Rekordlaune oder Katerstimmung: Jackson Hole gibt Dax-Richtung vor
Dem Miniaufschlag vom Dienstag lässt der Dax zur Wochenmitte einen Abschlag von 0,3 Prozent auf 15.861 Punkte folgen. Damit hält der deutsche Börsenleitindex aber sein hohes Niveaus knapp unter der 16.000er Marke - und bleibt damit weiter in Reichweite seines Allzeithochs bei 16.030 Zählern. Einen neuen Rekord konnte indes der MDax vermelden, der im Handelsverlauf zwischenzeitlich bis auf 36.305 Stellen geklettert war. Eine uneinheitlich tendierende Wall Street hilft dem Dax am Nachmittag auch nicht auf die Sprünge.
"Die Spannung vor dem Treffen der US-Notenbanker in Jackson Hole steigt und bremst die Kauflaune der Anleger", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Katja Dofel. "Alle rechnen zwar damit, dass es geldpolitische Hinweise geben wird zu einer Straffung, einem Zurückfahren der monatlichen Anleihenkäufe, die derzeit bei 120 Milliarden Dollar im Monat liegen", erläutert sie. "Interessant wird aber das Wann sein - und die Schnelligkeit der Maßnahmen: Wenn es zu schnell geht, könnte das die Börsen ausbremsen." Auch Dofels Kollege, ntv-Börsenkorrespondent Markus Koch, unterstreicht: "Die Frage ist nicht, ob man drosselt, sondern wie schnell."
Bei den Einzelwerten im Dax zeigen sich lediglich die Aktien der Deutschen Bank und von Infineon mit deutlicheren Aufschlägen: Die Titel legen etwa 1,5 Prozent beziehungsweise knapp 1 Prozent zu und führen damit die Gewinnerliste im deutschen Börsenleitindex an. Auf der Verliererseite stehen dagegen defensivere Werte wie Fresenius und FMC sowie Delivery Hero mit den deutlichsten Abschlägen: Fresenius gibt etwa zwei Prozent ab, ebenso der Essenslieferdienst, der am Donnerstag sein ausführliches Quartalszahlenwerk veröffentlicht. FMC-Titel büßen in etwa 1,5 Prozent ein.
Fresenius
Rendite zehnjähriger US-Anleihen kann auf 1,50 Prozent steigen
Laut Janus Henderson Investors könnte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bis Ende 2021 auf etwa 1,50 Prozent steigen. Eine gewisse Volatilität auf dem Weg dorthin ist jedoch wahrscheinlich, da erwartet wird, dass die US-Notenbank das Tempo und den Zeitpunkt der Pläne zur Reduzierung der Wertpapierkäufe bekannt geben wird, so Bethany Payne, Portfoliomanagerin für globale Anleihen. Die Renditen deutscher Bundesanleihen dürften ebenfalls steigen, sobald das Angebot an Staatsanleihen im vierten Quartal wieder zunehme und die Inflation ihren Höhepunkt erreicht. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen liegt aktuell 1,31 Prozent, während die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen mit minus 0,44 Prozent notiert.
VW-Batteriezellfabrik: Tschechien verstärkt Werben
Tschechien verstärkt seine Bemühungen um einen Standort für eine der von Volkswagen geplanten Batteriezellfabriken. Der staatlich kontrollierte Energieerzeuger CEZ kündigt bis Jahresende eine Entscheidung über ein Konsortium für den Bau einer "Gigafabrik" an. Vorstandschef Daniel Benes sagt am Mittwoch beim Besuch einer Zementfabrik, in der die Verarbeitung von Lithiumerz erforscht wird, das Unternehmen spreche mit insgesamt vier Partnern aus Asien über das Projekt. In der Automobilindustrie sei CEZ im Gespräch mit der Volkswagen-Tochter Skoda. Der Wolfsburger Autokonzern werde seinen eigenen Batteriepartner in die Allianz einbringen. "Wir würden gerne bis Ende des Jahres eine endgültige Entscheidung über das Konsortium treffen", so Benes.
Das tschechische Industrieministerium hatte CEZ erst im Juli mit der Bildung eines Konsortiums für eine Batteriezellfabrik für E-Autos beauftragt, die wahrscheinlich rund zwei Milliarden Euro kosten wird. Dadurch sollen rund 2300 Arbeitsplätze entstehen. Die Regierung in Prag hat erklärt, dass sie mit Volkswagen und dem südkoreanischen Batteriespezialisten LG in Kontakt sei. CEZ will 2023 über den Abbau von Lithium entscheiden, mit dem die Batteriefabrik beliefert werden soll. Lithium ist ein wichtiger Rohstoff für Akkus.
"Anti-Google"-Gesetz: Abstimmung verschoben
In Südkorea ist die endgültige Parlamentsabstimmung über eine Gesetzesänderung zur Beendigung der Dominanz der beiden US-Technologiekonzerne Apple und Google im App-Sektor verschoben worden. Sie solle nun am 30. August erfolgen, sagte ein Parlamentsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte der zuständige Ausschuss grünes Licht für die entsprechende Ergänzung des Telekommunikationsgesetzes gegeben. Die in der Öffentlichkeit als "Anti-Google-Gesetz" titulierte Änderung soll im Prinzip verhindern, dass Apple und Google Provisionen für Käufe innerhalb von Apps verlangen können. Südkorea dürfte das erste große Land weltweit sein, dass entsprechende Vorgaben macht. Kritik wird weltweit an der Praxis geübt, wonach die beiden dominierenden Betriebssystem-Anbieter Gebühren von bis zu 30 Prozent des erzielten Umsatzes von App-Entwicklern fordern.
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Millionen-Paket kurbelt deutsche Gaming-Branche an
US-Tech-Rally geht weiter
US-Technologieaktien bleiben auf Rekordjagd. Der Nasdaq-Index klettert zunächst 0,2 Prozent auf ein frisches Allzeithoch von 15.052 Punkten. Am Gesamtmarkt lassen es die Anleger nach den jüngsten Kursanstiegen aber gemächlicher angehen. Der Dow-Jones-Index fällt 0,2 Prozent auf 35.296 Punkte. Der S&P-500 tritt bei 4487 Punkten auf der Stelle. Am Dienstag hatte er sein 50. Rekordhoch in diesem Jahr markiert.
"Wenn es um das Vertrauen der Anleger in die Richtung des Marktes geht, gibt es immer noch große Angst vor der Delta-Variante", sagt Investmentexperte Greg Bassuk vom New Yorker Vermögensverwalter AXS. "Es gibt keinen konsistenten Satz von Datenpunkten, an denen wir uns orientieren können, wenn es darum geht, die längerfristige Richtung der Märkte zu kennen." Zudem hielten einige Anleger in Erwartung geldpolitischer Signale von der Notenbank-Konferenz Jackson Hole zum Wochenschluss die Füße still.
Bei den Einzelwerten stachen die Papiere von Nordstrom mit einem Abschlag von 12,6 Prozent hervor. Der Warenhaus-Betreiber hinkt bei der Aufholjagd nach Lockerung der Pandemiebeschränkungen den Konkurrenten Macy's and Kohl's deutlich hinterher. Die Analysten von Credit Suisse bezeichneten die Nettoumsätze im zweiten Quartal als enttäuschend. Moderna-Aktien kletterten 1,2 Prozent. Der Konzern hat das Antragsverfahren bei der US-Gesundheitsbehörde für die vollständige Zulassung seines Corona-Impfstoffes für Personen ab 18 Jahren abgeschlossen.
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Steckt der Dax in der Seitwärtsfalle?
Aroundtown-Aktien stehen vor Rekord-Tagesverlust
Aroundtown fallen in der Spitze 6,5 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 6,31 Euro. Damit stehen die Papiere vor ihrem größten Tagesverlust seit elf Monaten. Die Corona-Krise brockte dem auf Büros und Hotels spezialisierten Immobilienunternehmen im ersten Halbjahr einen Gewinnrückgang ein.
US-Industrie sammelt weniger Aufträge ein
In der US-Industrie hat es im Juli einen leichten Auftragsschwund gegeben. Die Betriebe sammelten 0,1 Prozent weniger Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter wie Flugzeuge und Maschinen ein als im Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilt. Experten hatten allerdings mit einem deutlicheren Minus von 0,3 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg von revidiert 0,8 Prozent im Juni. Ohne den schwankungsanfälligen Verkehrssektor ergab sich jedoch ein Auftragsplus von 0,7 Prozent.
Die US-Wirtschaft hat im August überraschend deutlich an Fahrt verloren und musste auch den Lieferengpässen Tribut zollen, wie aus dem jüngsten Einkaufsmanagerindex des Instituts IHS hervorgeht. Das Barometer sank auf den tiefsten Stand seit Dezember, hielt sich aber immer noch weit über der Marke von 50, ab der es ein Wachstum signalisiert.
Xiaomi schnappt sich Apple
Der chinesische Technologiekonzern Xiaomi setzt seinen Siegeszug auf dem Smartphone-Markt fort. Im zweiten Quartal kletterte der Firmenumsatz angeschoben von der hohen Nachfrage nach Smartphones und anderen technischen Geräten wie beispielsweise Luftreinigern um 64 Prozent auf umgerechnet 11,55 Milliarden Euro, wie Xiaomi mitteilt. Das lag über den Erwartungen von Analysten. Der Gewinn legte sogar um rund 87 Prozent auf etwa 831 Millionen Euro zu. Zuletzt haben die Sanktionen gegen den heimischen Rivalen Huawei Xiaomi die Kunden in die Hände getrieben. Inzwischen ist Xiaomi den Marktbeobachtern von Canalys zufolge zur weltweiten Nummer zwei der Smartphone-Hersteller aufgestiegen, hinter Samsung und vor Apple.
Expansionsfieber brockt Afterpay höheren Verlust ein
Vor der 29 Milliarden Dollar schweren Übernahme durch den US-Konkurrenten Square hat der australische Bezahldienst Afterpay seinen Verlust ausgeweitet. Der Fehlbetrag kletterte in dem Geschäftsjahr bis Ende Juni auf 159,4 Millionen Australische Dollar (umgerechnet 98 Millionen Euro) nach knapp 23 Millionen Australischen Dollar im Vorjahreszeitraum, wie die Firma mitteilte. Das höhere Minus lässt sich vor allem auf Marketingkosten zurückführen. Die Einnahmen verdoppelten sich nahezu auf 21,1 Milliarden Australische Dollar. Afterpay expandiert seit einiger Zeit verstärkt in neue Märkte, vor allem in die USA, um das in der Corona-Krise boomende Geschäft mit Ratenzahlungen auszubauen. Experten rechnen damit, dass der Square-Deal erst der Start einer Konsolidierungsphase in der sogenannten Buy-Now-Pay-Later(BNPL)-Branche ist.
Cooler Stromer für die City: Opel Rocks-e
So tendieren Euro und Dollar vor Jackson Hole
Als impulslos beschreibt die Commerzbank (Coba) den Handel des Währungspaars Euro-Dollar. Was Konjunkturdaten angehe, habe die laufende Woche wenig zu bieten, so Devisenanalystin You-Na Park-Heger. Und das Highlight der Woche für die Finanzmärkte sei nun mal die Rede von Fed-Chairman Jerome Powell. Sie rechne nicht damit, dass Powell das Notenbankertreffen in Jackson Hole für eine große (Taper-) Ankündigung nutzen wird, sondern wenn überhaupt die nächste Fed-Sitzung im September, wiederholt die Analystin.
Natürlich werde der Markt Powells Rede ganz genau darauf abklopfen, wie die Fed aktuell die Risiken im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Delta-Variante und den neuerlichen Beschränkungen in manchen Teilen der Welt einschätzt. Aber auch hier scheine es für eine konkrete Aussage noch zu früh. Die konjunkturelle Erholung setze sich schließlich fort, und inwieweit die neuesten Entwicklungen in Sachen Pandemie die Erholung abbremsen könnten, müsse sich noch zeigen.
Euro / Dollar o
Ifo-Index: "Wir sehen derzeit keine Entspannung"
Von diesen Aktien lassen US-Anleger vorbörslich die Finger
Bei den US-Einzelwerten geht es für die Nordstrom-Aktie vorbörslich knapp acht Prozent nach unten - obwohl der Einzelhändler im zweiten Quartal mehr verdient hat als erwartet und den Ausblick angehoben hat. Den Kursverlust erklären Teilnehmer mit den starken Zahlen, die Wettbewerber Macy's kürzlich vorgelegt hat. Diese dürften die Erwartungen an die Branche zu hoch geschraubt haben.
Auch Urban Outfitters hat Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert und dabei die Erwartungen von Analysten übertroffen. Hier dürften Anleger Gewinne mitnehmen, denn seit Jahresbeginn liegt die Aktie gut 50 Prozent im Plus. Vorbörslich geht es etwa vier Prozent abwärts.
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Insider: US-Halbleiter für Huawei - trotz Sanktionen
US-Firmen dürfen Insidern zufolge den chinesischen Technologiekonzern Huawei mit Autochips beliefern. Entsprechende Lizenzanträge im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar seien genehmigt worden, sagen zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. So kann Huawei beispielsweise mit Halbleitern für in Fahrzeugen genutzte Bildschirme und Sensoren versorgt werden. Der weltgrößte Netzwerkausrüster aus China wird seit Jahren sanktioniert und befindet sich auf einer sogenannten schwarzen Liste, was Handelsbeschränkungen zur Folge hat. Ohne entsprechende Sondererlaubnis ist es US-Unternehmen wegen Sicherheitsbedenken untersagt, beispielsweise Halbleiter für 5G-Komponenten an den chinesischen Konzern zu verkaufen.
Angesichts der Sanktionen ändert Huawei gerade sein Geschäftsmodell, konzentriert sich stärker auf die Netzwerksparte und Autokomponenten für vernetzte Fahrzeuge und weniger auf die Smartphone-Branche. Autochips gelten als wenig ausgeklügelt, was Auslieferungsgenehmigungen wahrscheinlicher macht.
Wall Street wartet auf Powell
Nach den neuen Rekordhochs am Vortag dürfte die Wall Street zur Wochenmitte erstmal eine Auszeit nehmen. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich aktuell wenig verändert. Marktteilnehmer verweisen auf eine zunehmende Zurückhaltung vor der Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole am Freitag.
"Wir müssen abwarten, denn wir kommen an den Punkt, an dem wir glauben, dass wir endgültige Informationen über das Tapering erhalten werden", sagt Daniel Morris, Chefmarktstratege bei BNP Paribas Asset Management. "Auf der einen Seite haben wir die Tapering-Signale, aber auf der anderen Seite sehen wir, dass eine konjunkturelle Verlangsamung erwartet wird."
Zudem nährt die endgültige US-Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von Biontech die Hoffnung, dass sich das Impftempo wieder erhöht. Gleichzeitig gibt es allerdings auch Sorgen in Bezug auf die Wirksamkeit von Impfstoffen, was sich wieder negativ auf die konjunkturelle Erholung auswirken könnte, heißt es. Einen Hinweis, wie es um die US-Konjunktur bestellt ist, könnten vor der Startglocke die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter für Juli liefern. Hier wird mit einem leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat gerechnet.
"Das nährt die Hausse"
Der Dax bewegt sich zum Mittag hin kaum. Der deutsche Börsenleitindex notiert mit 15.890 Punkten weiter in Reichweite der 15.900er Marke und damit auch nicht weit von seinem Allzeithoch bei 16.030 Zählern entfernt. Am Dienstag war er mit 15.906 Punkten aus dem Handel gegangen. "Die Anleger sehen weiter, dass es keine Alternativen zu Aktien gibt. Das nährt die Hausse", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Corinna Wohlfeil. "Das ist momentan der Haupttreiber - trotz anziehender Inflation und steigender Infektionszahlen."
Der MDax zieht 0,4 Prozent auf 36.300 Punkte an - ein neues Allzeithoch.
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Aroundtown solide: Aktienkurs fällt deutlich
Die Halbjahreszahlen von Aroundtown werden in einer Einschätzung als solide eingestuft. Die Entwicklung wurde durch das Hotelportfolio negativ beeinflusst, was allerdings erwartet worden war. Ebenfalls erwartet wurde die Bestätigung des Jahresausblicks durch den Immobilienkonzern. Für das Gesamtjahr 2021 rechnet Aroundtown weiter mit einem einen Betriebsergebnis (FFO I) in einer Spanne von 340 bis 370 Millionen Euro bzw. je Aktie von 0,29 bis 0,31 Euro. Eine stärkere Aktienreaktion ist nicht zu erwarten. Für die Aktien geht es fast fünf Prozent abwärts.
Gea-Aktien profitieren von Hochstufung
Gea-Aktien legen nach einer Hochstufung bis zu zwei Prozent zu. JPMorgan setzte die Titel auf "neutral" von zuvor "untergewichten". Der für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie produzierende Anlagenbauer schaffe die Trendwende schneller als gedacht, teilten die Analysten mit. "Das Management verdient Anerkennung für den schnellen Turnaround trotz des Covid-19-Gegenwinds und des Projektcharakters von einem Drittel des Geschäfts."
Schäden durch Flutkatastrophe steigen auf sieben Milliarden Euro
Der Schaden durch die Flutkatastrophe Mitte Juli ist deutlich größer als bisher gedacht. "Wir rechnen jetzt mit Versicherungsschäden von rund sieben Milliarden Euro", sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. Davon entfielen rund 6,5 Milliarden Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe sowie rund 450 Millionen Euro auf Kraftfahrzeuge. "Mit fortschreitender Schadenaufnahme und -regulierung zeigt sich erst die Dimension dieses Extremereignisses." Bisher hatte der Verband den Schaden auf das obere Ende der Spanne von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro geschätzt.
Die Unwetterfront "Bernd" zog vom 13. bis 18. Juli über weite Teile Deutschlands hinweg und sorgte für Überschwemmungen mit mindestens 180 Toten. Schwere Schäden durch Starkregen und Hochwasser gab es vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Bayern und Sachsen. Bund und Länder haben einen 30 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds auf den Weg gebracht. Aktuell gehen die Versicherer von rund 250.000 Schadenfällen aus - rund 200.000 an Häusern, Hausrat und Betrieben und bis zu 50.000 an Kraftfahrzeugen.
Commerzbank: Dunkle Wolken ziehen auf
Die Commerzbank sieht "dunkle Wolken" über die deutsche Konjunktur heraufziehen. Das Ifo-Geschäftsklima sei im August zum zweiten Mal in Folge unerwartet deutlich gefallen, die Erwartungen für die kommenden sechs Monate seien förmlich abgestürzt. "Die Stimmung der Unternehmen leidet unter dem sich verschärfenden Materialmangel und der sich anbahnenden vierten Corona-Welle", schreibt Chefökonom Jörg Krämer in einem Kommentar. "Die deutsche Wirtschaft dürfte im vierten Quartal kaum noch wachsen."
Wegen der vierten Welle, des Materialmangels und weil der Aufholprozess im Dienstleistungsbereich nach den Lockerungen im Frühjahr mittlerweile weitgehend abgeschlossen ist, dürfte das Wachstum der deutschen Wirtschaft im vierten Quartal massiv nachlasen. Die Commerzbank erwartet ein mageres Plus von 0,2 Prozent.
Deutscher Handel mit Osteuropa boomt
Nach dem Abklingen der Corona-Pandemie boomen die deutschen Wirtschaftskontakte mit Osteuropa. Im ersten Halbjahr nahm der Handel nach Angaben des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft um 24,3 Prozent zu. Die Exporte stiegen dabei um 22,9 Prozent auf mehr als 124 Milliarden Euro, die Importe sogar um 25,8 auf mehr als 121 Milliarden Euro. "Osteuropa meldet sich als Wirtschaftspartner Deutschlands sehr eindrucksvoll zurück", sagt der Vorsitzende des Ostausschusses, Oliver Hermes. Der Handel mit den Ländern des Ostausschusses mache mittlerweile fast ein Fünftel des gesamten deutschen Außenhandels aus und mehr als der mit China und den USA zusammen.
Materialmangel belastet Baubranche
Die deutsche Baubranche hat im ersten Halbjahr trotz Corona-Krise ihr Auftragspolster gestärkt. Von Januar bis Juni sammelten die Betriebe nominal 4,8 Prozent mehr Bestellungen ein als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Dabei fielen allerdings auch die wegen der Lieferengpässe deutlich gestiegenen Preise ins Gewicht. Denn inflationsbereinigt lag der reale Auftragseingang nur 0,8 Prozent im Plus. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe sank in Betrieben mit mindestens 20 Beschäftigten im ersten Halbjahr um gut drei Prozent auf 41,3 Milliarden Euro, wie der Bauverband ZDB erklärte. "Wegen der Probleme in der Materialbeschaffung und deutlichen Preiserhöhungen beim Einkauf bleiben die Aussichten in den nächsten Monaten gedämpft", sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.
Materialmangel drückt Firmenstimmung: Ifo-Index fällt weiter
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen trübt sich wegen Lieferengpässen weiter ein. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im August auf 99,4 Punkte von 100,7 Zählern im Juli und damit den zweiten Monat in Folge, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut zu seiner Umfrage unter rund 9000 Managern mitteilt. Ökonomen hatten sogar nur mit einem Rückgang auf 100,4 Punkte gerechnet. "Lieferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie und Sorgen wegen steigender Infektionszahlen belasten die Konjunktur", sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus wachsen die Sorgen."
Die Manager beurteilen ihre Lage zwar etwas besser als zuletzt, bewerten ihre Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate jedoch deutlich skeptischer. Nach dem Schrumpfen Anfang 2021 war die deutsche Wirtschaft im Frühjahr zwar wieder um 1,6 Prozent gewachsen. Während vor allem die Dienstleister nach den monatelangen Einschränkungen wegen der Pandemie Morgenluft schnuppern, könnte es bei der Industrie trotz guter Aufträge allerdings oft noch besser laufen. Denn vielen Firmen machen die Lieferengpässe bei wichtigen Vormaterialien wie Mikrochips zu schaffen.
Minus 31 Prozent: Lang & Schwarz-Aktien brechen ein
Um mehr als 31 Prozent geht es für die Aktien von Lang & Schwarz abwärts. Das Unternehmen verschiebt wegen einer Steuerprüfung die für den 26. August geplante Hauptversammlung und hat außerdem eine Rückstellung über 45 Millionen Euro gebildet. "Das liest sich nicht gut und schmeckt nach Bilanzproblemen", so ein Händler. Entsprechend vorsichtig agierten Anleger.
Morphosys-Kurs klettert und klettert
Morphosys-Aktien legen 2,3 Prozent zu. "Die Aktie konnte einen Boden bilden und erholt sich", sagte ein Händler. Positive Nachrichten von den Gesundheitsbehörden in Kanada tragen zur guten Stimmung bei. Die Behörden erteilten dem Vermarktungspartner des Biotechunternehmens für Tafasitamab eine Zulassung für die Behandlung von Erwachsenen mit einem bestimmten B-Zell-Lymphom.
Grünes Geld: Das gilt für nachhaltiges Investieren
"Angst vor dem Nichtdabeisein" beschäftigt Dax-Anleger
Mit leichten Gewinnen hat sich der Dax am Dienstag aus dem Handel verabschiedet - über der 15.900er Marke. Dieses Niveau kann der deutsche Börsenleitindex zum Start ins Mittwochsgeschäft halten: Er notiert bei 15.909 Zählern.
"Die Anleger bleiben optimistisch", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Corinna Wohlfeil. "Das Coronavirus verliert immer mehr an Schrecken, Impf-Fortschritte helfen dabei. Und so präsentiert sich der Dax relativ stabil", erläutert sie. "Die Anleger haben im Moment mehr Angst davor, nicht dabei zu sein, als Angst vor deutlichen Rücksetzern. Einige Marktteilnehmer sehen deshalb bei 16.200 Punkten das nächste Ziel."
Deutsche Exporte nach China fallen erstmals seit fast einem Jahr
Das China-Geschäft der deutschen Exporteure ist im Juli erstmals seit fast einem Jahr geschrumpft. Die Ausfuhren in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sanken um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 8,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.
Das ist der erste Rückgang seit August 2020 und zugleich das größte Minus seit Mai 2020, als die Volksrepublik noch unter der erste Corona-Welle litt und die deutschen Ausfuhren dorthin um gut zwölf Prozent eingebrochen waren. China ist nach den USA der zweitgrößte Abnehmer von Waren "Made in Germany".
Öl wird billiger
Die Ölpreise sind leicht gefallen. Damit wurde ein kleiner Teil der deutlichen Aufschläge seit Wochenbeginn abgegeben. Am Morgen kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 70,94 US-Dollar. Das sind 11 Cent weniger als gestern. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) sinkt um 19 Cent auf 67,35 Dollar. Belastet werden die Ölpreise durch den etwas stärkeren US-Dollar, der das in der amerikanischen Währung gehandelte Rohöl für viele Investoren etwas verteuert und damit die Nachfrage dämpft.
Die Bilanz am Ölmarkt seit Wochenbeginn ist aber dennoch klar positiv. Vor allem die gute Aktienmarktstimmung hat den Erdölpreisen Auftrieb verliehen.
Ein ständiger Belastungsfaktor ist jedoch seit längerem die Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus. Zwar besteht die Hoffnung, dass in Ländern mit hohen Impfquoten größere Beschränkungen des öffentlichen Lebens ausbleiben. Vollends auszuschließen sind solche Restriktionen, die auch die Konjunktur und die Ölnachfrage belasten, aber nicht.
China öffnet Terminal am Mega-Hafen Ningbo
Zwei Wochen war ein Terminal am zweitgrößten chinesischem Hafen Ningbo geschlossen, jetzt es wieder offen. Das teilte die Hafenbehörde mit.
Dort war am 10. August der Corona-Fall eines Hafenmitarbeiters bekanntgeworden, woraufhin der Betrieb eingestellt wurde. Das führte zu einem Stau, mehrere Dutzend Containerschiffe warten auf ihre Abfertigung. Das verschärft den weltweiten Engpass in den Lieferketten. Ningbo ist einer der weltweit meistgenutzten Häfen.
Euro gibt nach
Der Euro tendiert im frühen Handel schwächer. Die Gemeinschaftswährung kostet 1,1745 US-Dollar und damit etwas weniger als in der Nacht zuvor. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag auf 1,1740 Dollar festgesetzt.
Der Euro bewegt sich damit knapp einen Cent über seinem vor wenigen Tagen markierten Neunmonatstief. Zuletzt hielten sich die Kursbewegungen am Devisenmarkt in engen Grenzen. Größere Impulse blieben aus.
Dax ist orientierungslos
Heute wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge um den Schlusskurs von gestern starten. Die Hoffnung auf eine anhaltende Konjunkturerholung hatte die Börsen gestern gestützt. Während die Wall Street ihre Rekordjagd fortsetzte, ging es in Europa allerdings zögerlicher zu.
Für Unterstützung sorgte zuletzt der sich verstetigende Aufschwung in Deutschland. Weiterhin hält sich allerdings auch die Furcht vor den Folgen der sich ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus.
Waymo startet Robotaxi-Service in San Francisco
Die auf autonomes Fahren spezialisierte Tech-Firma Waymo will jetzt auch in San Francisco in größerem Stile ihre Robotaxi-Dienste anbieten. Nach mehr als zwölfjähriger Testphase in der kalifornischen Metropole werde der Service für ein breiteres Publikum geöffnet, teilte das wie der Online-Riese Google zum US-Konzern Alphabet gehörende Unternehmen mit.
Wer sich kostenlos im selbstfahrenden Elektro-SUV vom Typ Jaguar I-Pace im Rahmen des Pilotprojekts durch San Francisco befördern lassen will, kann sich über das "Trusted Tester"-Programm der Waymo-App bewerben. Im Gegenzug müssen Nutzer allerdings eine Geheimhaltungserklärung abgeben und die Firma mit Daten und Feedback versorgen. Obwohl die Wagen vollautonom unterwegs sind, bleibt zunächst ein Sicherheitsfahrer mit an Bord.
Aktiens Börsen halten Kursgewinne
Die asiatischen Aktienmärkte verteidigen an ihre jüngsten Kursgewinne. An den vergangenen beiden Tagen hatten sie eine Gegenbewegung auf den jüngsten Ausverkauf erlebt. Inzwischen seien die Anleger wieder bei einer neutralen Positionierung angelangt, heißt es von Marktbeobachtern.
Positiven Nachrichten über Corona-Impfstoffe und nachlassenden Sorgen über ein Auslaufen der Konjunkturmaßnahmen der US-Notenbank Fed beruhigen die Anleger. "Wie es weitergeht, hängt nicht so sehr von China und Asien ab, sondern davon, was die USA tun", sagt Rob Munford, Investmentmanager bei Gam Investments in Hongkong, mit Blick auf das jährliche Wirtschaftssymposium der Fed in Jackson Hole, das am Freitag beginnt.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im Verlauf faktisch unverändert bei 27.733 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index steigt um 0,1 Prozent auf 1936 Punkte. Die Börse in Shanghai liegt 0,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verliert dagegen 0,2 Prozent.
Das wird heute für den Dax wichtig
Hält das insgesamt freundliche Handelsklima der vergangenen beiden Tage auch heute an? Gestern hatte der Dax mal wieder etwas Höhenluft geschnuppert und hat mehrere Ausflüge über die Marke von 15.900 Punkten gemacht. Damit ist für den deutschen Leitindex das Allzeithoch von 16.030 Stellen wieder in greifbare Nähe gerückt. Allerdings sind in dieser Woche gewichtige Konjunkturdaten rar. Zudem haucht auch die noch laufende Quartals-Berichterstattung so langsam aber sicher Ihr Leben aus.
Viele Börsianer sind mit ihren Gedanken bereits bei dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole/Wyoming. Am Freitag wird der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, eine Rede halten. Von dieser wird Aufschluss über das weitere Fed-Vorgehen erwartet. Auf der Veranstaltung könnte Powell sich zur Rückführung der Anleihekäufe (Tapering) durch die Notenbank äußern. Die Analysten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Präsident der Fed-Filiale von Dallas, Robert Kaplan, am vergangenen Freitag Aussichten auf eine Verschiebung des Tapering eröffnet habe.
Was steht heute an? In Deutschland liefert das Münchner Ifo-Institut am Vormittag seinen Bericht über das Geschäftsklima im August. In den USA gibt es vor Eröffnung des Handels an der Wall Street Daten zum Auftragseingang langlebiger Güter im Juli. Unternehmensdaten gibt es von Geratherm und Aroundtown. In den Vereinigten Staaten lässt Salesforce in die Bücher schauen.