Spezial

Praktisch ist alles außer Kontrolle Japan bittet EU um Hilfe

Ofunato: Keija Nakamura und seine Frau Haruka haben hier ihre Verwandten verloren.

Ofunato: Keija Nakamura und seine Frau Haruka haben hier ihre Verwandten verloren.

(Foto: AP)

Trotz großer Schwierigkeiten, Hilfsgüter in die von Erdbeben und Tsunami verwüsteten Gebiete zu bringen, appelliert Japan nun doch an die EU, mit "koordinierten europäischen" Aktion den Opfern zu helfen. Gebraucht werden vor allem Decken, Matratzen, große Wasserflaschen und -tanks.

Japan hat die Europäische Union um Hilfe für die Opfer des Erdbebens und des Tsunamis gebeten. "Wir haben gerade von Japan eine detaillierte Bitte um Hilfe als Reaktion auf das verheerende Erdbeben bekommen", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel. Japan habe um eine "koordinierte europäische Antwort" in Form von Sachleistungen gebeten. Dabei handelt es sich vor allem um Decken, Matratzen, Wasserflaschen und große Wassertanks.

Die Kommission hatte erst am Montag mitgeteilt, dass Japan zunächst keine weiteren Hilfeleistungen mehr wolle, weil es schwer sei, Hilfsgüter und Helfer in das Katastrophengebiet zu bringen. "Die EU wird den japanischen Stellen ein koordiniertes Angebot machen", sagte Barroso jetzt.

Ein Sprecher der Kommission sagte, die EU werde bei den Mitgliedsstaaten fragen, wer wann welche Güter bereitstellen könne. Bisher haben bereits etwa 20 der 27 EU-Regierungen die Bereitschaft zu Hilfe für Japan erklärt.

Nach Angaben des Sprechers gibt es in Japan derzeit einen akuten Mangel an Lagermöglichkeiten für Hilfsgüter und an Transportkapazitäten. Die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe auf die Hilfslieferungen seien derzeit noch nicht abzuschätzen: "Das ist sicherlich eine zusätzliche Schwierigkeit." Es werde "etwas Zeit brauchen", bis die EU-Hilfe in Japan ankomme.

"Wir stehen auch weiterhin in dieser sehr schweren Zeit an der Seite des japanischen Volkes und der japanischen Regierung", sagte Barroso. Er lobte die "entschlossene und mutige Weise, in der das japanische Volk auf solch ein Elend reagiert".

Oettinger: "Apokalypse" ist zutreffend

EU-Energiekommissar Günther Oettinger sprach mit Blick auf die Ereignisse in Japan von einer "Apokalypse". Das Wort, das für den Atomunfall infolge von Erdbeben und Tsunami verwandt werde, halte er für zutreffend, sagte Oettinger im Europäischen Parlament in Brüssel. Praktisch alles sei außer Kontrolle geraten, fügte er hinzu. Zuvor hatte Oettinger auf einem Sondertreffen mit Vertretern der EU-Staaten und der Industrie über Lehren aus den Ereignissen in Japan beraten. Dabei wurden sogenannte Stresstests für europäische Atomkraftwerke beschlossen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen