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Letzte Luxus-Hochburg Neuer VW Touareg – "Urmeter für Qualität"

Der neue Touareg feiert seine Weltpremiere in China. In Hamburg wurde er in verschlossenen Hallen schon im Vorfeld gezeigt.

Der neue Touareg feiert seine Weltpremiere in China. In Hamburg wurde er in verschlossenen Hallen schon im Vorfeld gezeigt.

(Foto: Volkswagen AG)

Bereits seit acht Jahren fährt der VW Touareg in der zweiten Generation. Zeit für einen Neuanfang. Mit der dritten Generation hat VW in vielen Punkten einen radikalen Schritt gewagt und gleichsam das SUV zum "Urmeter für Qualität" erklärt.

Wesentlich schnittiger als der Vorgänger und mit vielen Details präsentiert sich der neue VW Touareg.

Wesentlich schnittiger als der Vorgänger und mit vielen Details präsentiert sich der neue VW Touareg.

(Foto: Volkswagen AG)

Als das "Urmeter der Qualität" präsentiert Volkswagen den Touareg bei der Preview in Hamburg. Tatsächlich ist nach dem Abgang des Phaetons das bullige SUV, das 2002 das Licht der Welt erblickt, die letzte und nunmehr auch einzige Premium-Hochburg der Wolfsburger. Das der Touareg anders als der Phaeton noch im Programm ist, hat er wohl zwei Dingen zu verdanken: dem SUV-Boom und einer Verkaufszahl, die sich gerade der Million nähert. Allerdings hat der dicke Hesse diese Zahl mit lediglich einem Modellwechsel in 16 Jahren überstanden.

Das heißt, die Halbwertzeit betrug jeweils acht Jahre, bis man sich bei VW besann und dem Berber ein neues Äußeres gab. Interessanterweise wurde bei der ersten Generation fast völlig auf Falze, sogenannte Sicken im Blech, verzichtet. Eine Tugend, die heute vor allem bei Mercedes und Land Rover propagiert wird. 2010 fanden die Designer auch noch nicht wirklich zu scharfen Kanten im Blech zurück. Erst mit dem neuen Touareg tritt ein in jeder Hinsicht verschärftes Auto auf den Plan.

Kein aufgeblasener Tiguan

Über den Platz muss im Touareg nicht geredet werden, er ist einfach da. Genau wie die Steuerung der Klimaanlage für die zweite Reihe.

Über den Platz muss im Touareg nicht geredet werden, er ist einfach da. Genau wie die Steuerung der Klimaanlage für die zweite Reihe.

Wer jetzt annimmt, dass es sich bei der dritten Generation lediglich um einen aufgeblasenen Tiguan handelt, der muss sich an dieser Stelle eines Besseren belehren lassen. Natürlich haben die Designer unter der Leitung von Klaus Bischoff die Sprache des kleinen Bruders aufgegriffen, sie aber für das Flaggschiff noch einmal neu interpretiert. "Wir hatten die Chance, unsere Idealvorstellung eines großen, exklusiven SUV von Volkswagen zu realisieren. Und diese Chance haben wir konsequent genutzt", so Bischoff. Und tatsächlich: Der Touareg ist wohl seit Langem das erste Auto von VW, das über einen eindeutigen Kühlergrill verfügt, der dazu auch noch steil im Wind steht.

Allein dieser Umstand und die Tatsache, dass die Lamellen sich so weit geöffnet haben, dass die schmalen Scheinwerfer darin Platz finden, lassen die Frontpartie wie aus einem Guss erscheinen. Zudem zieht es das SUV in die Breite, verleiht den wuchtigen 1,98 Meter noch mehr Präsenz. Auch die Seitenlinie wurde im Sinne eines kraftvollen Auftritts verändert. Statt die Hauptlinien einfach durchs Blech fließen zu lassen, werden sie in den Schultern an Front und Heck mit runden Flächen überspannt. Zudem gewinnt die Motorhaube durch die geneigte Frontscheibe und den schon erwähnten steil aufgerichteten Kühlergrill an Länge. Eine mit der fallenden Dachlinie und den bis zu 21 Zoll großen Rädern in wuchtigen Radhäusern sehr dynamische Kombination.

Neue Lichtgrafik, tiefer Dachspoiler und echte Endrohre zeichnen den neuen Touareg am Heck aus.

Neue Lichtgrafik, tiefer Dachspoiler und echte Endrohre zeichnen den neuen Touareg am Heck aus.

(Foto: Volkswagen AG)

Und weil wir uns in der Betrachtung etwas im Detail verloren haben, soll das Heck nicht unerwähnt bleiben. Auch hier wird mit neuen Heckleuchten und einer markanten Lichtgrafik für Breite gesorgt. Auffällig ist auch die im Stoßfänger schlüssig aufsetzende Heckklappe. Ein Detail, auf das die Designer in Wolfsburg zu Recht so stolz sind wie auf die echten trapezförmigen Endrohre in Edelstahl. Resümierend muss zugegeben werden, dass der neue Touareg das momentan schönste SUV im VW-Portfolio ist. Allerdings auch das teuerste, denn die technischen Innovationen im Innenraum werden nicht spurlos an der Optionsliste vorbeigehen.

Cockpit groß wie eine Kinoleinwand

Da wäre zum Beispiel das "Innovision Cockpit", die Kombination eines 12 Zoll großen Digital-Cockpits und eines Infotainmentsystems mit einer Größe von 15 Zoll. Beide Displays sind aber so geschickt zusammengeschmiedet, dass eine riesige, in sich schlüssige digitale Informationsfläche entsteht. Die beinhaltet wie nicht anders zu erwarten Radio-Navigationssystem und Telefon, ist aber gleichsam Informationszentrale und Schnittstelle für die Konfiguration diverser Fahrzeugfunktionen. Wichtig war für die Designer hier, dass sich Funktionen je nach Wunsch einfach verschieben lassen. Dazu wählte man bei VW das klassische Kachel-Design. Damit können Favoriten gesetzt und häufig genutzte Dienste in den Vordergrund gelegt werden; bei Bedarf führt eine Home-Taste ins Hauptmenü zurück. Bei einer ersten Probe schien das System jedenfalls sehr intuitiv und schnell erlernbar. Zudem gibt es frei verfügbare Favoritentasten in der linken Hälfte des Bildschirms, die ebenfalls mit den wichtigsten Themen belegt werden können und so jederzeit abrufbar sind.

Das 15-Zoll-Display in der Mittelkonsole wirkt deutlich größer. Die Systematik auf dem TFT ist selbsterklärend.

Das 15-Zoll-Display in der Mittelkonsole wirkt deutlich größer. Die Systematik auf dem TFT ist selbsterklärend.

(Foto: Ingo Barenschee)

Das alles lässt sich aus mit feinem Nappa bespannten Sitzen bedienen, die optional mit einer "pneumatischen" Massagefunktion über acht Programme für ein gutes Gefühl im Rücken sorgen sollen. Bei der ersten Sitzprobe wurde genau hier die Aussage von VW bestätigt, dass es sich beim Touareg vorzugsweise um ein Langstreckenfahrzeug handelt. Dafür spricht auch das auf 810 Liter vergrößerte Kofferraumvolumen. Wem das nicht reicht, der kann die Rückbank um 16 Zentimeter nach vorne schieben oder in Gänze umlegen. Wie groß der Stauraum dann wird, konnte VW noch nicht sagen. Gefühlt waren es über 2100 Liter.

Kein Fahrverbot in Städten

Wer weit und viel fährt, der braucht natürlich auch die entsprechenden Fahrassistenzsysteme. Hier ordentlich aufzufahren, bietet sich schon aus der Geschichte heraus an. Schließlich war der Touareg der erste VW, der 2005 autonom gefahren ist. Das macht der Neue zwar nicht, ist aber dafür teilautonom unterwegs. Zum Beispiel im Stau inklusive Baustellen. Erstmals an Bord eines Volkswagens ist das Nachtsichtgerät "Nightvision". Dazu kommen die üblichen Verdächtigen: Front Assist mit City-Notbremsfunktion, Kreuzungsassistent, Spurhalteassistent, Spurwechsel- und Abbiegeassistent, Parkassistent, Notfallassistent bei Ausfall des Fahrers und natürlich der Anhänger-Assistent, der dafür sorgt, dass auch mit bis zu 3,5 Tonnen am Haken die Kurve im Rückwärtsgang problemlos genommen wird.

Für den Moment kann konstatiert werden, dass der neue Touareg eine richtig gute Figur macht.

Für den Moment kann konstatiert werden, dass der neue Touareg eine richtig gute Figur macht.

(Foto: Martin Meiners)

Wer allerdings derartige Massen hinter sich herziehen möchte, braucht entsprechende Triebwerke. Zum Marktstart wird der Touareg mit zwei Motoren angeboten: einem V6 Turbobenziner mit 340 PS und einem V6 Diesel mit 286 PS. Letztgenannter – und darauf legt man bei der Präsentation nachhaltig Wert – erfüllt (ohne Mogelei) die EU-Abgasnorm 6d-Temp und ist damit frei von etwaigen Fahrverboten in Städten. Genau wie der in Bälde folgende 4,0 Liter großer V8-Turbodiesel mit einer Leistung von 421 PS. Alle Triebwerke verteilen die Kraft wie bei den Vorgängermodellen an alle vier Räder.

Da die Daten der drei Triebwerk einiges an Fahrdynamik versprechen, wird der neu Touareg optional mit Luftfederung und elektronisch geregelten Dämpfern angeboten. Hinzu kommen ein aktiver Wankausgleich und eine Allradlenkung. Das hat nicht nur Vorteile in schnell gefahrenen Kurven, sondern auch beim Rangieren in der Stadt. Mit Allradlenkung verkleinert sich der Wendekreis von 12,19 auf 11,19 Meter. Das entspricht übrigens bis auf 19 Zentimeter dem Wendekreis eines VW Golf. Und das bei einer Gesamtlänge von 4,88 Metern.

Was VW für sein Premium SUV verlangt, wurde noch nicht verraten. Mit Blick auf die möglichen Optionen, die sich noch durch Echtholzeinlagen und Sonderlackierungen erweitern lassen, dürfte unter dem Strich aber eine Zahl stehen, die locker an der 90.000-Euro-Marke kratzt.

Quelle: ntv.de

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