Sparsamer Vollhybrid Ford Kuga FHEV Vignale - Benziner mit Durst eines Diesels
09.08.2023, 07:30 Uhr Artikel anhören
Seit 2020 ist der Ford Kuga in dritter Generation in Deutschland am Start.
(Foto: Ford)
Wer mit seinem SUV gern viel und längere Strecken unterwegs ist, wählte bisher meist einen Diesel. Beim Kuga bietet Ford eine starke Benziner-Alternative: Er hat ein gefälliges Design, ein tolles Fahrwerk und ist geräumig. Allerdings gibt es auch viel Hartplastik und das Cockpit wirkt angestaubt.
Einst exotisch, ist der Hybridantrieb in etlichen Spielarten mittlerweile zum Standard aufgestiegen. So zumindest beim 2020 neu aufgelegten Kompakt-SUV Ford Kuga. Ihn gibt es als Mildhybrid (MHEV), Plug-in-Hybrid (PHEV) sowie als Vollhybrid (FHEV). Vor allem Letzterer ist eine spannende Alternative zum einst beliebten Diesel. Der elektrisch unterstützte Benziner bietet Durchzug, ist uneingeschränkt langstreckentauglich und zudem sparsam. Speziell dieser Antrieb sowie der Kuga selbst sind für fast jeden Einsatzzweck und jede Lebenslage eine gute Wahl.
So richtig neu ist die dritte Generation des Kuga nicht mehr, dennoch hinterlässt das Blechkleid des mit über 4,60 Meter Länge stattlichen Fünftürers einen weiterhin frischen und gefälligen Eindruck. In der von uns getesteten Ausstattung Vignale unterstreichen zudem eine Extraportion Chromdekor, Metallic-Lack und die gegen Aufpreis 19 statt 18 Zoll großen Räder den feschen Auftritt.
Feineres Flair ohne Premium-Atmosphäre
Auch innen bietet der Vignale mit Webstoffhimmel sowie Lederoptik für Lenkrad und Sitze ein durchaus feineres Flair. Premium-Atmosphäre will hier allerdings nicht aufkommen. Im Kern handelt es sich um ein US-Modell, bei dem das reichlich vorhandene Plastik in puncto Qualitätsanmutung noch Luft nach oben lässt. Die Sitzfläche vom Fahrersitz ist zwar breit, verzichtet jedoch auf nennenswerte Seitenführung. Beim Infotainment-Touchscreen finden sich bei vielen Mitbewerbern mittlerweile schönere und größere Alternativen.

In der gehobenen Ausstattung bietet der Kuga viele Nettigkeiten. Die Materialien im Innenraum zeigen aber mitunter eine kostenoptimierte Machart.
(Foto: Ford)
Auf der Habenseite bietet der Kuga dafür ein üppiges Platzangebot und ein gehobenes Maß an Variabilität. Vorne wie hinten ist der Kuga geräumig. Im Kofferraum ist Platz für mindestens 405 Liter Gepäck. Dank der in Längsrichtung verschiebbaren Rückbank kann dieser im Bedarfsfall sogar deutlich wachsen. Wird die Lehne umgeklappt, lassen sich ins Heck des dann zum Zweisitzer gewandelten SUV sogar fast 1,5 Kubikmeter verfrachten.
Viele Extras
Darüber hinaus sind viele Extras an Bord, angesichts derer nur noch wenige Wünsche offenbleiben. Es gibt vielfach elektrisch verstellbare Vordersitze, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Heizungen für Windschutzscheibe und Lenkrad, Head-up-Display, ein gut klingendes Soundsystem von B&O, Sprachsteuerung, Ladeschale, Smartphone-Konnektivität oder eine elektrische Heckklappe. Ebenfalls serienmäßig und zahlreich vorhanden sind die Assistenzsysteme. Erfreulich: Der Abstandstempomat passt automatisch das Tempo auch an aktuell geltende Limits an. Zusammen mit dem niedrigen Geräuschniveau und einer komfortablen Fahrwerksabstimmung ist man mit dem Kuga also sehr sicher unterwegs und kommt auch nach längerer Fahrt erholt am Ziel an.

In der Vollhybridversion FHEV bietet der Ford Kuga einen kraftvollen wie sparsamen Benzinantrieb mit Elektro-Kick.
(Foto: Ford)
Dafür sorgt auch der bei sinniger Fahrweise angenehme Hybridantrieb, bei dem ein 2,5-Liter-Benziner mit 112 kW/152 PS sowie ein E-Motor mit 92 kW/125 PS im Duett 140 kW/190 PS Systemleistung bereitstellen. In 9,1 Sekunden drückt das Motorenduo den frontgetriebenen 1,7-Tonner auf Tempo 100, fast 200 km/h sind maximal möglich. Aufgrund der stufenlosen CVT-Automatik bleibt ein gewisser Gummibandeffekt nicht aus, den man bei zurückhaltendem Gasfuß allerdings selten als störend erlebt. Zumal das niedrige Drehmoment des Vierzylinders durch den E-Boost kompensiert und immer wieder gut kaschiert wird.
Spritverbrauch auf Niveau eines Diesels
Im Stadtverkehr erlaubt das E-Modul des Antriebs immer wieder auch rein elektrisches Cruisen. Strom dafür lässt sich nicht nachladen, sondern fällt beim Fahrbetrieb durch Rekuperation als eine Art Nebenprodukt an, das dann in einem 1,1-kWh-Akku zwischengelagert wird. Entsprechend hilft die Rekuperationstechnik beim Spritsparen. In unserem Fall lag der Verbrauch bei gelassener, jedoch keineswegs aufs Spritsparen fokussierten Fahrweise bei 6,2 Liter, was in etwa dem Niveau eines Diesels entspricht.
Wie bei Ford üblich, bietet auch der Kuga ein Fahrwerk, das in flotten Kurven mehr Fahrfreuden als bei vielen seiner Mitbewerber verspricht. Einer zackigeren Fahrweise nehmen allerdings Vollhybridantrieb und der geringe Seitenhalt des Fahrersitzes den Wind aus den Segeln. Wer damit leben kann, wird sich mit dem Kuga FHEV ziemlich sicher anfreunden können. Zumal der Einstiegspreis mit 41.400 Euro ebenso wie die lohnenswerte Mehrinvestition von 6300 Euro für die Ausstattung Vignale erfreulich niedrig bleiben. Zum Vergleich: Ein Toyota RAV4 Hybrid startet bei rund 45.000 Euro.
Ford Kuga FHEV 2WD - technische Daten
- Viertüriges, fünfsitzig Kompakt-SUV
- Länge: 4,63 Meter, Breite: 1,88 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,18 Meter), Höhe: 1,68 Meter, Radstand: 2,71 Meter, Kofferraumvolumen: 405-1481 Liter
- 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner; 112 kW/152 PS, maximales Drehmoment: 200 Nm, Elektromotor: 92 kW/125 PS, Frontantrieb, stufenloses Automatikgetriebe CVT
- 0-100 km/h: 9,1 s, Vmax: 196 km/h
- Verbrauch: 5,4-6,4 l/100 km, Testverbrauch: 6,2 l/100 km, CO2-Ausstoß: 123-146 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Preis: ab 41.400 Euro
Quelle: ntv.de, Mario Hommen, sp-x