Frage & Antwort

Spürbarer Schmerz Können Marienkäfer beißen oder stechen?

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Harlekinkäfer zeigen eine Färbung zwischen hellgelb und dunkelrot. Die schwarzen Punkte können so ausgeprägt sein, dass es erscheint, als trage ein schwarzer Käfer rote Punkte.

Harlekinkäfer zeigen eine Färbung zwischen hellgelb und dunkelrot. Die schwarzen Punkte können so ausgeprägt sein, dass es erscheint, als trage ein schwarzer Käfer rote Punkte.

(Foto: picture alliance / blickwinkel/G. Fischer)

Marienkäfer sind klein, rot und haben Punkte auf dem Rücken. Die Sympathieträger sollen Glück bringen. Außerdem vertilgen sie große Mengen an Blattläusen. Doch nach einem Zwischenfall in der Redaktion stellt sich die Frage: Attackieren die Käfer wirklich Menschen?

Was war eigentlich passiert? Ein Kollege genießt auf der Dachterrasse des Bürogebäudes seine wohlverdiente Mittagspause. Die Sonne scheint und die Laune ist gut. Doch als er einen Schmerz an der Hand spürt, ist es vorbei mit der unbeschwerten Zeit. Er schaut auf die schmerzende Stelle und sieht einen Marienkäfer, der wegfliegt. Zurück bleibt eine rote Quaddel am Handgelenk und die Frage, ob für den Schmerz und die Hautrötung wirklich ein Marienkäfer verantwortlich gemacht werden kann. ntv.de fragt beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) nach.

Der Biss am Handgelenk des Kollegen war auch noch nach Tagen zu sehen.

Der Biss am Handgelenk des Kollegen war auch noch nach Tagen zu sehen.

(Foto: privat)

"Tatsächlich können einige Marienkäferarten auch Menschen beißen", erklärt Daniela Franzisi vom NABU ntv.de. Bei dem Vorfall auf der Dachterrasse habe es sich höchstwahrscheinlich um einen Asiatischen Marienkäfer gehandelt. Diese beißen manchmal in die menschliche Haut. "Das kommt zwar sehr selten vor, ist dann aber spürbar", sagt Franzisi. Zum Glück sei der Biss ungefährlich für Menschen. Aber warum machen die Käfer das?

Kein Beißer oder Blutsauger

Das auch als Harlekinkäfer oder Vielfarb-Marienkäfer bezeichnete Tier ist kein aggressiver Beißer oder Blutsauger, der zielgerichtet auf Menschen losgeht. Einige Fachleute vermuten vielmehr, dass beißende Käfer die menschliche Haut mit Futter verwechseln könnten. Das wäre nicht verwunderlich, denn der Asiatische Marienkäfer ist auch für seine ausgesprochene Gefräßigkeit bekannt. Ein Tier vertilgt täglich bis zu 270 Blattläuse. Das ist im Vergleich zum einheimischen Siebenpunkt-Marienkäfer mehr als das Fünffache und der Grund dafür, warum das Tier heute nicht wie ursprünglich nur in China und Japan lebt, sondern auch in vielen Regionen Amerikas und Europas flächendeckend verbreitet ist.

Die gefräßigen Insekten wurden nämlich in den USA schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als natürliches Mittel zur Schädlingsbekämpfung ausgesetzt. Seitdem verbreitet sich der Harlekin-Käfer erfolgreich und drängt sogar einheimische Marienkäferarten zurück. Das ist möglich, weil er nicht nur sehr gefräßig ist, sondern auch eine hohe Vermehrungsrate von zwei Generationen im Jahr hat, bei guten Bedingungen sogar drei oder vier. Ein Siebenpunktkäfer hingegen vermehrt sich im Jahr meistens nur einmal.

Wundermittel für Immunität gegen Parasiten

Und sollten mal nicht genügend Blattläuse zur Verfügung stehen, dann weicht der Harlekinkäfer schnell auf Eier und Raupen von Schmetterlingen oder Gallmücken aus. Er verschmäht auch nicht die Eier oder Larven anderer Marienkäfer oder der eigenen Art. Das machen zwar umgekehrt auch einheimische Marienkäferarten, doch die Eier des Harlekinkäfers sind voll mit Parasiten, gegen die er selbst immun ist, die einheimischen Marienkäfer aber nicht. Sie sterben an den Harlekinkäfer-Eiern.

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Der Asiatische Marienkäfer ist deshalb für die Wissenschaft von besonderer Bedeutung. Forschende haben einen besonders schützenden Stoff im Blut der Tiere aufgestöbert, der Harmonin genannt wird. Dieser Naturstoff ist gegen Malaria sowie Erreger der Tropenkrankheiten Bilharziose und Leishmaniose wirksam. Er könnte in Zukunft bei der Medikamentenherstellung gegen die Erkrankungen hilfreich sein.

Übrigens: Der NABU ruft auch in diesem Sommer die Bevölkerung zum Insektenzählen auf. Ob der Asiatische Marienkäfer dann wieder auf Platz eins der meistbeobachteten Insekten Deutschlands steht, wird sich dann zeigen. Alle weiteren Informationen dazu finden Interessierte auf insektensommer.de.

Quelle: ntv.de

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