Doch der Blick auf die sogenannte Kernrate zeigt, dass eine Überraschung ausgeblieben ist. Die Inflation bleibt in der Breite weiter zäh und könnte Hoffnungen auf bald sinkende Zinsen schnell wieder zunichtemachen."
Bei den Einzelwerten im DAX sacken die Aktien des Arzneimittel- und Spezialchemieherstellers Merck nach schlechten Nachrichten um rund sieben Prozent ab. Damit knüpften sie an den schwachen Vortag an und waren so günstig zu haben wie zuletzt im Oktober. Die US-Arzneimittelbehörde FDA setzte die Aufnahme neuer Patienten für eine Therapie mit dem Multiple-Sklerose-Mittel "Evobrutinib" im Rahmen der abschließenden klinischen Prüfung des Medikaments aus. Anlass ist ein Verdacht auf Leberschädigung.
Die Anteile des Lastwagen- und Busherstellers Daimler Truck profitieren dagegen als Spitzenreiter mit einem Kursplus von etwa vier Prozent von starken Quartalszahlen des schwedischen Konkurrenten Volvo.