
Volocopter will mit E-Helis bei den Olympischen Spielen im Sommer in Paris zum ersten Mal Passagiere transportieren.
(Foto: Volocopter )
Dieses Jahr sollen die ersten Flugtaxis abheben. Zwei deutsche Startups arbeiten schon länger daran. "Im nächsten Jahrzehnt werden wir diese Fluggeräte überall um uns herum haben", verspricht Volocopter-Chef Dirk Hoke im ntv-Podcast "Startup - Jetzt ganz ehrlich".
Dieses Jahr sollen die ersten Flugtaxis abheben. Stau am Boden gibt es genug, die Luft soll's richten. Dieses Versprechen machen zwei deutsche Startups schon seit einigen Jahren. Das Münchener Unternehmen Lilium will mit großer Reichweite und großer Kabine punkten. Volocopter will mit E-Helis bei den Olympischen Sommerspielen in Paris an den kommerziellen Start gehen.
Lilium baut gerade sein erstes Miniflugzeug. "Unser Flugzeug hat mit Abstand die größte Kabine. Deswegen können wir sechs Passagiere mitnehmen. Das wiederum senkt die Betriebskosten. Wir haben die größte Reichweite", sagt Lilium-CEO Klaus Roewe im ntv-Podcast "Startup - Jetzt ganz ehrlich".
Und so könnte Lilium theoretisch auch als Regionalflieger genutzt werden. Etwa vom Flughafen Weeze bei Düsseldorf nach Köln/Bonn. Luftlinie etwa 120 Kilometer. "Ich sehe große Chancen, dass kleinere Städte mit regionalen Airports hier wieder am großen Spiel teilnehmen und auch wieder an den internationalen Luftverkehr angeschlossen werden können", sagt Luftfahrtexperte Karsten Benz von der Hochschule Worms.
Testflug mit Pilot
Bislang kann man den Lilium-Jet aber nur virtuell steuern, und zwar auf dem Betriebsgelände des Startups in der Nähe von München. Ab Mitte 2026 sollen die ersten Jets an die Kunden ausgeliefert werden. Bis dahin wird getestet. "Ende des Jahres werden wir fliegen. Wichtig ist, dass wir den Erstflug mit einem Piloten durchführen. Die meisten Wettbewerber fliegen erstmal ferngesteuert und dann kommt später der Pilot dazu. Wir finden das ineffektiv. Da unser Flugzeug so hohen Sicherheitsstandards entspricht, werden wir Ende dieses Jahres mit Pilot fliegen", sagt Lilium-Chef Klaus Roewe.
Allerdings hat Lilium bisher genauso wenig eine deutsche oder europäische Zulassung wie sein Flugtaxi-Mitbewerber und E-Heli-Bauer Volocopter. Und: Wer fliegen will, braucht Infrastruktur: Start- und Landeplätze, Akkulager und Ladestationen. Das alles sind Investitionen, die viel Geld kosten. Die Unternehmen versprechen Preise auf Taxi-Niveau. "Da hat jemand investiert und Investoren fordern Rendite und keine Visionen. Insofern ist es eine Herausforderung, hier ein wirtschaftliches Modell zu generieren", ist Benz skeptisch.
Investoren halten sich zurück
Volocopter konnte bisher etwa 600 Millionen Euro einsammeln. Lilium, das mittlerweile an der Börse in den USA gelistet ist, hat durch Finanzierungsrunden und Kapitalerhöhungen weit über eine Milliarde Dollar aufgebracht. Doch ausgerechnet jetzt, wo es um die Zulassung, geht, ist es schwer, an frisches Geld zu kommen. Die wirtschaftliche Lage führt dazu, dass sich die Investoren zurückhalten.
"Es wird passieren, egal ob wir es sind oder andere. Im nächsten Jahrzehnt werden wir diese Fluggeräte überall um uns herum haben, in Städten, im Regionalverkehr. Und sie werden eine sinnvolle Ergänzung sein und es wird eine neue Industrie drum herum entstehen", ist Volocopter-Chef Dirk Hoke überzeugt. "Die Frage ist nur: Wollen wir in Deutschland und Europa eine Rolle dabei spielen oder nicht? Denn die Amerikaner ziehen das gnadenlos durch. Da fließt sehr, sehr viel Geld hinein."
Wichtig sei es, die Bevölkerung mitzunehmen und sie vom neuen Fortbewegungsmittel zu überzeugen. "Es ist kein technologisches Problem, es ist ein Akzeptanz- und Zertifizierungsproblem", sagt Hoke. Lilium und Volocopter sprechen von Kilometerpreisen von um die zwei Euro. Bis wir das überprüfen können, müssen wir aber wohl noch ein paar Jahre Taxi fahren.
Mit Dirk Hoke sprach Janna Linke. Das vollständige Gespräch können Sie sich im ntv-Podcast "Startup - jetzt ganz ehrlich" anhören.
Was verbirgt sich hinter der schillernden Fassade der Startup-Szene? Janna Linke weiß es. Im Podcast "Startup - Jetzt ganz ehrlich" wirft sie jede Woche einen Blick hinter die Kulissen der Gründerszene und spricht über Themen, die gerade Schlagzeilen machen. Sie ordnet ein, hakt nach. Persönlich, ehrlich und mit einem echten Mehrwert. Dafür spricht sie mit Persönlichkeiten der Szene, Expertinnen und Experten und gibt euch den absoluten Rundumblick. Gemeinsam taucht ihr tief ein in die Startup-Welt.
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Quelle: ntv.de