Kaserne in Bengasi gestürmt Libyer greifen Islamisten an
22.09.2012, 05:50 Uhr
Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Bengasi ist gegen Gewalt.
(Foto: AP)
Die Libyer sind stolz auf ihre Revolution. Sie wehren sich auch gegen islamistische Scharfmacher. Mehr als eine Woche nach dem Angriff auf das US-Konsulat gehen Tausende Menschen in Bengasi auf die Straße. Allerdings kommt es danach zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit islamistischen Gruppen.
Bei Kämpfen in der Nähe der ostlibyschen Stadt Bengasi sind mindestens drei Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden. Das sagte ein Krankenhausarzt der Nachrichtenagentur AFP. Bei den Kämpfen standen sich eine Einheit früherer Aufständischer und bewaffnete Demonstranten gegenüber.
Die Demonstranten griffen das Hauptquartier der Brigade Raf Allah al-Sahati an, einer islamistischen Gruppierung, die dem Verteidigungsministerium unterstellt ist. Die Kämpfe mit Raketen und Gewehren in Hawari, 15 Kilometer vom Stadtzentrum von Bengasi entfernt, dauerten nach den Schilderungen einer AFP-Reporterin zwei Stunden. Dann gab die Brigade ihre Stellung auf.
Salafisten vertrieben
Zuvor hatten Demonstranten bereits in Bengasi eine Salafisten-Gruppe überfallen. Mehrere hundert Demonstranten beteiligten sich am Freitagabend an der Attacke auf die Gruppierung Ansar al-Scharia, die im Verdacht steht, für den tödlichen Angriff auf Botschafter Chris Stevens und andere US-Amerikaner vor zehn Tagen verantwortlich gewesen zu sein.
Die Mitglieder der Gruppierung Ansar al-Scharia feuerten Schüsse in die Luft ab, bevor sie sich aus der Kaserne zurückzogen. Die Kaserne wurde dann von den Demonstranten in Brand gesetzt. Der Angriff auf die Salafisten erfolgte im Anschluss an eine Großdemonstration in Bengasi, an der sich zehntausende Libyer beteiligten.
Am 11. September war das US-Konsulat in Bengasi gestürmt worden. Dabei wurden Stevens, drei US-Diplomaten und mehrere libysche Sicherheitskräfte getötet.
Quelle: ntv.de, AFP