Auto

Nur US-Präsident fährt sicherer S 680 Guard – der Panzer fürs Kanzleramt

Fahren darf einen Mercedes S 680 Guard übrigens nur, wer vorher ein entsprechendes Training absolviert hat.

Fahren darf einen Mercedes S 680 Guard übrigens nur, wer vorher ein entsprechendes Training absolviert hat.

(Foto: Mercedes)

Pünktlich zum Regierungswechsel bietet Mercedes die neue S-Klasse jetzt auch wieder als Guard an. Und noch bevor das Kanzleramt besetzt ist, hat der Stuttgarter Panzer die Tiefgarage des Kanzleramts besetzt. Allerdings muss man kein Politiker sein, wenn man diesen edlen Panzerschrank fahren möchte.

Blaulicht im Kühlergrill, Standarte auf dem Kotflügel und unter dem polierten Blech einer Rüstung aus Panzerstahl – pünktlich zum Regierungswechsel in Berlin tauscht Mercedes auch das erste Auto im Land aus und bringt die neue S-Klasse jetzt wieder in einer Sonderschutzversion an den Start. So herrscht zumindest in der Tiefgarage an der Willy-Brandt-Straße 1 Klarheit, während um die Besetzung des wichtigsten Büros im Kanzleramt noch heftig gerungen wird.

547.400 Euro kostet so ein Mercedes S 680 Guard die Bundesregierung.

547.400 Euro kostet so ein Mercedes S 680 Guard die Bundesregierung.

(Foto: Mercedes)

Allerdings muss man weder Kanzlerkandidat sein, noch König oder Konzernchef, wenn man den neuen S 680 Guard fahren möchte: Wer den Schwaben 547.400 Euro überweist, kann diesen Panzer in Samt auch als Privatmann bestellen und seine Lebensversicherung so auch auf den Straßenverkehr ausweiten. Wobei Geld alleine für das gute Gefühl nicht ausreicht, räumt Baureihenleiter Andreas Zygan ein. Zum Erwerb braucht man zudem einen halbwegs guten Leumund, weil der Guard nur für die Guten gemacht ist, und für den Betrieb einen speziellen Führerschein. Denn 4,2 Tonnen gehen beim besten Willen nicht mehr als Pkw durch.

Höchste Sicherheitsschutzklasse

Das Gewicht kommt nicht von ungefähr: Denn für etwa den dreifachen Preis einer konventionellen S-Klasse rüstet Mercedes die Luxuslimousine mit einer Sicherheitsausstattung aus, die nur noch vom Dienstwagen des US-Präsidenten übertroffen wird. Mit der Schutzklasse VPAM VR10 erfülle die S-Klasse die höchste ballistische Prüfstufe für Zivilfahrzeuge und hält damit neben Sprengstoffattacken auch Scharfschützengewehren stand, erläutert Zygan.

Die Passagiere sitzen im S 680 Guard hinter 180 Kilogramm schweren Türen.

Die Passagiere sitzen im S 680 Guard hinter 180 Kilogramm schweren Türen.

Dafür bekommt die S-Klasse einen Kern aus Spezialstahl, Aramidfasern und armdicken Panzerglas, mit dem zum Beispiel das Gewicht einer Tür auf alleine 180 Kilogramm steigt. Außerdem installieren die Entwickler im Zuge der 50 statt sonst zwei Tage währenden Montage ein automatisches Feuerlösch- und Frischluftsystem sowie spezielle Reifen, die den tonnenschweren Wagen auch nach einem Beschuss noch tragen.

Keine Verfolgungsjagden

Für die Flucht nach vorn oder den geordneten Rückzug setzt Mercedes auf den V12-Motor, der sonst dem Maybach vorbehalten bleibt. Er schöpft aus sechs Litern Hubraum 612 PS und beschleunigt das Dickschiff mit bis zu 830 Newtonmeter auf maximal 190 km/h. Mehr ist wegen der Reifen nicht möglich, erläutert Zygan mit Blick auf die sonst üblichen 250 km/h. Doch auf Verfolgungsjagden lassen sich solche Limousinen ohnehin eher selten ein, so Zygan: "Das erledigt eher die Kavallerie".

Der 612 PS starke V12 ist übrigens nicht für die Flucht gemacht.

Der 612 PS starke V12 ist übrigens nicht für die Flucht gemacht.

(Foto: Mercedes)

Zwar hat Mercedes sein Angebot an Guard-Modellen zusammengestrichen und etwa die G-Klasse mittlerweile aus dem Programm genommen. Doch denken die Schwaben dafür am anderen Ende über eine politisch korrektere Erweiterung nach. Weil auch Politiker und Prominente zunehmend auf ihren CO2-Fußabdruck achten, stellt Zygan längst Überlegungen zu einem elektrischen Guard auf Basis des EQS an.

Technisch ist das schwierig, weil er mehr empfindliche Teile schützen und den Wagen vor allem gegen elektronische Angriffe wappnen müsste. Doch zumindest die Reichweiten-Diskussion sei da obsolet, freut sich der Ingenieur: "Viel mehr als 100 Kilometer am Stück werden solche Autos ohnehin nicht gefahren. Denn für alle weiteren Strecken nimmt dieser Personenkreis den Hubschrauber."

Quelle: ntv.de, Benjamin Bessinger, sp-x

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