Sorry für "Scheißneigér" Aggressive Bayern am Mittelmeer
28.03.2012, 12:34 Uhr
Allensfalls als Joker auf der Bank: Bastian Schweinsteiger.
(Foto: dpa)
Wenn die Fußballer des FC Bayern heute in Marseille zum Viertelfinale der Champions League weilen, denken sie natürlich nicht daran, dass das Endspiel im eigenen Stadion stattfindet. Das hat Karl-Heinz Rummenigge verboten. Aber auch ohne Bastian Schweinsteiger sind sie die Favoriten.
Mittelmeer, 16 Grad, den ganzen Tag scheint die Sonne - geht es danach, könnte es für die Fußballspieler des FC Bayern ein schöner Abend in Südfrankreich werden. Im Viertelfinale der Champions League treten die Münchner heute bei Olympique Marseille an. Sie wollen sich vor 60.000 Zuschauern im Stade Vélodrome eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am Dienstag in einer Woche verschaffen und schon einmal den Grundstein für den Einzug ins Halbfinale legen, wo nach dem 3:0 im Hinspiel bei Apoel Nikosia Real Madrid warten würde. Und das Finale, na ja, findet wie bekannt am 19. Mai in München statt.
Marseille: Andrade - Azpilicueta, Fanni, Nkoulou, Morel - Diarra, Mbia - Amalfitano, Valbuena, André Ayew - Remy. - Trainer: Deschamps
München: Neuer - Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba - Luiz Gustavo, Kroos - Robben, Müller, Ribéry - Gomez. - Trainer: Heynckes
Schiedsrichter: Carlos Velasco Carballo (Spanien)
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Nun aber erst einmal Olympique Marseille - ein Gegner, der sich für die Münchner als lösbare Aufgabe erweisen könnte und durchaus schlagbar erscheint. Kurz: Der FC Bayern ist der Favorit. Die Gastgeber treten zwar mit der Reputation an, sich in der Vorrunde gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund durchgesetzt zu haben, aber die beendeten die Gruppe F ja auch als Tabellenletzter. Und im Achtelfinale haben sie in buchstäblich in letzter Sekunde Inter Mailand ausgeschaltet, die Regel mit dem Auswärtstor war ihr Freund. Ansonsten ist die Stimmung in Marseille eher mau. In Liga rangiert der Tabellenzweite des vergangenen Jahres auf Platz neun, mit dem Europapokal wird das wohl nichts in der kommenden Saison. Und im Pokal blamierte sich die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps vergangene Woche mit einer 2:3-Niederlage im Viertelfinale gegen US Quevilly, einem Drittligisten. Hinzu kommt, dass heute der international unerfahrene Brasilianer Elinton Andrade im Tor der Marseiller steht. Er ist nur dritte Wahl, aber Stammkeeper Steve Mandanda ist gesperrt, und der zweite Mann, Gennaro Bracigliano, war bei eben jener Pokalpleite für den dritten Gegentreffer verantwortlich. Außerdem fällt Abwehrchef Souleymane Diawara für den Rest der Saison aus.
Bloß nicht den Gegner unterschätzen
Alles klar also für die Bayern? Bevor alle wieder nur vom Finale im eigenen Stadion sprechen, schlüpft Karl-Heinz Rummenigge lieber schnell in die Rolle des Mahners. "Wir dürfen nicht den zweiten vor dem ersten Schritt tun. Unser ganzer Fokus muss auf dem Spiel in Marseille liegen. Wir müssen hart arbeiten, um das Halbfinale zu erreichen", sagte der Vorstandschef. An Real Madrid will er nicht denken. "Das wäre ein großer Fehler, den Gegner zu unterschätzen." Trainer Jupp Heynckes erwartet: "Das kann ein großer Fight werden." Und Kapitän Philipp Lahm hat sich überlegt, was das Beste sei. "Rausgehen, Gas geben und aggressiv spielen."
Das gilt auch für Franck Ribéry, der im Interview der französischen Sporttageszeitung "L'Equipe" erzählt hat, wie wohl er sich in München fühlt: "Ich denke, dass ich hier meine Karriere beende. Es läuft alles bestens, im Leben und auf dem Platz." Ansonsten ist allenthalben davon die Rede, dass dies eine besondere Partie für den Mittelfeldspieler sei, trifft er doch auf seine Ex, was im richtigen Leben bisweilen eine heikle Angelegenheit sein kann. Dafür kann Franck Ribéry, der von 2005 bis 2007 für OM spielte, mit exklusiven Informationen darüber aufwarten, was ihn und seine Kollegen heute erwartet. "Hier lebt man nur für Fußball. Die Situation von Marseille in der Liga ist schwer, okay. Aber die Spieler werden sehr motiviert, sehr aggressiv sein. Und die Atmosphäre im Stadion wird hitzig sein." Und natürlich hat er extra betont, dass er nicht allzu ausgiebig jubeln werde, sollte ihm ein Tor gelingen. Von wegen Respekt und so.
Apropos Respekt. Marseilles Didier Deschamps hatte nach der Auslosung darauf hingewiesen, welche guten Fußballer doch beim FC Bayern spielen: "Sie haben Lahm, Boateng und Scheissneigér...." Oups, kleiner Versprecher.Nun erklärte Deschamps: "Ich habe nie Deutsch gelernt, solche Fehler können passieren. Ich werde mich aber bei Bastian Schweinsteiger persönlich und auch bei Bayern München dafür entschuldigen." Gelegenheit und Zeit dazu wird es geben, Schweinsteiger wird nach überstandenen Wehwehchen an seinem rechten Fuß höchstens als Joker auf der Bank sitzen. Könnte aber auch ohne ihn ein schöner Abend in Südfrankreich werden.
Quelle: ntv.de