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Strom statt Flüssigkraftstoff Opel Astra Electric - erste Fahrt in dem soliden Allrounder

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Der schwarze "Vizor" steht dem Opel Astra gut zu Gesicht. Die Rüsselsheimer Kreation sieht modern und stylisch aus.

Der schwarze "Vizor" steht dem Opel Astra gut zu Gesicht. Die Rüsselsheimer Kreation sieht modern und stylisch aus.

(Foto: Opel)

Opel "gibt Strom" und elektrifiziert den Astra. Unter dem Blech steckt der Konzern-Antriebsstrang aus Corsa & Co. mit eher sachlichen Werten. Doch trivial ist diese Konstellation mitnichten. Warum, darüber informiert ntv.de.

Stärker, schneller, verrückter? Das scheint der Trend bei elektrisch angetriebenen Autos zu sein. Vierstellige Leistungswerte zum teuren, aber nicht abgehobenen Kurs kennt man von Tesla. Aber auch scheinbar harmlose Marken preschen plötzlich mit 300 PS plus um die Ecke - Smart oder Volvo machen es vor.

An Eleganz mangelt es dem frischen Opel Astra keineswegs.

An Eleganz mangelt es dem frischen Opel Astra keineswegs.

Doch nicht so der nun auf Wunsch auch rein elektrisch vorfahrende Opel Astra. Er setzt auf Vernunft und Effizienz. Der Rüsselsheimer trotzt der Antriebspower-Spirale selbstbewusst und stellt bloß 156 PS zur Verfügung. Das muss langen. Und das tut es auch. Dafür überzeugt er Kunden durch ganz andere Attribute. Denn mit 1679 Kilogramm Leergewicht gehört die durchaus stattliche Kompaktklasse (4,37 Meter lang) zu den für elektrische Verhältnisse leichteren Vertretern.

Entsprechend günstig ist es um den Stromverbrauch bestellt. So rangiert der lautlos angetriebene Astra in der gemittelten WLTP-Disziplin zwischen 14,8 und 15,5 kWh je 100 Kilometer - ein durchaus ambitionierter Wert. Klar, den gilt es noch zu überprüfen, aber die WLTP-Angaben haben sich längst als recht zuverlässig herausgestellt. Und man muss wissen, dass der Astra über nur eine E-Maschine verfügt.

Das große Display dominiert den Innenraum des Opel Astra durchaus.

Das große Display dominiert den Innenraum des Opel Astra durchaus.

(Foto: Opel)

Aber jetzt geht es erst einmal hinter das Steuer des Neulings. Adrette Alcantarapolster (1120 Euro Aufpreis) und solide Materialverarbeitung kennt man ja schon aus den anderen Astra-Versionen - da macht der Electric keine Ausnahme. Freilich auch nicht bei den Infotainment-Gepflogenheiten. Und neben der Quantität (es gibt zwei große Displays mit insgesamt 20 Zoll) stimmt auch die Qualität. Demnach ist es den Designern gelungen, die Monitore auf eine architektonisch ansprechende Art zu inszenieren: Sie sind zwar nicht klassisch "curved" wie bei vielen anderen Herstellern, aber dennoch neigt sich der rechte Teil des Monitors zum Fahrer hin. Das Ganze präsentiert sich in einer fast schon geometrischen Akkuratesse und die im links positionierten Zipfel der gesamten Screen-Konstruktion beherbergte Lüftungsdüse bürgt für eine funktionale Note.

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Der E-Astra beschleunigt homogen

Heute auch in der Kompaktklasse State of the Art: das Head-up-Display. Es wird zum 800 Euro Aufpreis kostenden Navigationssystem frei Haus geliefert.

Heute auch in der Kompaktklasse State of the Art: das Head-up-Display. Es wird zum 800 Euro Aufpreis kostenden Navigationssystem frei Haus geliefert.

(Foto: Opel)

Kurz zurechtfinden und Startknopf drücken, was akustisch logischerweise ohne Konsequenzen bleibt. Aber nach dem Einlegen der Fahrstufe ist dafür die Konsequenz, dass der Astra schön homogen losbeschleunigt mit seinen 270 Newtonmetern und sich diese Art "Zweistufigkeit" im Strang verkneift, wie sie bei Jeep Avenger und DS3 E-Tense zu spüren ist - da haben die Opel-Ingenieure gute Abstimmungsarbeit geleistet. Selbst bei Kickdownbetätigung bleibt der Astra gefühlt linear in der Leistungsentfaltung, was ihn zum angenehmen Begleiter macht.

Außerhalb des Sportmodus braucht es übrigens den Kickdown, um die kompletten 156 Pferdchen galoppieren zu lassen, ansonsten beschränkt sich der Permanentmagnet-Synchronmotor aus dem Hause des Zulieferers Emotors auf 136 PS - reicht immer noch. Unter voller Last wird Landstraßentempo binnen 9,2 Sekunden erreicht.

Dank verbindlich federndem Fahrwerk plus serienmäßigen AGR-Sitzen (vom Aktion Gesunder Rücken e.V. ausgezeichnet) gehört der Astra zu den komfortablen automobilen Zeitgenossen. Er schwingt schön nach auf langwelligen Bodenverwerfungen und wirkt kein bisschen flatterig. Zu dieser Charakteristik tragen sicherlich auch die schweren Akkus im Unterboden bei, die einen tiefen Schwerpunkt erzeugen. Bequemen Stühle - hier vielfach elektrisch verstellbar und mit einer elektropneumatischen Lendenwirbelstütze ausgerüstet - machen lange Strecken zur feinen Sache. Zudem lässt sich die Oberschenkelauflage verstellen, was den Sitzkomfort zusätzlich erhöht.

Maximal 418 Kilometer Reichweite gehen in Ordnung

Da fragt man sich doch glatt: Kann der rein elektrisch angetriebene Astra überhaupt sonderlich weit fahren? Also so weit, dass man überhaupt auf die Idee kommen könnte, der Komfort reichte eventuell nicht?

Seien Sie ehrlich, Sie fühlen förmlich, dass diese Frage mit einem Augenzwinkern gestellt wurde. Ja, natürlich kommt der Rüsselsheimer ein ordentliches Stück voran mit seiner 54-kWh-Batterie. Aber der Astra Electric ist jetzt auch kein prädestinierter Langstreckler, so ehrlich muss man einfach sein. Maximal 418 Kilometer Reichweite nach WLTP-Standard sind drin, aber wie das bei Kälte aussieht, wird man testen müssen - serienmäßige Wärmepumpe hin oder her.

Allerdings ist derzeit kein einziges Kompaktklassemodell am Markt, das als richtiger Ladeperformer oder Reichweiten-Kracher durchgehen würde. Beim Astra wird mit maximalen nominalen Hundert Kilowatt geladen. Die Opeltechniker geben eine halbe Stunde an, um die Batterie wieder auf 80 Prozent Füllstand zu laden. Das geht schon in Ordnung.

Mit seinen grazilen LED-Rückleuchten punktet der Opel Astra bei Ästheten.

Mit seinen grazilen LED-Rückleuchten punktet der Opel Astra bei Ästheten.

(Foto: Opel)

Zum Schluss ein Wort zur Preisgestaltung, die in der Tat recht fair ist. Ja, 45.060 Euro Grundpreis (ohne Förderung) sind kein Pappenstiel. Aber da der elektrisch angetriebene Astra immer als "GS" antritt, dürfen sich die Kunden über eine wirklich reichhaltige Serienausstattung freuen. Zu dieser zählen neben den LED-Scheinwerfern beispielsweise Parkpiepser vorn und hinten inklusive 360-Grad-Kamera. Dinge wie Lenkrad- und Sitzheizung sind ebenfalls serienmäßig. Und natürlich der aktive Tempomat - der bremst übrigens bis zum Stillstand herunter im Fluss mit dem Straßenverkehr.

Gegen 1700 Euro Zusatzzahlung kann der Geschwindigkeitsregler zu einem leistungsfähigen Fahrassistenten aufgerüstet werden, der sogar teilautomatisierte Spurwechsel beherrscht (funktioniert bis zur Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h). In diesem Fall ist auch ein Querverkehrwarner mit an Bord, um auf rückwärtigen Verkehr hinzuweisen beim Ausparken. Das integrierte Navigationssystem ist hier ebenso enthalten.

Das Laderaumvolumen des Astra Electric liegt mit 1268 Litern exakt 71 Liter unter jenem der Verbrenner-Variante, geht aber noch immer in Ordnung.

Das Laderaumvolumen des Astra Electric liegt mit 1268 Litern exakt 71 Liter unter jenem der Verbrenner-Variante, geht aber noch immer in Ordnung.

(Foto: Opel)

Ein Tipp wären noch die 1300 Euro teuren LED-Matrix-Scheinwerfer mit adaptiver Steuerung des Lichtkegels. Damit wäre der Opel Astra Electric dann wirklich gut gerüstet, um als Allrounder zu punkten. Der praktische Kombi namens Sport Tourer wird folgen. Ob Astra-Interessenten von der Möglichkeit Gebrauch machen werden, rein elektrisch unterwegs zu sein, muss man sehen. Zumal das Kofferraumvolumen um etwa 70 Liter schrumpft.

Dafür wiederum ist der Stromer interessant für Dienstwagennutzer, die ihren privaten Fahranteil auf Grundlage des geviertelten Bruttolistenpreises abgelten können. Opel wird jedoch weiterhin Benziner, Diesel und Hybride anbieten. Für alle Fälle.

Quelle: ntv.de

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