Verdi will mehr Urlaub und Lohn Streik könnte für leere Geldautomaten sorgen
02.10.2024, 17:10 Uhr Artikel anhören
Einige hochfrequentierte Geldautomaten könnten "irgendwann mal leer sein", sagt eine Sprecherin des Branchenverbands BDGW.
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Die Deutschen haben eine besondere Beziehung zum Bargeld. Daher dürften einige angesichts des Streiks der Geldtransportbranche aufhorchen. Denn: In einigen Fällen bleiben Automaten leer. Der Branchenverband ist erzürnt über die Gewerkschaft Verdi, empfiehlt aber Alternativen.
Der mehrtägige Streik in der Geldtransportbranche wird vor dem langen Wochenende für einige Bankkunden spürbar. Zumindest, wenn sie am Automaten Geld abheben wollen. Die Institute seien bundesweit unterschiedlich stark betroffen von den Arbeitsniederlegungen und reagierten mit unterschiedlichen Maßnahmen auf die Streiks, teilte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes als derzeit federführender Verband der deutschen Kreditwirtschaft mit. "In Einzelfällen kann es sein, dass Kundinnen und Kunden auf andere Geldautomaten ihres Instituts ausweichen müssen. Die Situation sollte sich aber zeitnah wieder entspannen."
Die Gewerkschaft Verdi hatte den Streik in der Branche nach dem Auftakt am Montag verlängert. Nach der Fortsetzung am Dienstag waren auch für Mittwoch Beschäftigte in einigen Bundesländern zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Hintergrund sind die Lohn- und Manteltarifverhandlungen für rund 10.000 Beschäftigte bei Geld- und Werttransportunternehmen. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 20. September habe die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) kein akzeptables Angebot vorgelegt, hatte Verdi kritisiert.
Branchenverband erneuert Kritik an dem Ausstand
Der Branchenverband BDGW kritisierte den Ausstand erneut. Ein Streik dieses Ausmaßes, der auch sehr kurzfristig angekündigt worden sei, sei "schon ungewöhnlich", sagte eine Sprecherin. Der Verband hatte zu Beginn des Streiks am Montag erklärt, dass Folgen für die Bargeldversorgung der Verbraucher nicht zu befürchten und die Banken vorbereitet seien. Dass es aber angesichts der zunächst nicht absehbaren Ausweitung der Arbeitsniederlegungen auf nunmehr drei Tage und vor einem Feiertag mit Brückentag zu Einschränkungen komme, sei selbstverständlich, so die Sprecherin.
Bisher habe man jedoch weder Informationen von Banken, dass es zu Engpässen komme, noch von Mitgliedsunternehmen, dass es flächendeckend zu Engpässen komme, sagte die Sprecherin. Es könne aber sein, dass einzelne hochfrequentierte Geldautomaten in Innenstädten, die drei Tage nicht mit Bargeld beliefert werden, "irgendwann einmal leer sind".
Kreditwirtschaft: Geldabhebe-Möglichkeiten im Einzelhandel
Von der Kreditwirtschaft hieß es, die Kundinnen und Kunden hätten jederzeit die Möglichkeit, bargeldlos im Einzelhandel, in Restaurants oder an Tankstellen zu bezahlen. Zudem werde an vielen dieser Orte auch Bargeld ausgegeben. Die Banken und Sparkassen seien auf die Streiks vorbereitet und ergriffen Maßnahmen, um die Bargeldversorgung weiterhin bestmöglich sicherzustellen. Zudem stünden die Institute in engem Austausch, um reagieren zu können, falls dies gebietsweise erforderlich werde.
Verdi fordert, je Arbeitstag alle über acht Stunden hinausgehenden Zeiten mit Überstundenzuschlag zu vergüten. Zudem verlangt sie ein einheitliches Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld jeweils in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehalts und einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen bezogen auf eine 5-Tage-Woche für alle Beschäftigten. Darüber hinaus fordert Verdi deutlich steigende Löhne - in der Spitze von 23 Euro je Stunde in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Quelle: ntv.de, als/dpa