Mehr Reichweite und Glamour Mercedes EQA und EQB - Facelift für die leisen Kleinen


Auffällige Veränderung: Die kleinen Mercedes-Sternchen in der Frontmaske sind kaum zu übersehen.
(Foto: Mercedes)
Mercedes verpasst seinen kompakten Stromern EQA und EQB leichte Retuschen. Der Grundcharakter beider Modelle bleibt aber erhalten. ntv.de hat Probe gesessen.
Was ist die auffälligste Veränderung an den modifizierten Mercedes-EQA- und EQB-Modellen? Na klar, das tiefschwarze Front-Paneel, auf dem jetzt lauter Mercedes-Sternchen in Miniaturausgabe sichtbar sind. Das war jedenfalls mein spontaner Gedanke beim Anblick der aufgefrischten Modelle im Studio. Sind das schon die ersten Auswirkungen der von Mercedes-Boss Ola Källenius ausgerufenen Luxusstrategie? Wohl kaum, obwohl die renovierten Stromer durchaus ein bisschen mehr Luxus bieten als früher.

Hier mal im Vergleich: Der Mercedes EQB wirkt schon recht erwachsen, während der kleinere EQA als perfektes City-SUV durchgeht.
(Foto: Mercedes)
Dieser Luxus spielt sich vor allem auf der Software-Seite ab. Kunden von Mercedes Plug & Charge können beispielsweise bald Ladesäulen anfahren und den Stecker einfach einstöpseln, ohne die App bemühen oder eine RFID-Karte an den entsprechenden Sensor der Säule halten zu müssen - der Ladevorgang startet dann automatisch. Apropos Stromthematik: Mit der geladenen Batterie können EQA und EQB jetzt weiter fahren, nämlich bis zu 560 (EQA 250+) statt 532 Kilometer. Möglich machen das aerodynamische Optimierungen an der Karosse.
Touchfläche wandert von Mittelkonsole zum Lenkrad
Doch diese Maßnahmen kann ich jetzt schlecht nachmessen. Ich will stattdessen handfeste Ergebnisse des Facelifts sehen, also hocke ich mich in den ausgestellten EQB und erforsche die Umgebung. Ohne die alte Innenarchitektur genau im Kopf zu haben, gewinne ich den Eindruck, meine Arme irgendwie freier in Richtung Mittelkonsole recken zu können. Kein Wunder, denn das Touchpad in der Mitte ist mittlerweile verschwunden; dafür gibt es jetzt sogenannte Touch-Control-Buttons am Lenkrad. Der Handballen darf nun einfach in einer Mulde ruhen, ohne Gefahr zu laufen, versehentlich ungewollte Einstellungen auf dem Display vorzunehmen.
Und Mercedes bietet mehr Funktionalität am Screen. Dazu gehört das neuartige Feature der Reichweitenüberwachung. Dieses gibt Empfehlungen, was man tun kann, um Energie einzusparen. Beispielsweise die Klimaautomatik in den Eco-Modus schalten oder mit dem Tempo heruntergehen, um das nächste Reiseziel noch ohne Ladestopp zu erreichen.
Verschlägt es einen dann doch an die Ladesäule, darf man sich die Zeit mit Minigames vertreiben - ebenfalls neu. Spiele wie Match 3, Pairs, Shuffle Puck oder Sudoku wurden dafür entwickelt, optimal auf dem Touchscreen gespielt und mit den neuen Lenkradbuttons bedient werden zu können. Übrigens kommt der Monitor künftig serienmäßig im Format 10,25 Zoll daher.
Mehr Display und Sound für EQA und EQB
Darüber hinaus halten eine Menge Features Einzug in die Kompaktmodelle, die bisher größeren Baureihen vorbehalten waren. So bietet die optionale Soundanlage aus dem Hause Burmester demnächst die Möglichkeit, entsprechend abgemischte Musiktitel (geht nicht mit jedem Song) im Dolby-Atmos-Standard ertönen zu lassen. Die Folge ist mehr Klangtiefe.
Sound ist ein gutes Stichwort. Für Autofahrer, denen der elektrische Antrieb akustisch zu mager ist, stellen die Schwaben vier verschiedene "Klangwelten" zur Verfügung. Ob diese den Klang eines klassischen Verbrenners adäquat zu ersetzen vermögen, muss jeder mit sich selbst ausmachen.

Überall das "Star Pattern": Die Mercedes-Sternchen haben es auf das Dekor geschafft und sind teilweise hintergrundbeleuchtet.
(Foto: Mercedes)
Und während ich mich noch durch die optimierte Displayoberfläche touche, entdecke ich in der gedämpften Studioatmosphäre kleine Mercedes-Sternchen im Bereich der seitlichen und vorderen Dekorleisten. Hatten wir das nicht eben schon einmal? Richtig, das von Mercedes angepriesene "Star Pattern" hat es auch in das Interieur geschafft und präsentiert sich vorn sogar ganz fancy hintergrundbeleuchtet. Selbstverständlich auch noch in verschiedenen Farben. Mehr Farben verspricht Mercedes außerdem für das Blechkleid. Zwei neue Töne ("Spektralblau" und "Hightechsilber") ergänzen die Lackpalette in Zukunft.
Vor allem der EQB ist ein kleiner Nutzwert-Meister

Der EQB kann ganz schön viel einladen. Neben viel Gepäck auch eine dritte Sitzreihe.
(Foto: Mercedes)
Ist Ihnen alles zu verspielt und nicht handfest genug? Mercedes hat für diesen Fall auch noch eine Schippe mehr Nutzwert im Gepäck. Dank Eingriff in den Rohbau des EQB (wurde signifikant verstärkt) darf dieser als Allradausgabe nun auch Anhänger von bis zu 1,7 Tonnen Gewicht schleppen. Die frontgetriebenen Varianten dürfen immerhin 1,4 Tonnen an den Haken nehmen. Passt zum vielseitigen EQB - der 4,68 Meter lange Allrounder beherbergt bis zu sieben Sitzplätze und schluckt Gepäck im Äquivalent von maximal 1710 Litern. Der mit 4,46 Metern deutlich kürzere und damit citytaugliche EQA verfügt über einen etwas kleineren (1320 Liter) Kofferraum.
Nichts geändert hingegen hat sich an den Leistungswerten. EQA und EQB fahren weiterhin wahlweise mit 190, 228 und 292 PS und müssen mit Batteriekapazitäten von 66,5 respektive 70,5 kWh auskommen. Die höchste Ladeleistung mit Gleichstrom beträgt 100 Kilowatt. Somit dauert eine Ladung von 10 auf 80 Prozent etwa 32 Minuten.
Die überarbeiteten Versionen von EQA und EQB können ab Herbst bestellt werden, allerdings wird die Auslieferung erst 2024 erfolgen. Preise nennt Mercedes noch nicht. Bisher ist der EQA ab 50.777 Euro zu haben, während der EQB mit wenigstens 52.550 Euro zu Buche schlägt.
Quelle: ntv.de