
Mit der Studie Mission R läutet Porsche die Ära der E-Mobilität im Kundensport ein.
(Foto: Porsche)
Mit der Studie Mission R zeigt Porsche, wie man sich einen rein elektrischen Sportwagen im Kundensport einer zukünftigen E-Serie vorstellt. Die technischen Daten gleichen dem des Porsche 911 GT3 und versprechen viel. Doch für den Moment eher nur für Sprintrennen.
Nachdem VW schon gezeigt hat, wie sich die jungen Menschen ihr Auto in der Zukunft vorstellen können, hat Porsche nur Stunden später seine Vision von einem Elektroauto für den Kunden-Motorsport in Form der Studie Mission R präsentiert. Das schnittige Konzeptauto vereint nach Aussagen von Porsche-Chef Oliver Blume "modernste Technologien und nachhaltige Werkstoffe wie Naturfaser-verstärkte Kunststoffe mit der Leidenschaft für den Rennsport". In der Übersetzung heißt das: flach, rein-elektrisch angetrieben mit einer Systemleistung von 1088 PS. Aber Vorsicht! Der Wagen ist vorrangig für Sprintrennen ausgelegt, denn die knapp 80 kWh leistende Batterie kann im Zusammenspiel mit einer optimierten Rekuperation genau das am besten.
Bei der Präsentation des Mission R verwies Blume darauf, dass gerade der Kunden-Motorsport den höchsten Stellenwert besitzt. Vor 31 Jahren startet Porsche im Carrera Cup und hat seit dieser Zeit 4400 Einheiten der Cup-Fahrzeuge in Weissach produziert. Wer also noch in diesem Jahr mit dem 911 GT3 an den Start gegangen ist, der kann sich perspektivisch darauf einschießen, dass er in nicht allzu ferner Zukunft mit einem Mission R-Derivat auf die Piste fahren wird.
1000 PS und 2,5 Sekunden
Im Qualifying-Modus soll der Elektriker mit seinen knapp 1000 PS in weniger als 2,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Porsche mit 300 km/h an. Das heißt, dass der Elektrobolide auf der Rennstrecke die gleiche Runden-Performance erreicht wie der aktuelle Porsche 911 GT3 Cup. Mit völlig neu konstruierten Elektromotoren und Batteriezelle, die mit einer Öldirektkühlung ausgestattet sind, stellt der Mission R im Rennmodus eine konstante Leistung von 680 PS zur Verfügung. Das sogenannte Derating, also das Nachlassen der Batterieleistung aufgrund thermischer Aufheizung, entfällt.
An der Vorderachse arbeitet eine E-Maschine mit bis zu 435 PS, am Heck sind es maximal 653 PS. Dank einer 900-Volt-Technologie und Turbo Charging genügt dem Akku eine knapp 15-minütige Rennpause, um von 5 auf 80 Prozent SoC (State of Charge/Ladezustand) aufzuladen. Damit diese Geschwindigkeit möglich wird, kann hier mit bis zu 340 kW geladen werden.

Mit 1000 PS dürfte der Porsche Mission R auf der Rennstrecke kein Kind von Traurigkeit sein.
(Foto: Porsche)
Die Karosserie der Studie besteht zu großen Teilen aus Naturfaser-verstärktem Kunststoff (NFK). Die Grundlage liefern hier Flachsfasern aus der Landwirtschaft. Der Werkstoff findet auch für den Frontsplitter, den Diffusor und die Seitenschweller Verwendung. Auch wichtig, um das Gewicht des Elektrosportlers so gering wie möglich zu halten. Im Mittelpunkt des Innenraums steht natürlich der Fahrer. Ein Display zwischen den Lenkhörnern zeigt während des Rennens alle relevanten Daten an. Zusätzlich zeigt ein Monitor oberhalb der Lenksäule das Bild, das der Fahrer sonst in den Seitenspiegeln wahrnehmen würde.
Aber was bringt ein Fahrzeug wie Mission R für zukünftige Straßenmodelle von Porsche? Nun, wenn man bedenkt, dass Studien wie Mission E im Jahr 2015 und Mission E Cross Turismo aus dem Jahr 2018 die Basis für den Taycan und den Taycan Cross Turismo geliefert haben, dann wäre es auch gut vorstellbar, dass die Studie Mission R eines Tages abseits des Kundensports Eingang in die Serie finden wird. Und wenn schon nicht die Optik der Elektroflunder, dann doch wenigstens Motor, Batterie und Ladekapazitäten. Man darf gespannt sein.
Quelle: ntv.de