
Mit fünf Metern Länge, einem riesigen Kühlergrill und scharfen Kanten im Blech sorgt die Studie des BMW XM für einen Sturm der Entrüstung.
(Foto: BMW)
Mit der Studie Concept XM hat BMW einen wahren Sturm der Entrüstung provoziert. Der Wagen wäre "obszön" und "vulgär", der Antrieb ließe vermuten, dass die Bayern nur protzen könnten und für die Zukunft nichts in petto hätten. Am Ende ist den "koksenden" Designern aber doch etwas gelungen.
Im Rahmen der Art Basel Miami Beach hat BMW die neue Studie Concept XM enthüllt und nach ersten Veröffentlichungen einen wahren Sturm der Entrüstung kassiert. Micky Beisenherz schrieb auf Twitter: "Ich bin wirklich absolut fasziniert, wie obszön und vulgär diese Autos mittlerweile daherkommen. Kein bisschen Eleganz. Als hätte man sie direkt im Hinterzimmer von McFit entworfen. Horror."

Der XM soll, wenn er in Serie geht, das erste eigene Modell der M GmbH sein und wird wohl vorzugsweise auf dem US-Markt angeboten.
(Foto: BMW)
Aua, das tut weh. Allerdings sollte man bei aller Kritik berücksichtigen, dass es sich hierbei um eine Studie handelt, um ein Konzept. Bekanntermaßen neigen Designer gerade bei diesen ersten Entwürfen zu starken Übertreibungen. Insofern kann durchaus davon ausgegangen werden, dass sich das "Obszöne" und "Vulgäre" in einem Serienmodell, das für Ende 2022 geplant ist, deutlich relativiert. Zudem handelt es sich, und das wird in den wenigsten Kritiken erwähnt, um "das erste eigenständige Modell der M GmbH zum 50. Geburtstag" des hauseigenen Tuners der Bayern.
Schlechtes Koks in München
Das erklärt dann wohl auch die Motorisierung. Der XM soll ausschließlich als Plug-in-Hybrid auf den Markt kommen. Die Hauptarbeit übernimmt ein V8-Benziner in Kombination mit einem E-Motor an der Hinterachse. Eine Kombination, bei der eine Systemleistung von 750 PS und ein maximales Drehmoment von 1000 Newtonmetern angegeben wird. Neben diesen gigantischen Leistungsdaten soll der XM zudem in der Lage sein, 80 Kilometer rein elektrisch zu fahren. Ein Umstand, der den Autoexperten Don Dahlmann auf Twitter zu der Aussage bringt: "Ein SUV-Schlachtschiff mit lächerlichen 80 km Reichweite und 750 (!) PS. Wenn BMW so weiter macht, sind sie das nächste Nokia."

Die Angst, dass ein kommender BMW 7er in diesem krassen Blechkleid erscheint, dürfte unbegründet sein.
(Foto: BMW)
Mal davon abgesehen, dass diese Aussage Fahrzeuge wie einen iX negiert und impliziert, dass alle Hersteller, die momentan noch Plug-in-Hybride anbieten, auf dem Holzweg sind, geht sie auch davon aus, dass BMW nichts anderes in der Pipeline hat als überproportionierte Teilzeitstromer mit einem extrem abschreckenden Design. Zudem meint Kollege Dahlmann dann auch in seinem Tweet: "In München muss das Koks schlecht sein. Das soll, laut BMW, 'das neue Frontdesign für die zukünftige Luxusklasse' sein." Hier kann man kurz die Bayern zitieren, denn nach deren Aussage will man mit dem XM "den Schwerpunkt auf eine starke Präsenz und eine extrovertierte Ausstrahlung" legen.
Und genau das scheint ja angesichts der lauten Aufschreie gelungen. Vor allem der viel zu große Kühlergrill, also die typische BMW-Niere ist wie schon bei den neueren Fahrzeugen aus München Stein des Anstoßes. Doch im Endeffekt haben die "koksenden" Designer erreicht, was sie wollten: "mit herkömmlichen Konventionen brechen und Grenzen verschieben". Anders gesagt, sie polarisieren. Und was wäre die Welt, wenn man sich nicht über Nichtigkeiten so richtig aufregen könnte?
Quelle: ntv.de