"Alle versagt, auch der Busfahrer" Heldt rechnet mit Schalkern ab
29.09.2012, 12:14 Uhr
Blöd gelaufen: Schalkes Tranquillo Barnetta nach der Partie in Düsseldorf.
(Foto: REUTERS)
Fortuna Düsseldorf lässt sich in der Fußball-Bundesliga auch von einem Rückstand gegen Schalke nicht unterkriegen - und kann sich auf Dani Schahin verlassen. Dem Neuzugang gelangen erneut zwei Tore in einem Spiel. Die Schalker reagieren angestochen.
Huub Stevens knurrte fast verächtlich vier kurze Sätze ins Mikrofon - die Abrechnung mit seiner Mannschaft überließ der Trainer von Schalke 04 seinem Sportdirektor. "In der zweiten Halbzeit haben alle versagt. Von denen, die auf dem Platz standen, bis hin zum Busfahrer. Das war gefühlt ein 0:5", schimpfte der stinkwütende Horst Heldt nach dem extrem ärgerlichen 2:2 (2:0) bei Fortuna Düsseldorf. Vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen HSC Montpellier hängt auf Schalke der Haussegen schief.
Nach einer ersten Halbzeit, die Heldt in Sachen königsblauer Dominanz an "ein DFB-Pokal-Spiel bei einem Achtligisten" erinnerte, hatte der Spitzenklub den Sieg beim Aufsteiger "völlig unnötig" und "sehr fahrlässig" aus der Hand gegeben. Heldt war richtig in Rage - er sei fassungslos, er sprach sarkastisch von der "Vorgehensweise" der Mannschaft. Es zieht ein heftiges Gewitter auf.
"Wir werden uns einmal mächtig alle die Meinung sagen. Und ich fange an. Das können wir so nicht stehenlassen. Fortuna hat bereits am Boden gelegen", sagte Heldt. Schuldzuweisungen an Einzelpersonen vermied er bewusst, und daher traf es neben Klaas-Jan Huntelaar und Co. auch Lars Laser, der eigentlich brav mit dem Schalker Luxus-Bus auf die Spieler gewartet hatte.
"Mit der gesamten Mannschaft unzufrieden"
Huntelaar hatte zwar das 1:0 (13.) erzielt und damit nach 462 Bundesliga-Minuten die Düsseldorfer Granit-Abwehr geknackt, doch er scheiterte auch beim Stand von 2:1 in zwei Eins-gegen-Eins-Situationen am überragenden Fortuna-Torhüter Fabian Giefer. Am Ende reichte es trotz des 2:0 von Joel Matip (20.) nicht zum Sieg, weil die Fortuna nach dem Seitenwechsel leidenschaftlich anrannte und Dani Schahin (48./77.) noch zwei Tore erzielte. "Es ist unglaublich, was wir hier gespielt haben. Ich bin mit der gesamten Mannschaft unzufrieden", sagte Stevens. Huntelaar hatte er in der 80. Minute ausgewechselt, es wirkte wie eine Bestrafung. Der Bundesliga-Torschützenkönig kommentierte dies allerdings ganz gelassen. Ja, er hätte noch einen mehr machen müssen, leider habe er den Ball nicht richtig getroffen. Es gelte, "die Partie zu analysieren und sich dann auf den nächsten Gegner in der Champions League zu konzentrieren".
Für die Fortuna war die Enttäuschung der Schalker das größte Kompliment. "Da bekommst du selbst als Trainer noch einmal eine Gänsehaut", sagte Trainer Norbert Meier. Er spielte damit auf die gigantische Stimmung in der ausverkauften Esprit-Arena an. 54.000 Zuschauer hatten das Stadion während "dieser offenen Feldschlacht" (Meier) in einen Hexenkessel verwandelt, die Euphorie in Düsseldorf erreichte den Siedepunkt. Auch nach sechs Spielen ist der Aufsteiger, der in der Sommerpause 19 neue Spieler verpflichtet hatte, ungeschlagen. "Wahnsinn! Die ganze Stadt steht hinter uns", sagte Schahin. Der Stürmer hatte schon beim Auftaktsieg in Augsburg doppelt getroffen, und seine Erkenntnis lässt sich problemlos auf die ganze Mannschaft ausweiten: "Die anderen kochen auch nur mit Wasser. Und ich habe ja auch ein bisschen was drauf."
Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid