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Mit weit gespreiztem ESP Start frei - 185 km/h im Smart Brabus

Die Farbe Cadmiumrot wurde extra für die Smart Brabus erfunden und sieht richtig gut aus.

Die Farbe Cadmiumrot wurde extra für die Smart Brabus erfunden und sieht richtig gut aus.

(Foto: Andreas Lindlahr)

Mit einem Smart flott in die Kurve gehen? Schier unmöglich. Noch eher als bei Mercedes gilt hier: Safety first! Das ist ja auch richtig, schließlich ist der Smart ein City Car. Zur Krawallbude wird er erst, wenn er als Brabus vorfährt.

Smart hat "das Jahr der Beschleunigung" ausgerufen und fährt mit seinen drei Modellen in Form des Smart fortwo, dem Smart fortwo Cabrio und dem Smart forfour nicht nur erfolgreich auf den Märkten der Welt, sondern jetzt auch mit dem neuen Smart Brabus vor. Die Gemeinschaft des Tuners aus Bottrop und des Kleinstwagenherstellers besteht nicht erst seit gestern. Aber erst seit heute hat sie einen City-Flitzer auf die Räder gestellt, der – als fortwo – sogar auf der Rennstrecke bestehen kann.

Nun gut, machen wir einen kleinen Schritt zurück und formulieren es so: Man kann mit dem Boliden en miniature auch ganz formidabel um die Kurve flitzen. Das ist nicht etwa einem überdimensionierten Triebwerk geschuldet, wie man mit dem Namen Brabus im Hinterkopf mutmaßen könnte, sondern vielmehr der Tieferlegung um 10 Millimeter und dem Performance Sportfahrwerk, das nochmal 20 Prozent straffer ausgelegt ist als das normale. In der Summe reduziert sich die Wankbewegung, was selbstredend die Kurvenstabilität deutlich verbessert. Für ein direktes Einlenken sorgt wiederum die schärfer gestellte Direktlenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Lenkkraftunterstützung.

Gespreiztes ESP für die Kurvenhatz

Straffe Lenkung, Sportfahrwerk und weites ESP sind die Zutaten, die den Smart Brabus zu dem machen, was er ist.

Straffe Lenkung, Sportfahrwerk und weites ESP sind die Zutaten, die den Smart Brabus zu dem machen, was er ist.

(Foto: Andreas Lindlahr)

Der wichtigste Punkt für eine anständige Race-Performance ist aber das gespreizte ESP. Während es im "normalen" Smart extrem schnell greift, lässt es im Brabus quietschende Räder und leichtes Schwänzeln zu, was in einem Fahrzeug von 2,74 Meter schon ganz nett ist. Für den Vortrieb sorgt im Übrigen ein Dreizylinder mit 898 Kubikzentimetern Hubraum, der 109 PS und ein maximales Drehmoment von 170 Newtonmetern zur Verfügung stellt. Ein modifiziertes Doppelkupplungsgetriebe leitet die Kraft über sechs Schaltstufen 40 Prozent schneller an die Hinterachse als das herkömmliche DCT.

Zwei Fahrstufen stehen zur Verfügung, Eco und Sport, wobei relativ klar sein dürfte, welche den größeren Fahrspaß bereitet. Mit Hilfe der Race-Start-Funktion – kurz auf die Bremse steigen und den Pin dann gnadenlos Richtung Bodenblech treten - kann man die 205er Schluffen am Heck, die auf schicken Monoblock Leichtmetallfelgen sitzen, dann auch schon mal ordentlich durchdrehen lassen, während es aus der Sportabgasanlage lautstark brabbelt. Das macht einen zwar nicht in jedem Fall zum König des Ampelstarts, kann aber bei den einen durchaus für verblüffte Blicke sorgen und bei den anderen dazu führen, dass sie den Zeigefinger Richtung Stirn bewegen.

Pfiffiges Cabrio

Die Sportabgasanlage ist ein Muss für den Smart Brabus

Die Sportabgasanlage ist ein Muss für den Smart Brabus

(Foto: Andreas Lindlahr)

Welche Reaktion auch immer folgt: der Sprint auf Tempo 100 ist in 9,5 Sekunden abgeschlossen und wer möchte, kann den getunten "Elefantenrollschuh" gerne in der Spitze als fortwo auf 165 km/h oder als forfour sogar bis 185 km/h beschleunigen. Wer das macht, sollte aber nicht geräuschempfindlich sein, denn der Fahrtwind steigert seinen Ton mit zunehmender Geschwindigkeit. Richtig unangenehm wird es im fortwo Cabrio. Ab Tempo 160 pfeift der Wind durch das Verdeck hindurch sein ganz eigenes Lied, das ob des Umstandes, dass es recht atonal ist, auf Dauer schwer nerven kann. Überhaupt ist der Smart Brabus kein Sturmvogel. Zwar kann man mit ihm - wie schon beschrieben - richtig hart in die Kehre gehen, aber lange Vmax-Strecken möchte man dann doch nicht zurücklegen. Trotz der von Brabus neu gestalteten Front- und Heckschürze reicht der Abtrieb nicht aus, um den Kampfzwerg ruhig auf der Straße zu halten. Hinzu kommt bei derartiger Pace eine deutliche Seitenwindanfälligkeit.

Letztlich bleibt auch der Smart Brabus ein City-Flitzer, dessen primäre Aufgabe nicht die schnelle Langstrecke ist. Wie bei den Brüdern liegt seine Stärke in der Kürze und der Wendigkeit. Ein weiteres Plus erarbeitet sich die Rennsemmel im Übrigen beim Spritkonsum. Trotz flotter Fahrt und Stadtverkehr kam der fortwo auf durchschnittlich 6,4 Liter, der forfour auf 6,8 Liter. Das mag weit von dem im Datenblatt angegebenen 4,5 Litern entfernt sein, geht aber mit Blick auf die Gesamtperformance durchaus in Ordnung.

Ob das auch für die aufgerufenen Preise gilt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die reichen nämlich von 22.710 Euro für den smart Brabus fortwo über 23.520 für den potenten forfour bis hin zu 25.970 Euro für das Cabrio. Noch teurer wird es, wenn die neue High-end- Ausstattungsvariante Brabus Xclusive gewählt wird: Hier sind die wirklich guten Integralsitze mit perforiertem Rindsleder bezogen, die Instrumententafel mit einem Materialmix aus Kunstleder und Stoff bespannt und auf der Armatur thront ein Zusatzinstrument, bestehend aus Cockpituhr und Drehzahlmesser. Wem das alles noch nicht genug ist, der kann sich über "Smart Brabus tailor" seinen ganz individuellen Smart konfigurieren. Allerdings dürfte, wer das bis zum Exzess ausreizt, locker bei 40.000 Euro für sein City Car landen.

Quelle: ntv.de

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