Weibliche Führungsstärke Paris führt die Quote ein
14.01.2011, 07:52 UhrPer Gesetz schreibt Frankreich seinen Großunternehmen künftig vor, welche Kriterien bei der Auswahl von Führungskräften gelten. Das Land setzt auf eine strikte Quotenregelung, um den Frauenanteil auf der Entscheiderebene zu erhöhen.

Carla Bruni-Sarkozy schaut nach ihrem Gatten Nicolas: Frankreichs Staatspräsident unterstützt die neue Quotenregelung selbstverständlich aus tiefstem Herzen (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Nach Norwegen und Spanien gilt nun auch in Frankreich eine Frauenquote für die Wirtschaft. Das französische Parlament hat einen entsprechenden Gesetzentwurf für Großunternehmen gebilligt. Demnach müssen Firmen ab einer bestimmten Größe binnen sechs Jahren mindestens 40 Prozent der Posten in ihren Vorstandsetagen für Frauen frei halten. Finden sich keine geeigneten Bewerber kann der Anteil weiblicher Führungskräfte diese Quote durchaus auch übersteigen. Eine Mindestquote für männliche Manager ist offenbar nicht vorgesehen.
Um den Unternehmen die Umstellung an die neuen Rahmenbedingungen zu erleichtern, ist im Quoten-Gesetz eine Übergangszeit von drei Jahren vorgesehen, in der für den Frauenanteil eine Mindestquote von 20 Prozent gilt. Nach Ablauf dieser Frist bekommen die Personalentscheider weitere drei Jahre Zeit, den femininen Anteil in den Führungsgremien auf die später obligatorischen 40 Prozent anzuheben.
Nicht viel anders als in Deutschland spiegeln bislang nur wenige französische Unternehmen die demografischen Realitäten auch auf der Führungsebene wider. Einem Parlamentsbericht zufolge erfüllen lediglich 7 der 40 Firmen aus dem französischen Auswahl-Börsenindex CAC-40 die Kriterien. Die Vorstände seien im vergangenen Jahr insgesamt nur zu 15 Prozent mit Frauen besetzt gewesen.
Breite politische Zustimmung
Das neue Gesetz wurde sowohl von der konservativen Partei UMP von Präsident Nicolas Sarkozy als auch von den in der Opposition sitzenden Sozialisten unterstützt. Den vorliegenden Informationen zufolge betrifft die Quotenpflicht rund 2000 Unternehmen. Nach der Definition des Gesetzgebers greift die Regelung bei allen Firmen, die entweder börsennotiert sind oder mehr als 500 Beschäftigte haben oder die beim Umsatz auf mehr als 50 Mio. Euro im Jahr kommen.
Frauen in Führungspositionen zählen im französischen Wirtschaftsleben zum Alltag: Zu den bekanntesten Frauen in Spitzenpositionen zählen in Frankreich die Chefin des Kernkraft-Konzerns Areva, Anne Lauvergeon, und Wirtschaftsministerin Christine Lagarde. Norwegen hatte 2003 eine Frauenquote eingeführt, Spanien folgte 2007.
Quelle: ntv.de, mmo/rts